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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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scheint, die biblischen Offenbarungen haben hinsichtlich der Omega-Sache keinen Scheiß versprochen. Es ist fast Mitternacht. Ich gehe jetzt und blitze fünfmal rüber zu John.
    19. Januar
    16.59 Uhr
    Als ich heute Morgen aufwachte, gab es keinen Strom. Es war gegen 7.30 Uhr. Um Punkt 8.00 Uhr bin ich ans Fenster, um John zu signalisieren. Er war schon da. Er hat berichtet, dass der Strom vergangene Nacht gegen 3.30 ausgefallen ist. Ich habe es völlig verschlafen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber seit ich John kenne, schlafe ich ein bisschen besser. Vermutlich liegt es daran, dass ich mich nicht mehr allein fühle. Als Soldat hat man nicht oft Gelegenheit, echte Freundschaften zu schließen, weil man ja ständig auf Achse ist. Hier war es nicht anders. Ich hab dieses Haus bauen lassen, weil ich dachte, es wäre eine gute Investition und weil ich wusste, dass ich hier mehrere Jahre verbringen würde.
    John meinte, im Grunde keinen Strom zu brauchen. Er hat einen Propankocher und eine Menge Wasser. Ich erzählte ihm von meiner Solaranlage und den U-Boot-Batterien.
    Meine Breitbandverbindung verläuft durch unterirdische Kabelleitungen und ist offenbar noch unbeschädigt. Ich habe auch immer noch Telefonverbindung, denn wenn ich abhebe, kriege ich sofort ein Besetztzeichen, was zeigt, dass die Zentralen zwar geschlossen sind, aber die Leitungen noch stehen. Ich habe John mitgeteilt, ich müsse mal eben in der Garage vom Kraftwerk auf meine eigene Stromquelle umschalten (würde mir nicht gefallen, wenn der Strom plötzlich wieder da ist und meinen Batterievorrat beschädigt).
    Nachdem ich auf Solar-/ Batteriestrom umgeschaltet hatte, ging ich wieder ans Walkie-Talkie. John erkundigte sich nach neuen Einträgen von Überlebenden in den Online-Foren, und ich las sie ihm vor. Überall in den USA sprachen die Leute sich aus. Einige klangen niedergeschlagen, andere hoffnungsvoll. Für mich war das Vorlesen ihrer Einträge so etwas wie ein Abreagieren. Wir sprachen übers Reisen. Ich erzählte John, dass ich Flieger bin, und dass wir, wenn ich an ein funktionierendes Flugzeug rankäme, fast überall in den Staaten landen könnten - wenn wir das nötige Kartenmaterial hätten, um Flugplätze zu finden, an denen es Treibstoff gab. Wir standen beide kurz vor dem Hüttenkoller. Man konnte es nicht übersehen. Wir suchten nur noch nach immer mehr Gründen, die uns zwangen, diese tote Gegend zu verlassen.
    19.20 Uhr
    Draußen wird geschossen. Es ist zu dunkel. um Johns Haus ohne Straßenlaterne zu erkennen. Ich habe das Funkgerät eingeschaltet und ein paar Minuten gewartet. Ich war sicher, dass sich John in Gefahr befand, bis ich sein Gerät knistern hörte. »Keine Sorge, ich bin in Sicherheit. Ich musste ein paar von ihnen erschießen, weil einer auf den Rücken eines anderen gestiegen ist und sie 'ne Art Leiter bauen wollten.« Ich erkundigte mich, wie sie auf die Kugeln reagiert hatten. Er hatte zwölf Untoten im Mondschein aus nächster Nähe Kopfschüsse verpasst und sie getötet. Das sind gute Nachrichten. Ich weiß aber auch, dass die Schüsse noch mehr von ihnen anziehen werden. Deswegen werde ich heute Nacht nur ein Auge zumachen. Habe John für den nächsten Tag die mindestens doppelte Menge Belagerer prophezeit.
    23.11 Uhr
    Ich kann nicht richtig schlafen. Ich muss ständig an die Menschen denken, die noch leben und sich irgendwie durchzuschlagen versuchen. Eine Frau, die in Oklahoma mit ihren Kindern festsitzt, bittet in einem Forum um Rat. Welchen Kummer würde es mir wohl bereiten zu erfahren, dass mein Ratschlag jemanden Kopf und Kragen gekostet hat, weil er einer Meute dieser Dinger in die Hände gelaufen ist? Eins weiß ich: Wäre ich in einer solchen Situation ... Säße ich irgendwo fest ... und würde sich die Zahl der Untoten, die mein Grundstück belagern, täglich verdoppeln ... Ich hätte keine andere Wahl als zu verschwinden. Während wir uns unterhalten, denke ich über Orte nach, an denen man kurzfristig sicher ist. Mir fallen Wassertürme ein, Eisenbahnwaggons (mit Dachausgang), Gebäudedächer, die man nicht so ohne weiteres betreten kann. Es würde mir nicht gefallen, irgendwo ohne Ausweg umzingelt zu sein. Am liebsten wären mir Gefängnisse oder militärische Anlagen. Wenn man sie sichern und vollständig überblicken kann, kann man sie auch verteidigen. Aber nur dann. Je länger ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir, dass meine Lage, wenn ich nicht sehr aufpasse, bald der dieser Frau

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