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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gelegt hatte, mit Raoul an ihrer Seite, der seinen Körper schützend um ihren geschlungen hatte. Ihr Herz schlug rasend, als sie erkannte, dass unter ihrem Schlüsselbein ein Portkatheter war, der direkt in ihre Vene führte. Das letzte Mal hatte sie so etwas in ihrem Körper stecken gehabt, als Whitney ihr den Medikamentencocktail verabreicht hatte, der erforderlich war, um den Krebs zu bekämpfen, den er selbst bei ihr erzeugt hatte.
    O Gott. Lieber Gott, ich bitte dich. Lass nicht zu, dass mir das passiert. Alles, nur das nicht. Alles, was du willst. Aber nicht das, ich schaffe es nicht. Immer wieder sandte sie das stumme Gebet aus, während sie mit ihrer Hand nach dem Port tastete und hoffte, es sei nur ein Alptraum. Sie tastete die Ränder des Verbandes ab und wusste, dass der Port befestigt und der Katheter unter ihrer Haut war. Sie kämpfte gegen den Drang an, den Fremdkörper herauszureißen.
    Jemand saß dicht neben ihr auf einem Stuhl. Zu ihrer Linken bewegte sich etwas. Sie stellte sich schlafend und rang darum, ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen, da er sich beharrlich beschleunigte, als Adrenalin durch ihren Körper strömte und alle Alarmvorrichtungen in ihrem System zu schrillen begannen. Sie hatte den bitteren Geschmack des Verrats im Mund. Sie litt so
sehr darunter, dass sie stumme Schreie ausstieß. Tränen brannten ihr in den Augen, doch sie weigerte sich, ihnen freien Lauf zu lassen.
    Raoul Fontenot hatte sie Whitney ausgeliefert.
    Die Person zu ihrer Linken trat an die Bettkante und beugte sich über sie. Sie roch ihn. Sie kannte seine Berührungen. Sie versuchte, an ihre Wut heranzukommen, denn die brauchte sie, um zu überleben, doch sie stieß nur auf Schmerz. Sie keuchte laut, denn die Intensität ihrer Qualen schockierte sie. Nie hatte sie sich so wund gefühlt, so aufgerissen, so verletzlich.
    »Ich weiß, dass du wach bist. Ich kann deinen Herzschlag und deinen Atem hören. Mach die Augen auf, Flame. Es ist nicht so, wie du denkst.« Raouls Stimme war gesenkt und klang fast flehentlich.
    »Nein?« Sie hob ihre Wimpern und konnte nichts gegen die Tränen tun, die ihr in die Augen traten, wo er sie sehen konnte, doch sie sah ihn nicht an. Sie konnte ihn nicht ansehen. »Du hast mich nicht verführt? Du hast mich nicht betäubt und mich an den einzigen Ort gebracht, von dem du wusstest, dass ich mir geschworen hatte, nie mehr dorthin zurückzugehen? Du hast mich gewarnt. Ich kann nicht behaupten, du hättest es nicht getan. Du hast gesagt, du solltest mich zurückbringen, aber ich habe mich von dir dazu verleiten lassen, dein Vorhaben zu vergessen.«
    »Flame, du weißt, dass es sich anders verhält. Sieh mich an. Du weißt, dass es nicht so war.«
    Sie würde sich übergeben müssen. Ihr Magen war in Aufruhr, und sie konnte hören, dass die stummen Schreie in ihrem Kopf lauter wurden. Sie litt solche Qualen. Sie hatte nicht erwartet, dass es so schlimm werden würde –
die enorme Demütigung, zu wissen, dass er nur mit ihr geschlafen hatte, um seinen Auftrag auszuführen.
    Erstaunlicherweise war sie nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sie richtete sich mühsam zum Sitzen auf und stieß seine Hände von sich, als er ihr zu helfen versuchte. »Rühr mich nicht an. Ich will nie mehr von dir angerührt werden.« Sie presste sich eine Hand auf den Magen. »Wo ist das Bad? Ich muss mich übergeben.« Es war bereits zu spät. Er stieß ihr eine kleine Schale in die Hände, und sie musste eine weitere Demütigung über sich ergehen lassen, da sie sich in seiner Gegenwart immer wieder übergab.
    Er wich einen Moment lang von ihrer Seite und kehrte mit einem kalten Waschlappen und einem Handtuch zurück. Sie nahm ihm beides ab, ohne ihn anzusehen. Sie wusste, dass der grässliche Sturm, der sich in ihrem Innern zusammenbraute, über sie hereinbrechen würde, wenn sie ihn ansah, wenn sie sein Gesicht und seine verlogenen Augen sah. Das Unwetter würde sie in Stücke reißen und sie so vollständig zerfetzen, dass sie nicht mehr Flame sein würde.
    Raoul nahm ihr die kleine Nierenschale ab, leerte sie aus, spülte sie und kam damit zum Bett zurück, um sie in ihrer Reichweite abzustellen. Der Anblick der Schale rief Kindheitserinnerungen wach. Grässliche Erinnerungen. Quälende Erinnerungen. Sie fühlte sich benommen und bekam einen Moment lang keine Luft.
    Selbstbeherrschung. Disziplin. Geduld. Sie wiederholte stumm das Mantra. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie war darauf

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