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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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keine Gelegenheit mehr gehabt, sie in die Zapfsäule zurückzubefördern. Die Fahrertür des anderen vor der Tankstelle geparkten Wagens stand offen. Ich wusste, dass die Innenbeleuchtung die Batterie lange vor meiner Ankunft geleert hatte.
    Ich näherte mich der Tankstelle mit schussbereiter Waffe. Wenn ich abhauen musste, kam ich ohne Pause höchstens fünf Kilometer weit, denn mit meinem Gepäck war jede Bewegung eine Plackerei. Als ich den Wagen an der Zapfsäule erreichte, hörte ich nichts als das Geräusch der ans Ufer schlagenden Brandung. Dann erreichte ich die Zapfsäule.
    Ich überprüfte anhand der Anzeige, ob der Wagen tatsächlich vollgetankt war. Mist. Es war eine Digitalanzeige - und der Zapfsäulenstrom war abgestellt. Ich zog den Tankschlauch leise aus dem Wagen und legte ihn auf den Boden. Dann schraubte ich den Tankdeckel fest. Meiner Einschätzung nach stammte der Wagen aus den 1980er Jahren. Abziehbilder sagten mir, dass es sich um einen Buick Regal Grand National handelte. Er war schwarz.
    Ich begab mich zur Fahrertür. Das Fenster stand offen, also griff ich nach den Schlüsseln. Es gab keine. Ich ging zum Minimarkt. Die Schaufenster waren eingeschlagen und längst geplündert. Ich brauchte lediglich einen Reiseatlas. Ich sah einen Kartenständer auf der Ladentheke neben der Mikrowelle, also stieg ich durch das kaputte Fenster und ging darauf zu. Meine Nase sagte nichts über anwesende Untote. Ich huschte durch Regalreihen und suchte nach Straßenkarten. Atlanten waren wohl gerade vergriffen, aber ich fand eine laminierte Straßenkarte von Texas. Da ich ohnehin nicht vorhatte, über irgendwelche Interstates zu fahren, sollte ich damit wohl auskommen.
    Nun war es an der Zeit, mich dem zündschlüssellosen Buick zu widmen. Da meine unmittelbare Umgebung nicht gefährlich wirkte, entschied ich mich dafür, die Karre kurzzuschließen. Schließlich sind alte Buicks leichter zu knacken als die neueren Modelle. Ich fand das Kleinkram-Regal und schnappte mir ein leicht überteuertes billiges Lautsprecherkabel. Dann ging ich zu den Schaukästen der vorderen Ladentheke und klaute ein sehr billiges, jämmerlich produziertes gefälschtes Schweizer Minimarkt-Offiziersmesser.
    Ich verließ den Laden mit meiner Beute, schaute mich nochmal in der Umgebung um und ging dann zum Buick. Als ich an dem Fahrzug mit den offenen Türen vorbeikam, überraschte mich ein Geräusch aus dem Inneren. Ein Eichhörnchen hatte sich dort eingerichtet und auf dem Rücksitz ein Nest gebaut. Ich öffnete die Tür des Buick sowie die Kühlerhaube. Ich folgte den Hochspannungskabeln zur Zündspule. Ich nahm das Lautsprecherkabel, legte beide Enden mit dem beschissenen Schweizer Offiziersmesser frei und zog es vom positiven Ende der Batterie zur positiven Seite der Zündspule. Dies würde das Armaturenbrett mit Strom versorgen. Ohne Strom war der Wagen nutzlos.
    Ich musste die Anlasser-Magnetspule finden. Logischerweise befindet sie sich am Anlasser. Mit der längeren Klinge des Messers vervollständigte ich die Verbindung zwischen der Anlassermagnetspule und dem positiven Bleiakku. Es funkte. Die Maschine ratterte los und erwachte zum Leben. Fest verdrahten wollte ich sie später. Der Lärm würde die Untoten sicher anlocken, deswegen musste ich mich beeilen.
    Ich legte Rucksack und Waffe ab und platzierte beides auf dem Beifahrersitz. Mit dem Vierkantschraubenzieher des Messers konnte ich die Verschlussbolzen vom Lenker abschrauben und ihn aufschließen. Dann zog ich das Lautsprecherkabel so fest, dass es sich während der Fahrt nicht lösen konnte. Ich schloss die Kühlerhaube, stieg ein und jagte in rasender Geschwindigkeit auf die Straße. Es war mein Glückstag, denn der arme Teufel, dem der Wagen gehörte, hatte ihn - vermutlich unmittelbar vor seinem Ableben - vollgetankt. Ich schaute auf die Straßenkarte, und meine Route war klar.
    Ich befand mich auf dem Highway 185 nordwestlich von Seadrift und fuhr geradewegs nach Victoria. Da die Straße alles andere als stark befahren war, hatte ich keine Probleme, die Außenbezirke von Victoria in weniger als zwei Stunden zu erreichen. Hin und wieder hielten mich am Straßenrand parkende Fahrzeuge oder ungewöhnlich große Gruppen von Lebewesen auf, die wie Schafherden durch die Landschaft stolperten. Dass ich nach Victoria kam, erkannte ich, weil ich mich einem Bombenabwurfgebiet näherte: die meisten Flächen, Autos, Häuser und sonstige Bauwerke waren von Asche bedeckt. Ich bin

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