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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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sehen, als sie über den Zaun griff und nach der Katze tastete. Sie schnitt sich die Hände an den Scherben auf, die ich vor ein paar Tagen dort angebracht hatte. Scheint, als fürchteten Untote keine Schmerzen.
    Dann wurde das Ding offenbar wütend, denn es fing an, aufmeine Mauer einzuschlagen. Ich hörte das Geboller auf der anderen Seite. Von mir aus kann es klopfen, so viel es will, denn vermutlich gehört etwas mehr dazu, meine Steinmauer einzuschlagen. Momentan halten sich vier oder fünf dieser Gestalten in der näheren Umgebung auf. Sie latschen überall herum. Ich glaube, sie spüren, dass ich hier bin. Genau weiß ich es aber nicht. Wenn es zu schlimm wird, muss ich etwas gegen sie unternehmen. Ich hatte mir schon überlegt, die Trittleiter und etwas Kerosin zu holen und Letzteres in den Pestizidbestäuber zu füllen. Ich kann auf die Leiter steigen, das Ding besprühen, ein Streichholz anzünden und dem Viech einen weiteren Tod bescheren. Das wäre garantiert deutlich leiser als ein Schuss. Wenigstens käme ich so in die Lage, mir mal eins dieser Dinger aus der Nähe anzuschauen. Und schon fange ich mit den Vorbereitungen an.
    16.00 Uhr
    Ich kann kaum beschreiben, wie widerlich diese Untoten aussehen. Jetzt sind mir die letzten Reste von Zweifel und Unglauben endgültig ausgetrieben. Die Dinger sind eindeutig tot und wollen ebenso eindeutig, dass ich ihr totes Leben teile. Ich bin leise in die Garage gegangen, um das Kerosin, die Leiter und den Zerstäuber zu holen. Zuerst habe ich die Leiter aufgestellt. Dann ging ich rüber zu dem Abschnitt der Mauer, hinter dem sie sich ungefähr rumzutreiben schienen. Als ich die Leiter hinstellte, hörte ich Schritte.
    Ich wollte sie verdammt gern sehen, hatte aber auch Angst davor. Ich ging zur Garage zurück und holte den Rest meiner Todesschwadron-Ausrüstung. Ich hätte leicht auf sie schießen können, aber ich wollte weder Lärm machen noch Munition vergeuden. Ich habe den Zerstäuber gefüllt und bin die Leiter rauf. Erste Sprosse ... Ich sah drei Schädeldecken. Zweite Sprosse ... Sie bemerkten meine Anwesenheit. Einer von ihnen stieß ein abscheulich gurgelndes Gestöhn aus. Es klang wie ... tja, ich weiß nicht, wie es klang. Als ich ganz oben auf der Leiter war, hatten sich sechs von ihnen um meine Stellung hinter der Mauer versammelt.
    Ich pumpte den Behälter, um Druck auf den Zerstäuber zu bekommen, und übergoss die Arschgeigen mit Kerosin. Sie waren stinksauer oder hungrig oder beides, ich weiß es nicht. Ich riss ein Zündholz an und warf es auf den, der mir am nächsten war. Unglaublicherweise geriet er nicht in Brand. Ich wiederholte das Ganze dreimal, während die grässlichen Dinger an der Mauer kratzten, um mich in die Finger zu kriegen. Schließlich, beim vierten Versuch, fing einer von ihnen Feuer. Ich musste oben auf der Leiter bleiben, um einen gegen den anderen schubsen zu können, damit die Flammen sich auf alle ausbreiteten.
    Schließlich brannten sie. Ich stieg von der Leiter und packte meinen Kram weg. Zwei Stunden lang konnte ich das Brutzeln brennenden Fetts hören. Ich bin froh, dass es in den letzten Tagen ständig geregnet hat, sonst wäre ich gar nicht auf diese Idee gekommen. Ich muss dringend einen Plan B austüfteln, für den Fall, dass ich in meinem Haus in eine Zwickmühle gerate.

    18.15 Uhr
    Die Sonne geht schnell unter. Die Laptop-Webcam zeigt mir zahlreiche Gestalten, die sich auf der Straße um ein anderes Haus versammeln. Ob da noch jemand lebt? Ich höre aus dieser Richtung auch das Randalieren von Vögeln. Keine Ahnung, was da los ist. Hoffentlich hat der Hausbewohner genug gesunden Menschenverstand, um sich ruhig zu verhalten, denn ich möchte jetzt wirklich nicht in Erfahrung bringen, wie sich Bleikugeln auf sie auswirken. Heute will ich kein Held sein. Die Welt fehlt mir schon jetzt. Und erst das Fliegen. Ich wäre gern wieder Marineoffizier. Vermutlich bin ich es noch, aber ich weiß nicht genau, ob wir überhaupt noch eine Regierung haben, die meinen Dienstgrad anerkennt. Mein Messer habe ich heute bis zur Vollkommenheit geschliffen. Es kam beinahe einer Entspannungsübung gleich. Ich habe auch mein Gewehr gereinigt, obwohl es gar nicht nötig war. Ich habe alle meine Waffen genau inspiziert.
    Die Sonnenkollektoren arbeiten einwandfrei. Ich habe einen Horror davor, aufs Dach zu steigen, um sie zu putzen, weil ich sicher bin, dass mich dann jemand sieht. Ich mache es lieber nachts. Das sieht man weniger. Ich habe

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