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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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im Bayou aufgewachsen, und diese Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es nicht immer gut war, anders zu sein. Seine Eltern waren bei einer Überschwemmung ums Leben gekommen, ein tragischer Unfall, der nicht vorhersehbar gewesen war, und seine Großmutter hatte die Aufgabe übernommen, die vier Jungen aufzuziehen. Der unbändige Raoul mit seiner glühenden Loyalität und seinem Stolz war der Älteste gewesen und hatte sich um die anderen gekümmert. Diese Verantwortung hatte er auf sein militärisches Leben übertragen. Und jetzt war er hier und suchte nach einer Frau, die wahrscheinlich tot war, und einer anderen, die nicht gefunden werden wollte.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine flüchtige Bewegung wahr und schaltete sofort auf Alarmbereitschaft. Eine Frau glitt aus den Schatten heraus. Sie musste in dem Geschäft gewesen sein, das der Tankstelle angeschlossen war. Was seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte, war in erster Linie ihre Art, sich zu bewegen. Sie schwebte lautlos, und die eng anliegende schwarze Hose schmiegte sich an ihre Hüften und an ihre Beine. Sie trug Handschuhe und
eine Lederjacke. Ihr Haar war dicht und vollkommen glatt und endete kurz über ihren Schultern. Sie glitt zu ihrem Motorrad, einem heißen Flitzer, der wie ein geölter Blitz davonschießen würde, wenn er mit seiner Vermutung richtig lag – auf Geschwindigkeit und Wendigkeit und nichts anderes angelegt.
    Wie die Frau. Diese Überlegung stellte sich unaufgefordert ein und fand irgendwo in seiner Leistengegend ein Echo.
    Als sie sich über das Motorrad beugte, kam ein Wagen auf die Tankstelle zugerast und fing sie für einen Moment im grellen Licht seiner Scheinwerfer ein. Sie hielt den Kopf gesenkt und machte sich auf der anderen Seite des Motorrads an etwas zu schaffen, was er nicht sehen konnte. Dabei rutschten ihre Jacke und ihre Bluse hoch und legten eine schmale Taille und darunter den Schwung ihrer Hüften frei – und die Tätowierung.
    Raoul verschlug es den Atem. Es war ein Flammenbogen, der sich direkt über dem Beckenknochen spannte und auf beiden Seiten aus ihrer tief sitzenden Hose schaute. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnte es so einfach sein? War es möglich, dass er seine Nächte damit verbracht hatte, einen Club nach dem anderen aufzusuchen, weil nicht ganz auszuschließen war, dass sie in einem von ihnen singen würde, und dass er sie jetzt an einer Tankstelle entdeckte? Wie absurd wäre das? Fast hätte er es nicht geglaubt, aber etwas an ihren Bewegungen, eine gewisse Verstohlenheit, eine Behändigkeit und die Lautlosigkeit eines Raubtieres, vermittelte ihm den Eindruck, er hätte es mit einem Schattengänger zu tun. Und erst die Art und Weise, wie sie aus den Schatten aufgetaucht war …
    Raoul fuhr sich aufgewühlt mit den Fingern durchs Haar.
Er hatte zugelassen, dass seine Phantasie mit ihm durchging. Frauen hatten heute alle möglichen Tätowierungen. Wenn es bei ihr ein Flammenbogen über den Hüften war, dann hatte das noch lange nichts zu bedeuten. Er war wirklich nicht mehr ganz bei Trost, aber er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Ihre Hose hatte überall Taschen aufgenäht, ideal für Werkzeug. Nun gut, manche Leute trugen diese Mode, aber bei ihr war der Sitz so perfekt, als sei die eng anliegende Cargohose eigens für sie maßgeschneidert worden.
    Sie richtete sich langsam auf und setzte eine Schutzbrille und einen Helm auf. Sie drehte sich lässig um, eine unauffällige Bewegung, die kaum wahrnehmbar war, da sie im Schatten stand, doch er fühlte, wie ihr Blick über ihn glitt, und er stoppte den Benzinfluss und zeigte großes Interesse daran, die Zapfpistole wieder ordentlich in die Zapfsäule einzuhängen. Er fühlte ihren forschenden Blick. Sein Nacken juckte. Er hielt den Atem an, bis sie das Motorrad anließ.
    Als er sich umdrehte, tat er es mit derselben Lässigkeit wie sie. Als sich das Motorrad in Bewegung setzte, fiel für einen kurzen Moment der Schein der Straßenlaterne auf ihr Gesicht. Weinrote Haarsträhnen schauten unter dem Helm heraus. Raoul stieß langsam den angehaltenen Atem aus. Er war sich ganz sicher, dass er Iris »Flame« Johnson vor sich sah.
    Das Rücklicht des Motorrads ließ ihn schlagartig aktiv werden. Er schloss schleunigst den Tankdeckel, bevor er sich auf den Fahrersitz warf. Das Motorrad war bereits abgebogen, aber er hatte beobachtet, in welche Straße es gefahren war.
    Er hielt Abstand und fuhr zeitweilig zwei Straßen parallel
zu ihr, um zu

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