Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
Vom Netzwerk:
Nesheka beteiligt, und die Inrodaka haben flankierende Truppen in den Norden geschickt, die vermutlich Hokanu bei seinem Marsch nach Süden zusetzen sollen. Seine Streitmacht ist größer, und er wird sich davon nicht aufhalten lassen, doch er wird Verluste hinnehmen und mit Verzögerungen rechnen müssen.«
    »Verbündete aus Nesheka?« fragte Mara. »Die können wir bekämpfen.« Sie wandte sich an Lujan. »Könnte die Garnison auf meinem Landsitz bei Sulan-Qu nach Westen marschieren und sie abfangen?«
    Arakasi schaltete sich mit ungewöhnlicher Nachdrücklichkeit ein. »Die Truppen sind bereits zu nah an Kentosani. Ihr könntet nur die Nachhut beschäftigen und vielleicht dazu zwingen, ein paar Kompanien in Gefechte mit uns zu verwickeln. Das würde ihre Streitkräfte für die Belagerung etwas ausdünnen, sie aber nicht davon abbringen.«
    »Und das Land Eurer Ahnen wäre ungenügend geschützt und könnte nicht wirkungsvoll verteidigt werden«, fügte Lujan hinzu. Stürmische Gedanken ließen ihn die Stirn in Falten legen. »Durch Euren Handel mit der Cho-ja-Königin haben wir zwei Kompanien von Kriegern. Sie könnten jeden Überfall einer unabhängigen Streitmacht zurückschlagen, nicht aber Jiros Armee, sollte er sich entscheiden, die Anasati in diese Richtung zu lenken.«
    »Die Magier verbieten einen solchen Schritt«, entgegnete Mara. Sie beugte sich zur Seite und ließ eine Zofe durch, die die kleinen Pfützen auf der Karte aufwischte. »Mein Landsitz bei Sulan-Qu sollte eigentlich sakrosankt sein.« In quälender Unentschlossenheit trommelte sie die Fingerspitzen gegeneinander. »Unsere vordringlichste Sorge muß Kentosani gelten. Wenn Jiro auf den Goldenen Thron gelangt, ist alles verloren. Wir können seine Absichten nur mit dem Plan des Spielzeugmachers vereiteln; wenn unser Plan aufgeht, werden viele Feinde sterben, sobald die Belagerungsmaschinen eingesetzt werden. Dadurch wird sich die Anzahl ihrer Truppen spürbar verringern. Jiro hat dann möglicherweise nicht mehr genug Männer, um die Mauern zu erklimmen, bevor Hokanu eintrifft. Nein, der Besitz bei Sulan-Qu muß riskiert werden. Der unbekannte Faktor ist die Versammlung. Was werden die Magier tun, wenn wir unser Land bei Sulan-Qu verlassen und uns den Traditionalisten aus der Provinz Nesheka zuwenden?«
    »Das kann niemand wissen«, räumte Arakasi ein. Als wäre er sich nicht bewußt, daß Kamlio jede seiner Bewegungen verfolgte, nahm er sich etwas von den Erfrischungen auf dem Tablett. »Aber ich schätze, daß der Lord der Anasati sich in diesem Punkt selbst überlistet hat. Er hat bestens dafür gesorgt, daß es so aussieht, als würden seine Verbündeten aus dem Norden auf eigene Veranlassung handeln. Wenn Jiro den Thron gewinnt und die Versammlung ihm danach vorwirft, allzu gezielt vorgegangen zu sein, kann er glaubhaft behaupten, nicht beteiligt gewesen zu sein; das Bild ist stimmig. Er kann sagen, daß die Allianz sich aufgrund einer weitverbreiteten Überzeugung gebildet hat und seine Forderung nach der Krone nicht von ihm stammte, sondern von Traditionalisten erhoben wurde, die ihn für den besten Kandidaten hielten.« Zwischen zwei Bissen Brot fügte der Supai hinzu: »Mistress, möglicherweise billigt die Versammlung Euren Widerstand gegen eine solche Bewegung als den Versuch, das natürliche Gleichgewicht der Kräfte zu erhalten.«
    »Eine Vermutung, der der Besitz bei Sulan-Qu zum Opfer fallen könnte«, warnte Lujan. Er schob mit dem Schwert die nassen bunten Plättchen beiseite, um diesen Teil der Karte freizulegen.
    Maras nächste Worte ließen ihre Erbitterung deutlich werden. »Es ist, als wären wir zwei Duellanten, denen gesagt wurde, daß bestimmte Schritte den Schiedsrichter veranlassen werden, den Angreifer niederzustrecken, ohne daß sie wissen, welche Schritte das sind.«
    Arakasi legte seine Brotkruste nieder, um die Plättchen in neue Positionen zu schieben, und unter seinen Händen bildete sich ein gewaltiger Klumpen aus unterschiedlichsten Farben, der sich fächerförmig in Richtung Kentosani ausbreitete. »Jiro mag die günstigere Position für einen Angriff auf das Kaiserliche Viertel besitzen, doch wir verfügen über die größere Streitmacht und mehr Reserven.«
    Mara griff seinen nicht zu Ende geführten Gedanken auf. »Wir haben die Unterstützung von Lord Hoppara von den Xacatecas, doch er ist in Kentosani eingeschlossen. Solange es keinen neuen Kaiser gibt, gestattet ihm sein Amt lediglich, im

Weitere Kostenlose Bücher