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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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winterlichen Landschaft zu leuchten schien.
    Sie schaute zu Friedbert, der dort verloren in einem Busch hockte, dann beugte sie sich zu Gallagher. »Meinst du, ich kann dich für einen Moment allein lassen? Ich bin gleich zurück und bringe dich dann hier weg, in Ordnung?«
    »Klar. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich arg in Eile.«
    »Gut.« Behutsam ließ sie seinen Kopf auf den Boden gleiten und richtete sich auf.
    »Und … Zarah ? Gleich zurück, ja?« Sein Timbre empfing sie wie eine Fleecedecke, in die sie sich einkuscheln könnte. Als er seine Hand um ihre Finger legte, war er ihr plötzlich so nah.
    Sie lächelte. »Selbstverständlich. Du musst mir doch noch beibringen, andere ausreden zu lassen und ihnen zuzuhören. Wie erträgst du mich eigentlich?«
    »Vorübergehende Gedächtnisausfälle, nehme ich an. Erleichtern das Leben.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ich für dich ein Fluch bin.«
    Er zog sie zu sich herunter, sie gab ihm nach und fiel – in seine Arme. Sie senkte ihr Gesicht noch ein wenig weiter zu ihm herab, sodass ihre Nasen sich beinahe berührten und sie seinen Atem auf ihrem Mund spürte. Seine Hände wanderten ihren Rücken entlang, schoben ihre Jacke und das T-Shirt hoch, wärmten ihre entblößte Haut, sodass Hitze und Kälte sie beinahe gleichzeitig umfingen. Sie kam ihm entgegen, als er sein Becken leicht anhob, spürte, dass er sich an mehr erinnerte als nur an ihren Namen, der seine Lippen leicht öffnete: »Zarah …« Es war ein Hauch, ein kaum wahrnehmbares Aufstöhnen, das ihr durch Herz und Bauch fuhr und in ihrem Schoß zu einem pochenden Verlangen anschwoll. Sie unterdrückte ihr eigenes Seufzen, das sich ihm entgegendrängte, grinste und zupfte ein verwelktes Blatt aus Gallaghers Haar. »Gleich zurück, ja. Du wartest hier.« Schon war sie auf den Beinen, ließ das Blatt auf seine Brust rieseln und stapfte durch das Dickicht.
    »Ein Fluch, wie wahr«, hörte sie ihn scherzhaft klagen.
    Friedbert erhob sich in die Luft, als sie sich ihm näherte, und flatterte von ihr fort. Er drehte sich nicht einmal um. Aber er verschwand auch nicht in einem Wölkchen Staub, was sie dazu veranlasste, ihre Schritte zu beschleunigen. »Warte doch mal. Lass uns reden.«
    »Es gibt nichts zu bereden.«
    »Weiß Gallagher von … nun ja …«
    »Meiner Abartigkeit? Was glaubst du wohl!«
    Sie stolperte über eine Wurzel. »Verflucht noch mal, nun warte doch, hab ich gesagt!«
    Er flog eine scharfe Kurve und blieb surrend dicht vor ihrem Gesicht in der Luft stehen. »Und ich hab gesagt, lass mich in Ruhe!«
    »Der Kuss der wahren Liebe, Friedbert! Was die Folgen eines so starken Fluches beseitigt, kann unmöglich … ohne Folgen an«, es kam ihr nur mühsam über die Lippen, »euch beiden vorübergehen.«
    »Die Folgen habe nur ich zu tragen.« Er wandte sich wieder ab und wollte davonfliegen.
    Zarah hob die Hände und fing ihn ein, wie Gallagher ihn am Kai in Dagebüll im starken Wind aufgefangen hatte. »Da irrst du dich.«
    Er stellte sich auf ihre Handfläche, schwieg, schüttelte schließlich den Kopf. »Es hätte nicht funktionieren dürfen. Die wissenschaftlichen Studien aller dämonischen anwendungsorientierten Forschungsinstitute belegen, dass gleichgeschlechtliche Liebe nicht möglich ist und sich unter Aspekten der Magie als absolut wirkungslos erweist.«
    »Anscheinend irren sie sich.«
    »Auf der Konferenz des magischen Dämonenzusammenschlusses wurde vor zwei Jahren wiederholt einstimmig bestätigt, dass homosexuelle Neigungen krankhafte Veranlagungen einzelner Individuen sind und mit der dämonischen Natur nicht kompatibel.«
    »Du scheinst dich gründlich informiert zu haben.«
    »Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie schwer das alles für mich ist?« An ihren Fingern entlang rutschte er auf den Hintern und zog die Beine an. »Die meisten männlichen Feen besitzen nicht viel magische Energie. Sie reicht meist nur aus, um sich zu paaren und Nachwuchs zu produzieren. Ich musste alles geben, um zu beweisen, dass ich mehr bin, als eine … bloße Drohne. Gallagher war mein erster Schützling.« Mit beiden Händen fuhr er sich durch das feuerrote Haar und wirbelte den Feenstaub hoch. »Weißt du, was der letzte Tropfen war, der dazu führte, dass das Band zwischen uns geknüpft wurde? Du. Als du ihn verlassen hast. Die Art, wie du es getan hast.«
    Jetzt musste auch sie sich setzen. »Ich weiß, dass es die größte Ungerechtigkeit war, die ich jemals einem anderen angetan

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