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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verhindern, dass sie einen Blick auf den Jeep erhaschte. Er fuhr ohne Licht und verließ sich darauf, dass ihn sein Gehör vor einem Unfall bewahren würde. Er hatte den offensichtlichen Vorteil, die Gegend zu kennen. Sie wusste, wohin sie fuhr, aber sie kannte nicht die schmalen Gassen und die Abkürzungen, die er kannte. Wenn sie zwischendurch langsamer fuhr, bog er augenblicklich in eine Seitenstraße ab. Er folgte ihr durch das Geschäftsviertel und durch die Wohngebiete, bis sie in die besonders teuren Villenviertel gelangten, in denen viele Häuser von hohen Zäunen mit elektrischen Toren umgeben waren.
    Die Frau parkte ihr Motorrad tief in den Schatten eines Parks. Die Sträucher und Bäume verbargen sie vor seinen Augen. Fast hätte er ihre Spur verloren. Nichts war zu hören, weder das Rascheln von Bewegungen noch das Bellen von Hunden oder auch nur ein einziger Schritt. Gator konnte sie nirgends entdecken, aber er fühlte sie. Er überließ sich ganz seinen Schattengänger-Instinkten und vertraute darauf, dass seine hoch entwickelten Sinneswahrnehmungen ihn führen würden, denn bis auf ein vages Gefühl hatte er absolut keinen Anhaltspunkt.
    Lautlos bewegte er sich an der Backsteinmauer mit schmiedeeisernem Tor entlang, hinter der die nächste Villa stand. Zwei große Mastiffs standen dicht am Tor und starrten auf die Straße hinaus. Ohne jede bewusste Überlegung flüsterte er ihnen etwas zu, um sie zu beruhigen, damit sie niemanden auf seine Anwesenheit aufmerksam machten. Er war schon zwei Schritte weiter, als ihm aufging, dass sie dasselbe getan hatte. Die Hunde hielten offensichtlich Wache, und doch hatte keiner von beiden Alarm geschlagen. Beide winselten leise und blickten eifrig in die Richtung, die sie eingeschlagen hatte.

    Er wusste, wo er in den Schatten nach einem Schattengänger Ausschau zu halten hatte, doch selbst dieses Wissen änderte nichts daran, dass er etliche Minuten brauchte, in denen er die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen versuchte, bevor er sie entdeckte. Sie bewegte sich verstohlen, huschte von einem Schatten zum nächsten, flitzte von Strauch zu Baum und mied das Licht der Straßenlaternen. Sie hatte sich klein gemacht und hielt ihre Arme und Hände dicht an ihrem Körper, und die enge Kleidung half ihr dabei, jedes Rascheln zu vermeiden, wenn sie sich bewegte. Sie trug jetzt eine Schutzhaube, um keine Haare am Schauplatz zurückzulassen. Sie wusste genau, was sie tat, da sie die hohe Mauer inspizierte, die das vor ihr liegende Grundstück umgab.
    Als sie sich am nördlichen Abschnitt dieser Mauer entlangbewegte, stieß ein Hund ein lautes Gebell aus. Sie erstarrte und drehte den Kopf zu dem Geräusch um. Abrupt ging das Gebell in ein leises, eifriges Winseln über. Raoul lächelte. Sie war eindeutig ein Schattengänger. Er ließ sich weiter zurückfallen und achtete sorgsam darauf, sie nicht anzustarren, da er nicht wollte, dass sie mit ihren Instinkten seine Gegenwart wahrnahm. Er stellte fest, dass er restlos fasziniert von ihr war.
    Die Frau schaute die Mauer empor, warf einen Blick nach links und nach rechts und trat ein paar Schritte zurück. Mit langsamen Bewegungen, um ihren Blick nicht auf sich zu lenken, ließ er sich noch tiefer auf den Boden sinken. Es verschlug ihm den Atem, als sie über die Mauer sprang. Jetzt hatte er nicht mehr den geringsten Zweifel. Sie musste ein Schattengänger sein. Dr. Whitney hatte genetische Verbesserungen an ihr vorgenommen. Es war ganz und gar unmöglich, aus dem Stand über eine so hohe
Mauer zu springen. Seine körperlichen Fähigkeiten waren gesteigert worden, und doch war er keineswegs sicher gewesen, dass er über diese Mauer gekommen wäre, aber sie war mit Leichtigkeit darüber gesprungen.
    Gator eilte auf die andere Straßenseite, wartete im Dunkeln und streckte seine inneren »Fühler« aus. Sie war misstrauisch und spürte wahrscheinlich seine Nähe, konnte aber nicht bestimmen, was ihre Alarmbereitschaft auslöste. Er wartete geduldig und rührte sich nicht vom Fleck. Er war bestens ausgebildet, und es war schon öfter vorgekommen, dass er stundenlang unbeweglich festsaß und auf seine Gelegenheit wartete. Er konnte länger warten als sie, falls es nötig sein sollte. Was auch immer sie vorhatte, musste zeitgebunden sein und durfte nicht zu lange dauern. Je länger sie sich innerhalb der Grundstücksmauern aufhielt, desto größer wurde die Gefahr für sie. Zuschlagen, sich schleunigst verdrücken und

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