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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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gewährte ihr Zugang. Sie trat in den Pferch, die Laterne hoch über den mit einer Kapuze bedeckten Kopf erhoben. Ihr Blick schweifte über Maras Krieger, die aus dem Schlaf geschreckt waren und sich jetzt argwöhnisch zur Verteidigung bereit hielten.
    »Lady der Acoma?« Die Stimme der Frau klang rauh und voll, nicht wie die einer jungen Frau, sondern einer, die bereits viel Leid und Freud gesehen hat. »Mein Herr hat sich erweichen lassen und läßt Euch sagen, daß Ihr in der Hütte der unverheirateten Frauen übernachten dürft, wo sich auch Euer Dienstmädchen befindet.«
    »Traut Ihr der Frau?« flüsterte Saric in das Ohr seiner Herrin. »Das könnte ein Trick sein, um Euch von uns zu trennen.«
    »Ja, ich weiß«, flüsterte Mara zurück. Dann sagte sie so laut, daß sie gehört wurde: »Wenn Eure Absichten ehrlich sind, zertrennt meine Fesseln.«
    Die thurilische Frau trat näher, schuf sich mit dem Licht ihrer Laterne einen Weg zwischen Maras Kriegern hindurch. »Aber natürlich, Lady Mara.« Mit ihrer freien Hand griff sie in ihren Umhang und brachte einen Dolch zum Vorschein.
    Mara spürte, wie Lujan beim Anblick der blanken Klinge zusammenzuckte, doch mit verbundenen Händen konnte er nur wenig zu ihrer Verteidigung tun.
    Krank vor Sorge sah er zu, wie die Hochländerin mit einem Ruck die Lederriemen durchschnitt, die die Hände der Lady fesselten.
    Mara rieb sich die Handgelenke und bemühte sich, ihr Unbehagen zu verbergen, als das Blut wieder durch ihre verkrampften Finger floß. »Befreit auch meine Krieger«, forderte sie gebieterisch. Die Frau trat einen Schritt zurück und steckte den Dolch in die Scheide zurück. »Dazu habe ich keine Erlaubnis, Lady Mara.«
    »Dann werde ich nicht mitkommen«, gab die Lady der Acoma eisig zurück.
    Die Frau im Umhang zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Dann eben nicht. Aber Eure Dienerin braucht Euch. Sie zittert unaufhörlich.«
    Mara packte die Wut. »Hat man Kamlio etwas angetan?«
    Es war Stolz, weshalb die Hochländerin schwieg. Aus dem Dunkel jenseits des Laternenscheins meldete sich Iayapa. »Gute Dienerin, Ihr beleidigt sie. Vor Euch steht die Frau des Häuptlings, die gekommen ist, um Eure Lage zu verbessern. Wenn Ihr unterstellt, daß man Eurem Dienstmädchen etwas angetan hat, beschimpft ihr den ganzen Stamm. Ihre freundliche Geste ist ehrlich, und ich rate Euch, das Angebot anzunehmen.«
    Mara holte tief Luft. Es war ja in Ordnung, diesen Barbaren ihre Ehre zu lassen – aber was war mit ihrer eigenen? Es beschämte sie, daß sie ihre Krieger in diesem Misthaufen zurücklassen mußte.
    Saric spürte die Anspannung ihres Körpers und ihre Unsicherheit. »Mylady«, sagte er mit leiser Stimme, »ich denke, Ihr müßt ihr vertrauen. Wir haben uns bereits zuvor gegen einen Kampf entschieden. Jetzt, wo wir gefangen sind, müssen wir die Folgen unserer früheren Entscheidung tragen und können nur versuchen, das Beste daraus zu machen.«
    Tief in ihrem Innern wußte Mara, daß ihr Berater recht hatte. Aber der Teil in ihr, der als Tsurani geboren und erzogen worden war, wollte sich nicht so rasch in eine ehrlose Lösung fügen.
    Lujan stieß ihr sanft den Ellbogen in die Rippen. »Mylady, sorgt Euch nicht um Eure Krieger! Sie werden in diesem Querdidra-Pferch schlafen, als wäre es ihnen eine Ehre, und wenn sich einer darüber beklagt, werde ich ihn auspeitschen lassen, da ihm anscheinend noch die richtige Abhärtung fehlt! Ich habe zu Eurem Schutz meine besten Krieger in dieses Land gebracht. Alle, die hier sind, haben ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, und ich gehe davon aus, daß jeder bereit ist, auf meinen Befehl hin zu sterben, wenn es sein muß.« Er hielt inne und fügte leicht ironisch hinzu: »Es ist wesentlich weniger schmerzhaft, in etwas Dung zu schlafen, als die Reise zu Turakamus Hallen auf der Schwertspitze anzutreten.«
    »Das ist wahr«, räumte Mara ein, zu empfindlich und traurig, als daß sie über seinen Versuch zu scherzen hätte lachen können. Sie wandte sich an die Frau mit der Laterne. »Ich komme mit.« Mit steifen Gliedern versuchte sie aufzustehen. Die Blasen unter ihren Füßen brannten, als sie vortrat, und mit einem mitfühlenden Ausruf streckte die Frau des Häuptlings die Arme aus und stützte sie. Mara humpelte langsam quer über den Pferch zum Gatter, das die Wächter für sie geöffnet hielten.
    Einer von ihnen sagte etwas auf Thurilisch, als sie und die Häuptlingsfrau vorbeigingen. Die Hochländerin drehte

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