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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Unermessliche steigern. Er könnte über die Magie herrschen.«
    »So einen Zauber kann niemand allzu lange aufrechterhalten.«
    »Aber lange genug, um die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern. Sowohl Dämonen als auch Engel haben es bereits gespürt und suchen nach dem Täter. Um ihn aufzuhalten? Oder auf die eigene Seite zu ziehen? Wenn wir schneller wären, hättest du etwas in der Hand, womit du um die Zukunft deiner Leute verhandeln könntest. Hast du noch die Sachen aus dem Archiv? Ich glaube nämlich … deine leibliche Mutter kannte den Täter.«
    »Du meinst, sie hätte einen Hinweis auf ihn in ihrem Tagebuch zurückgelassen? Wir haben es im Auftrag der Engel besorgt. Doch sie haben nicht zugelassen, dass wir es uns genau anschauten.«
    »Mist.«
    »Aber ich habe einen kleinen Hinweis erhalten. Zumindest könnte ich es als einen solchen deuten. Ich soll nach einem Orakel suchen.«
    »Nach welchem Orakel? In unserer Zeit gibt es die an jeder Ecke.«
    »Meine Rede.« Er verdrehte die Augen. » Such das Orakel. Lauf. Na danke auch für die Hilfe.«
    »Mehr nicht?«
    »Hm. Ein paar leuchtende Schwaden haben an einen Violinschlüssel erinnert. Aber ich kann mich auch täuschen.«
    Zarah sprang auf. »Ein Violinschlüssel? Bist du dir sicher?«
    »Mehr oder minder. Hilft das irgendwie weiter?«
    »Und wie. Ich schätze, ich kenne das Orakel.«
    »Wirklich? Wer ist es?«
    Sie schluckte. »Meine Mutter.«

2 1
    »Und, wie gefällt es dir?« Alessa trat einen Schritt zur Seite und hielt Zarah einen Spiegel vor die Nase.
    Oh. Mein. Höllenfürst.
    Unbeholfen zupfte Zarah an ihrem Haar. Die Unbeholfenheit ging in Unbehagen über. Sie grub die Finger in die kurzen Strähnen. Was habe ich mit mir … machen lassen? Der Schnitt betonte ihre Wangenknochen, brachte ihrem schmalen Gesicht etwas Zartes, Verwunschen-Feenhaftes.
    »Du siehst so niedlich damit aus!«
    »Das habe ich befürchtet.« Sie schluckte, um den aufsteigenden Brechreiz zu bezwingen. »Und jetzt?« Panik. »Damit kann ich doch unmöglich …«
    »Entspann dich. Es steht dir.« Alessa tauchte die Hände in eine Schüssel mit Zuckerwasser. »Und jetzt machen wir aus niedlich – frech.«
    »Warte mal, ja? Ich glaube, du hast mich schon genug verschandelt.«
    Ein Druck auf ihre Schulter brachte ihren Hintern zurück auf den Stuhl. »Ruhig, ruhig. Für eine Mrs. Van Helsing bist du heute ziemlich wuselig. Oder liegt es vielleicht an dem bevorstehenden Date mit meinem Bruderherz?«
    »Es ist kein Date!«
    »Richtig. Es ist kein Date. Wie hat er das genannt? Ach ja. Informationsbeschaffung und Verfolgung einer Fährte. Auf einer Jacht zu einer Nordseeinsel. Weißt du schon, was du zu euerem Date anziehen willst?«
    »Es ist kein Date!«
    »Natürlich nicht. Das haben wir doch gerade geklärt.« Alessa verwuschelte Zarahs Haar im Nacken, sodass es keck in alle Richtungen abstand, während sich der kurze, fransige Pony glatt an die Stirn schmiegte.
    Das konnte doch unmöglich mit ihr passieren. Das bin ich gar nicht! »Bringt es was, wenn ich jetzt zu schreien anfange?«
    »Wenn es dir hilft, deine Nervosität in den Griff zu bekommen – nur zu.«
    »Ich bin nicht nervös. Und es ist …« Sie stöhnte und ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. »Ach, vergiss es.«
    Alessa kicherte. »Und dir ist hoffentlich klar, dass ich nach deiner Rückkehr einen Bericht mit allen Einzelheiten erwarte.«
    Womit habe ich das verdient? Was hatte sie bloß geritten, Alessas Drängen nachzugeben und das Mädel an ihr Haar heranzulassen? Natürlich wusste sie, was. Das unerhörte, unangebrachte, dämliche ›Du hast ein sehr hübsches Gesicht‹.
    Aus einem Beutel schüttelte Alessa unzählige Tuben, Schächtelchen und Kästchen auf den Tisch. Starr beobachtete Zarah, wie die Teile über die glatte Holzoberfläche schlitterten. Das Make-up.
    »Oh nein. Nein, nein, nein, nein!« Aufspringen, das Weite suchen. Weg hier. Schleunigst.
    Sie spürte, wie Alessa von hinten die Arme um ihre Schultern schlang. »Vertrau mir.«
    Fast hatte sie aufgelacht. »Nicht bei dem Zeug!«
    »Augen zu.«
    Auf keinen Fall.
    »Na mach schon.«
    Nie im Leben.
    »Za-rah!«
    Du hast ein sehr hübsches Gesicht. Oh Scheißdreck. Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Na siehst du, so ist es brav.« Mit zaghaften Strichen fuhr etwas Weiches über ihre Lider. »Wo wollt ihr eigentlich genau hin? Gallagher tut so geheimnisvoll.«
    Ach, nur zu meiner Mutter. Ich will ihn meiner Familie doch nicht

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