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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vorbereitet. Schon seit dem Moment ihrer Flucht war sie darauf vorbereitet. Der Tod war nicht annähernd so schlimm wie das Leben als Laborratte.

    Sie stieß langsam ihren Atem aus. »Ich vermute, du hast mir nicht geglaubt, als ich dir gesagt habe, ich würde eher alles zerstören, als mich wieder in einen Käfig sperren zu lassen. Ich bin bereit, hier zu sterben, Raoul. Bist du es auch? Dir bleiben nämlich nur noch etwa zwei Minuten, um von hier zu verschwinden und alle anderen mitzunehmen.«
    »Warum warnst du mich, Flame? Warum tust du es nicht einfach?«
    »Verschwinde, Raoul.« Sie war müde. Verzweifelt und ausgelaugt. Die Schreie in ihrem Kopf waren verstummt, aber jetzt weinte sie irgendwo tief in ihrem Innern lautlos. Ein entsetzliches Schluchzen, gegen das sie machtlos war, zerfetzte ihr das Herz und ließ ihren Körper beben; ihre Brust schmerzte, und ihre Kehle war von Tränen verstopft und beinah zugeschnürt, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Sie weigerte sich, ihm diese Genugtuung zu geben.
    »Ich weiche nicht von deiner Seite.«
    »Sieh mal, du hast deinen Auftrag ausgeführt. Jetzt kannst du all deinen Kumpeln erzählen, wie toll du bist. Du hast mich grandios reingelegt.«
    » Maudit! So war es eben nicht.«
    »Genauso war es. Du wusstest, dass du mich nicht zu einer Rückkehr zwingen kannst, und daher hast du mir vorgemacht, du hättest dich in mich verliebt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass ich auf jedes Wort, das du gesagt hast, reingefallen bin. Du kannst stolz auf dich sein. Vielleicht wird Whitney dir einen hübschen Bonus zahlen. Und jetzt verschwinde, verflucht noch mal. Dein Anblick ist mir unerträglich.« Sie presste sich den feuchten Waschlappen aufs Gesicht und hoffte, er würde ihre brennenden Augen kühlen.

    »Du wärst niemals freiwillig mitgekommen, Flame. Niemals. «
    »Wo bin ich? Der Raum ist schalldicht isoliert, aber das hier ist kein Krankenhaus.«
    »Ich konnte es nicht riskieren, dich in Lilys Haus zu bringen. Dort sind wir alle ab und zu, und Lily ist schwanger. Für den Fall, dass du dich zu Vergeltungsmaßnahmen entschließen solltest, musste ich eine Möglichkeit finden, den Schaden zu begrenzen. Du kannst mich töten, Flame, aber ich lasse nicht zu, dass du die anderen tötest. Sie haben nur getan, worum ich sie gebeten habe, weil sie dir helfen wollten.«
    Sie sah ihren gebrochenen Arm an, den neuen Gips, der nicht vom Regen und vom Wasser des Bayou beschmutzt war. »Ich vermute, du wirst mir sagen, den hätte mir Lily angelegt.«
    »Sie musste dir den alten Gips abnehmen, um zu überprüfen, ob sich die Wunde infiziert hatte. Du bekommst zwar starke Antibiotika und Schmerzmittel, aber da der Gips nass geworden war …«
    »Wo ist Peter Whitney?«, fiel sie ihm schroff ins Wort.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe dich in eine Einrichtung gebracht, in der Lily den Krebs behandeln kann und wir dich vor Peter Whitney beschützen können, falls er tatsächlich noch am Leben ist und versucht, dich wieder in seine Gewalt zu bringen. Peter Whitney hat nichts, aber auch rein gar nichts, damit zu tun – und mit mir auch nicht. Ich habe dich hierher gebracht, weil es die einzige Möglichkeit war, dich am Leben zu erhalten. «
    »Diese Entscheidung steht dir nicht zu.« Sie konnte sich nur noch um ein Haar zusammenreißen und wiegte sich
in ihrem Bemühen, den Schmerz zu lindern. Wie hatte er ihr ihren freien Willen nehmen können?
    »Oh, doch, diese Entscheidung steht mir zu, Flame. Sie hätte mir zustehen sollen. Ich liebe dich und …«
    »Der Teufel soll dich dafür holen, dass du es wagst, das zu sagen.« Sie riss den Waschlappen von ihrem Gesicht und zwang sich zum ersten Mal, ihn anzusehen. Das war ein entsetzlicher Fehler. Er sah nicht aus wie der Teufel. Mit seinem welligen dunklen Haar und seinen unglaublichen Augen, mit seinem sündhaften Mund und seinem vollendeten Körper sah er aus wie der Mann, den sie liebte. Anstelle des Zorns und der Wut, die sie so dringend brauchte, erlitt sie einen Zusammenbruch.
    Der Sturm in ihrem Innern gewann die Oberhand, und sie hörte, wie sich ihr ein langer Klagelaut entriss. Er raste durch ihr Inneres und entkam, bevor sie ihn zurückhalten konnte. Flame begrub ihr Gesicht im Kissen, weil sie versuchen wollte, ihr heftiges Schluchzen zu dämpfen. Sie hatte ihm etwas so Kostbares gegeben. Mehr als nur ihren Körper, sogar noch mehr als ihre Liebe – sie hatte ihm ihr Vertrauen geschenkt. Sie

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