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Tag der geschlossenen Tür

Tag der geschlossenen Tür

Titel: Tag der geschlossenen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rocko Schamoni
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Frauen. Gut wäre es für mich, wenn ich den Freund schon kennen würde. Bestenfalls seit Jugendjahren, da es ja eine Freundschaft fürs Leben sein soll. Ebenfalls von Vorteil wäre es, wenn der Kontakt aktuell wäre und wir uns sowieso des Öfteren treffen würden, sodass Grundinformationen über den anderen bereits ausgetauscht wären. Notwendig: Wohnsitz in gleicher Stadt und Lust auf Freundschaft mit mir. Na, schon Interesse bekommen?
    Chiffre …
     
    Ich gebe die Annonce auf. Mir kann man nichts vorwerfen, ich habe meine Arbeit gemacht. Ich bin vorausgeeilt und habe mich angeboten. Ich bin aktiv gewesen und habe Zeichen gesetzt. Wenn jetzt nichts passiert, liegt es nicht an mir, dann liegt die Schuld ganz allein bei den Bedingungen, bei den Verhältnissen, bei der Gesellschaft und vor allem: beim Leben.

Die große Erlöserin
     
    D ie Luft riecht alt, etwas dumpf, tief und beladen. Der Raum ist eng und dunkel. Ich berühre mit den Knien die Holzwände vor mir. Wenn ich mich bewege, knarzt die Bank unter mir. Ich fühle mich angespannt und doch sicher: »Es ist wie eine Besessenheit, wie ein Fieber, das nie richtig vergeht, das in Wellen kommt, in Phasen, in Schüben …«
    »Aha …«, entgegnet eine ruhige, flüsternde Stimme hinter einem Fenster in der rechten Wand, das mit einer Gaze verhängt ist. Ein paar Schritte nähern sich aus dem Hintergrund und verschwinden wieder. Etwas Metallenes fällt auf den Boden, der Klang hallt nach.
    »Und ich kann dagegen absolut nichts tun. Ich verdamme es, ich verabscheue es, ich möchte es ablegen, und wenn ich einen Schalter hätte, ich würde es abschalten. Aber es gehört zu mir, es ist tiefer als mein Denken und mächtiger als mein Wille, mit einem Wort: Es ist stärker als ich. Das ist ein grauenvolles Gefühl.«
    »Und was will es von dir?«
    »Es will mich demütigen und entmündigen. Es will mir seine Herrschaft und Stärke beweisen. Es will mir zeigen, dass ich nur ein Nebeneffekt bin, dass meine geistige Erscheinung nur ein Kropf am Vehikel der Schöpfung und der Reproduktion ist.«
    »Und wie tut es das?«
    Ich meine Mitgefühl in der flüsternden Stimme zu hören. Oder ist es Neugier? Ein Geruch von Asche durchzieht für Sekunden meine Kammer.
    »Indem es meine Gedanken beherrscht und mein Handeln. Ich muss die Frauen betrachten, sie messen nach seinen Maßstäben, ich muss ihnen entgegenkommen und sie umwerben. Manchmal folge ich ihnen willenlos. Allein ihr Betrachten auf Bildern kann mich zum Höhepunkt bringen. Jeder Teil ihres Körpers kann mich bis auf das Äußerste erregen. Gesteigert wird die Erregung noch durch ihre Bewegungen, ihre Art zu gehen, sich zu zieren oder zu widersetzen, ihre Art, Stärke zu zeigen und sie in Schwäche versinken zu lassen.«
    »Und was tust du dann?«
    »…«
    »Und was tust du … dann?«
    »Ich … ich mach es mir selber. Denn so oft wie der Schalter in mir umgelegt wird, so oft könnte ich gar nicht Frauen kennenlernen, die diesen Akt mit mir vollziehen wollten. Im Gegenteil. Ich kenne nur sehr wenige Frauen, die diesen Akt mit mir vollziehen wollen. Und das sehr selten. Ich bin voller Lust, ich könnte jeden Tag mit vielen Frauen schlafen, ich könnte ganze Länder mit Nachkommenschaft bevölkern, aber es ist alles umsonst. Die Lust wohnt umsonst in mir. Ich bin ein Sack voller vergammelnder Träume. Jeden Tag kommt ein neuer Traum hinzu, der in mir verwelkt.«
    »Und meinst du, dass ich dir bei deinem Problem wirklich helfen kann?«
    »Ja, das glaube ich. Darum bitte ich. Und wenn es gelingt, dann komme ich immer hierher. Dann bleibe ich ganz hier.«
    »Nun gut, dann will ich es versuchen …«
    Durch das Fenster aus dem Nebenraum kommt eine dunkle, schlanke Hand an einem unbekleideten Arm. Zielstrebig sucht sie den Weg zu meinen Lenden und öffnet meine Hose: »Erzähl ruhig weiter. Was möchtest du denn mit ihnen tun, mit diesen Frauen?«
    »Ich möchte sie erobern. Sie berühren. Mich ihnen nah fühlen. Sie entkleiden und umarmen. Ihre Haut spüren. Ich möchte, dass unsere Gliedmaßen sich umschlingen, dass unsere Münder sich berühren …«
    Die Hand hat mittlerweile meinen Schwanz umfasst und beginnt ihn zu massieren.
    »Ja, erzähl mir mehr, du darfst nichts vor mir verbergen, wenn ich dir helfen soll. Ich muss alles erfahren.«
    »Ich möchte die Körper mit meinem Mund abfahren, mit meiner Zunge ablecken, mit meinen Händen berühren, ich möchte die Brüste massieren und die feuchten Gegenden

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