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Tag der geschlossenen Tür

Tag der geschlossenen Tür

Titel: Tag der geschlossenen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rocko Schamoni
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Croupier übergeht das Gelächter stolz. Ich verstehe, was Eva meint. Je länger ich hinschaue, desto eindringlicher sehe ich seine dünnen, fettigen Federn, den gelben Nasenschnabel, seine dürren Flügelchen, mit denen er die Jetons einstreicht. Auch den anderen fällt die Verwandlung auf. Wir schießen uns auf ihn ein. Bei jeder Bewegung, die er macht, prusten wir leise los, langsam beginnt er nervös zu werden, er ist sichtlich genervt von uns. Als er das nächste Mal die Kugel in den Zylinder setzt, erscheint sie uns als ein Ei, das er zu legen versucht.
    »Schau, der kleine grüne Vogel legt ein Ei. Warum legt er es in den drehenden Eimer?«
    »Das ist der Eimer des Schicksals, das Feld, auf dem das Ei liegen bleibt, ist das Feld der Zukunft!«
    »Vielleicht landet das Ei ja auf dem Feld meiner Zukunft.«
    »Schaut mal, wie sein Ei springt, wenn das mal nicht kaputtgeht. Armer Vogel.«
    »Armer grüner Vogel!«
    Hühner zeigt mit dem Finger auf den Croupier und schlägt sich auf die Schenkel. Böse starrt der mit seinen kleinen, schwarzen Vogelaugen zurück. Wie er uns wohl wahrnimmt? Vielleicht als übermächtige Raubtiere, die sein Nest plündern wollen? Die ihm sein kleines Ei rauben wollen? Relativ schnell haben wir all unser Geld verspielt, was der Vogelmann zufrieden registriert, es ist die gerechte Strafe für uns runtergekommene Penner. Neunzehn Löcher Joe hat noch einen schwarzen Hunderter-Jeton, den er auf die rote Neunzehn setzt. Gebannt starrt er auf die Kugel, wir anderen haben ihn und das Spiel schon abgeschrieben und sind nur noch mit dem Beobachten der anwesenden Tiere beschäftigt. Am Nachbartisch spielen fünf dicke, feuchte Oktopusse Blackjack. An unserem Tisch landet das Ei der Zukunft unglaublicherweise auf der roten Neunzehn. Auf dem Feld von Neunzehn Löcher Joes Zukunft. Erst verharrt er ungläubig. Starrt immer wieder auf die liegende Kugel. Dann geht er zum Croupier, fasst ihn an den Schultern und küsst ihn zärtlich auf den Nasenschnabel. Der Croupier ist außer sich, stößt den Betörten von sich, kippt rückwärts von seinem Stuhl und fängt an zu brüllen. Sofort kommt Sicherheitspersonal angelaufen und schnappt sich Neunzehn Löcher Joe. Er wird zur Tür gedrängt. Tatsächlich aber lässt ihm der Croupier seinen Gewinn bringen, und so steht der des Saales Verwiesene nach kurzer Zeit vor der Tür mit einer Tüte voller kleiner Scheine. Insgesamt 3600 Euro. Wir folgen ihm, wir könnten sowieso nicht weiterspielen. Wankend besteigen wir das Auto, keiner von uns ist mehr in der Lage zu fahren, Neunzehn Löcher Joe will es aber dennoch unbedingt wagen und beschließt, uns über eine abgelegene Landstraße heimzubringen. Als wir Travemünde verlassen haben, umschließt uns die Nacht mit eisernem schwarzen Griff. Selbst als Neunzehn die Scheinwerfer anmacht, ist kaum etwas zu erkennen. Sehr langsam bewegt er sich mit dem Wagen vorsichtig die Landstraße voran, laute Musik tönt aus der Bordanlage, Wasa Wasa der Edgar Broughton Band. Schließlich bleiben wir stehen.
    »Leute, die Straße ist nicht mehr da.«
    »Wie, die Straße ist nicht mehr da?«
    »Einfach weg. Hat aufgehört.«
    »Das kann doch gar nicht sein.«
    Wir steigen aus und tasten uns zum vorderen Ende des Autos vor.
    »Da bitte! Einfach weg!«
    »Tatsächlich! Unglaublich!«
    »Wie kann denn so was sein? Eine Straße kann doch nicht einfach weg sein.«
    »Ich vermute, sie wurde gesprengt. Die haben die Straße gesprengt!«
    »Das ist ja unglaublich! Wieso haben die die Straße gesprengt?« Wir alle haben unsere Köpfe nach vorne gereckt und starren in ein bodenloses Loch. Nichts ist dort unten zu sehen, außer ein paar Sternen, das Loch muss durch die Welt hindurchführen.
    »Das ist ja heftig, da sprengen die einfach die Straße, und wir wären da fast reingefahren.«
    Ich angle eine Münze aus meiner Hosentasche und lasse sie in das Loch fallen. Langsam sich drehend, fällt sie, ab und zu aufblitzend, immer tiefer, bis ich sie nicht mehr sehen kann. Für einen Moment meine ich die Straße vor uns aufscheinen zu sehen. Neunzehn Löcher Joe springt ins Auto und kommt mit seiner Geldtüte zurück. »Okay, ich glaube, es gibt eine Lösung für unser Problem. Die einzige Chance ist, die Straße zurückzukaufen!«
    Wir starren ihn ratlos an. Er schmeißt ein paar Scheine in das Loch, langsam segeln sie ins Nichts zum Mittelpunkt der Erde, und siehe da – das Loch schließt sich, und die Straße taucht wieder auf.
    »Was hab

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