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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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zurückgehen?«
    Sie antwortet nicht. Sieht ihn an. Wieder weicht er ihrem Blick aus. Sie schaut an den Himmel. Kleine Schäfchenwolken treiben in dem gelblichen Licht nach Westen. Aus südlicher Richtung nähert sich ein Flugzeug. Zuerst ist sie nicht ganz sicher, woher das Geräusch kommt, aber gleich darauf gleitet das Wasserflugzeug direkt über ihnen über die Baumspitzen, ehe es hinter dem Wasserfall verschwindet.
    Er greift nach ihrer Hand. Sie ist warm und weich. Er drückt sie leicht, aber der Druck wird nicht erwidert.

12 Uhr 55
    Aus den restlichen Eiern machte er Rührei. Wirklich originell, dachte sie lakonisch. Das Brot war ziemlich trocken, aber das kümmerte sie nicht. Sie hatte Hunger.
    »Sie mögen Eier, oder?«, sagte sie. Vielleicht entwickelte sich ja ein Gespräch daraus.
    An seiner Haltung sah sie, dass er nachdachte.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Eier sind gut.«
    Na ja, dachte sie, das war ja schon fast so etwas wie eine Unterhaltung.
     
    Nach dem Essen stellten sie die Teller und das Besteck ins Abwaschbecken. Er überprüfte etwas an der Videokamera und streckte die Hand nach ihr aus.
    »Komm«, sagte er.
    »Wo wollen wir hin?«
    »Wir gehen spazieren.«

13 Uhr 05
    Vang befand sich im militärischen Teil des Flughafens in Fornebu, als die Bestätigung bei ihm einging, dass Kristin Byes Handy in der Umgebung von Jøkullfoss in der Telemark geortet worden war.
    Der Wind, der von den umliegenden Höhen herunterfegte, war erstaunlich schneidend. Er packte sich fester in den Mantel ein, während er ungeduldig nach dem großen Helikopter Ausschau hielt, der jede Minute ankommen konnte. Weit entfernt war das Dröhnen der startenden und landenden Passagierflugzeuge zu hören.
    Kaum hörbar begann er »Misty« zu pfeifen.
    Hinter ihm wartete die Mannschaft der Einsatztruppe. Einige Männer gingen ihre Ausrüstung noch einmal gründlich durch. Ein paar der älteren Jungs kannte er bereits, aber die Jüngeren waren ihm fremd. Einige der Männer hatten eine Bank im Windschatten okkupiert und rauchten. Andere lagen ausgestreckt auf der Asphaltdecke, die Rucksäcke unter den Kopf geschoben.
    Antonsen war als Vangs Stellvertreter im Polizeipräsidium geblieben. Ryvik leitete die technischen Ermittlungen in dem Haus in Rødtvet. Und Elisabeth Gran war verantwortlich für die äußerst wichtige Vernehmung von Frøydis Vik.
    Vang rief Antonsen an und bat ihn, der Polizei in Jøkullfoss seinen Besuch anzukündigen.
    »Und wenn du schon mal dabei bist«, sagte Vang, »vergiss nicht, den Präsidenten auf dem Laufenden zu halten. – Damit das Ministerium vorbereitet ist, falls wir plötzlich Unterstützung von dieser Seite brauchen«, fügte er leise hinzu.
    Er steckte das Handy in die Mantelinnentasche und suchte erwartungsvoll den Himmel ab. Nach einer Weile hörte er das Knattern der Rotoren, und gleich darauf schwebte der Schatten des großen Helikopters über ihnen.

13 Uhr 10
    Der private Pkw, den sie oben am Langvatn angehalten hatten, machte eine Vollbremsung vor dem Kiosk von Jøkullfoss’ Camping & Hytteland. »Fragen Sie nach Leif«, sagte der Fahrer, als Gunnar ihm ein großzügiges Trinkgeld zusteckte.
    Roffern lud die Kameratasche und die Fernsehkamera aus, als Gunnar bereits in dem Kiosk verschwand.
    »Sie haben die Sechs gemietet!«, sagte Leif Bryn eifrig, als sie auf den asphaltierten Platz vor dem Kiosk hinaustraten. Er zeigte zu den Stromschnellen. »Ganz da unten!«
    Gunnar folgte seinem Blick zu einer der Campinghütten am Flussufer.
    »Der Polizeichef hat zwei Polizisten in Zivil positioniert«, fuhr er fort.
    »Sie warten auf die Einsatztruppe! Schätze, die werden bald da sein«, sagte Gunnar.
    Leif nickte einem Mann zu, der etwas abseits an einem Holztisch auf dem Grillplatz saß und Zeitung las. »Das ist der eine. Der andere hat ihre Verfolgung aufgenommen.«
    »Wohin?«
    »Zum Wasserfall, nehme ich an. Wohin sonst?«
    »Hauptsache, er…« Gunnar fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Bleiben Sie mit der Kamera hier«, sagte er zu Roffern und ging los.
    »Wo soll…?«, setzte Roffern an, schwieg aber, als ihm klar wurde, dass er keine Antwort kriegen würde.
    Gunnar war gerade an der Sechs vorbei, als er langsamer wurde. Direkt vor ihm, auf dem Weg, kam Kristin Hand in Hand mit einem fremden Mann auf ihn zu.
    Er war groß und schlank. Aquarius, durchfuhr es Gunnar schaudernd.
    Er sah anders aus, als Gunnar ihn sich vorgestellt hatte. Unauffällig. Ein gewöhnlicher, gut

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