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Täuscher

Täuscher

Titel: Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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Blödsinn gemacht.«
    »Was wollen Sie jetzt damit sagen? Ich habe nichts mit der Sache zu tun, rein gar nichts. Sie können mir da nichts anhängen.«
    »Ich will Ihnen nichts anhängen, Herr Luft. Und wenn Sie ein reines Gewissen haben, dann brauchen Sie ja auch nichts zu befürchten. Aber dennoch ist mir der Grund Ihres Kommens schleierhaft.«
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass die Thea ein anständiges Mädel ist.«
    »Also glauben Sie doch, dass das Fräulein Thea in die Sache verwickelt ist?«
    »Nein, das glaube ich nicht, aber … aber wer weiß, vielleicht glaubt die Polizei, die Thea könnte aus Eifersucht oder Rache …«
    »Herr Luft, bei dem Motiv Eifersucht und Rache, da sind doch Sie viel mehr belastet.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Das verstehe ich jetzt nicht.«
    »Zum einen spannt Ihnen der Juniorchef das Mädchen aus, zum andern schaut er seelenruhig zu, wie Sie in Verdacht kommen, was unterschlagen zu haben. Wenn das kein Motiv ist.«
    »Ich habe kein Motiv. Die Sache ist schon längst vergessen. Das hab ich doch gesagt.«
    »So vergessen kann es nicht sein, sonst wären Sie heute nicht hier bei mir.«
    »Wollen Sie mir jetzt unterstellen, ich hab die Ganslmeier umgebracht, um es dem Hubert in die Schuhe zu schieben? Ich kann beweisen, dass ich an dem Tag gearbeitet habe. Bis in die Nacht hinein war ich in der Werkstatt, weil der Hubert sich wieder gedrückt hat, der faule Hund, wie er es immer macht. Ich bin nur hier, weil ich der Polizei helfen wollte, und dann ist man auf einmal der Verdächtige! Was unterstellen Sie mir da, das müssen S’ erst mal beweisen!«
    »Ich unterstelle Ihnen nichts, und wenn Sie bis in die Nacht hinein gearbeitet haben und dafür einen Zeugen haben, dann sind Sie aus dem Schneider, dann haben Sie nichts zu befürchten. – Haben Sie?
    »Freilich habe ich einen Zeugen!«
    »Dann ist es ja gut.«
    Johann Huther stand auf und reichte Fritz Luft die Hand.
    »Auf Wiedersehen, Herr Luft, und wenn wir noch Fragen haben, dann kommt ein Kollege noch einmal bei Ihnen vorbei.«
    Der Geselle stand unsicher auf, reichte Huther ebenfalls die Hand. Auf halbem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal um.
    »War’s das?«
    »Ja, das war es für den Moment, und danke, dass Sie zu uns gekommen sind.«
    Johann Huther drängte den verdutzten Fritz Luft aus dem Zimmer hinaus.
    »Feierabend.«
    Er blieb noch einen Augenblick hinter der geschlossenen Tür stehen, packte dann seine Sachen zusammen, schloss das Büro ab und ging.

Montag, 10 . Juli 1922 ,
Volksgericht Landshut,
erster Verhandlungstag,
2  Uhr nachmittags.
    Mit einem strengen Blick auf den Hauptangeklagten sagt der Richter Dr. Kammerer: »Jetzt, da sich alle wieder beruhigt haben, befassen wir uns mit dem Mord und verlesen das Augenscheinprotokoll.«
    Im Sitzungssaal ist es totenstill. Konzentriert und aufmerksam folgen die Anwesenden dem Bericht, hören in allen Details, wie die beiden Leichen aufgefunden wurden. Sie hören von den beiden auf dem Tisch stehenden Teetassen. Auch davon, dass neben dem Teegeschirr Zigaretten der Marke Manoli-Parkschloss liegen.
    »Das ist doch die Marke, die von Ihnen geraucht wird?«
    Täuscher nickt.
    »Durch Verlesung des Protokolls ist uns allen klar geworden, dass Sie uns nicht die Wahrheit erzählt haben, wenn Sie bei ihrer Behauptung bleiben, sich nicht länger in der Wohnung aufgehalten zu haben. Vielmehr zeigen uns das gedeckte Tischchen und auch die bereitliegenden Zigaretten, dass Sie mit Fräulein Ganslmeier Tee getrunken haben. Wollen Sie uns nicht endlich reinen Wein einschenken?«
    Täuscher widerspricht energisch: »Das beweist gar nichts. Ich bin nur etwa fünf Minuten geblieben, da die Clara mit Arbeit überhäuft gewesen ist. Ich hatte nicht einmal genügend Zeit, mich zu setzen. Und dann hat es auch noch geschellt, und die Clara ging zur Tür nachsehen.«
    »Und was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?«
    »Ich bin dagestanden und habe gewartet. Kurze Zeit später kam sie zurück. ›Es ist ein Besucher gekommen‹, hat sie zu mir gesagt. Mir war aber nicht danach, demjenigen vorgestellt zu werden, deshalb habe ich mich verabschiedet und bin gegangen.«
    »Sie können uns aber sicherlich mehr über den Besucher sagen? Sie müssen ihm doch noch in der Wohnung begegnet sein.«
    »Wer der Besucher war, weiß ich nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Das ist doch haarsträubend, was uns hier aufgetischt wird. Herr Täuscher«, meldete sich der

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