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Tag der geschlossenen Tür

Tag der geschlossenen Tür

Titel: Tag der geschlossenen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rocko Schamoni
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ertasten.«
    »Weiter …« Die leise Stimme aus dem Nebenraum klingt erregt, die Hand zieht sich zurück, ich höre das Rascheln von Stoff, das Öffnen von Knöpfen, ein Kopf, dessen Gesicht ich in der Dunkelheit nicht erkennen kann, erscheint umkränzt von lockigen, schwarzen Haaren in der Fensteröffnung, ich nähere mich dem Gesicht, umfasse den Hals mit meinen Händen, spüre Atemluft in meinem Gesicht, treffe mit meinem Mund auf einen anderen, wir dringen ineinander ein, eine Hand umfasst zärtlich meine Wange, dann meinen Hals. Ich ziehe den Kopf vorsichtig in meine Richtung, die dunkle, nackte Person dringt langsam durch das Fenster, ich taste den Körper mit meinen Händen ab und spüre die Brüste, die erregten Brustwarzen, fühle mit der Hand das Klopfen des fremden Herzens, ich taste mich weiter über den Rücken zum Po vor, zu den Schenkeln, spüre die feuchte Scham, sie ist mit dem Kopf auf der Höhe meines Schoßes und nimmt meinen Schwanz in den Mund. Ich massiere ihre Scham, lasse einen Finger in sie hineingleiten, sie stöhnt auf, umschließt meinen Schwanz fester, saugt ihn, meine Finger dringen tief in sie ein, und ohne dass ich es verhindern kann, komme ich viel zu schnell in ihrem Mund, während ich versuche, das Stöhnen und den hastigen Atem zu unterdrücken. Sie lacht leise. Noch während ich komme, richtet sich mein Geist wieder auf die Umwelt aus. Nach einem kurzen Moment sagt sie in die Stille: »Ego te absolvo.« Langsam gleitet sie durch das Fenster hinaus und lässt mich zurück. Aus dem Hintergrund nähern sich Schritte, diesmal wenden sie sich nicht ab, sondern halten erst vor dem Eingang zu meiner Kammer. Jemand zieht den schweren Vorhang einen schmalen Spaltbreit zur Seite, und etwas gelbes Licht fällt in meine Dunkelheit und auf das Gesicht der Erlöserin im Fenster zu meiner Rechten. Sie hat das Gesicht eines schwarzen Fisches. Ich liebe dieses Gesicht. Ich kenne es, obwohl es mir absolut fremd ist. Langsam erwache ich. Meine Schlafanzughose weist Spuren des Traumes auf.

Der Geist der Freiheit
     
    E s klopft an der Tür. Endlos und immer wieder. Wer ist da zu dumm, um die Klingel zu benutzen? Ärger durchbrandet mich. Als ich die Tür aufreiße, steht mein ehemaliger Feind und Nachbar Bob vor mir. Er steht dort mit einem alten Koffer. Er trägt die »0002 toodesnaH«-Fahne über der Schulter.
    »Hi, Cowboy.«
    »Hi, Bob. Was ist los?«
    »Was los ist? Na ja, irgendwer im Haus hat sich beim Vermieter über mich beschwert. Wegen dem Lärm und so. Und der Vermieter hat mir gekündigt. Aber ich bin nicht gegangen. Und nun will er mir die Polizei auf den Hals hetzen.«
    »Oha. Das tut mir aber leid. Wer hat dich denn angeschwärzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Er grinst mich an. Er weiß vermutlich, dass ich verantwortlich bin für seine Misere.
    »Is mir auch egal, kann ich ’n paar Tage bei dir wohnen?«
    »Äh …«
    Mir fällt keine Antwort ein. Ich stehe in seiner Schuld. Er betritt die Wohnung, ohne sich umzusehen, geht in die Küche, stopft sich einen trockenen Kanten Brot in den Mund und lässt sich dann im Wohnzimmer auf das Sofa fallen. Ich schließe die Tür und folge ihm. Ich setze mich neben ihn auf einen Stuhl. Er beachtet mich gar nicht, lehnt sich zurück und legt den Kopf auf den linken Arm. Abwechselnd beißt er ein Stück vom Brot ab, kaut und zieht dann wieder an einer Zigarette. Diese Mischung scheint ihm zu schmecken.
    »Sonntag. Was ist schon die Wahrheit?«
    »Wie bitte?«
    »Wer definiert die Wahrheit? Tut das die Sprache? Die Zeit? Das Gesetz? Die Regierung? Die Medien? Es gibt Leute, die mich einen Verbrecher nennen. Ist das die Wahrheit? Nach was für Maßstäben? Nach den verbrecherischen Maßstäben der deutschen Gesetzgebung? Nach dieser Gesetzgebung dürfen deutsche Manager Betrug in großem Stil betreiben, das Volk unter den Augen aller feixend berauben, jeder kriegt es mit, dürfen deutsche Soldaten in fremden Ländern Menschen bombardieren und töten, ohne dass sie darüber Rechenschaft ablegen müssten. Nach den Maßstäben der deutschen Gesetzgebung bin ich ein Verbrecher, denn Recht ist Auslegungssache. Recht folgt den Sachzwängen. Recht folgt den Mächtigen. Die Wahrheit nicht. Ich handle mit Dingen, die auf der Charta der deutschen Gesetzgebung schwarz markiert sind. Stoffen, die die Ordnung angreifen und sie wie Säure zersetzen. Ich handle mit Dingen, die man nicht als Waffen einsetzen kann, mit denen man keine Menschen vernichten kann, ich

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