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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Mund schloss und blies, um den Druck zwischen meinen Ohren auszugleichen. Die Explosion hatte die Struktur des Stützpunkts zwar nicht beschädigt, ließ aber das Metall so stark vibrieren, um eine schnelle Veränderung der inneren Druckverhältnisse hervorzurufen. Janice und Tara waren bei der Vorstellung, dass man sie festnahm und in ein vom Militär kontrolliertes Lager brachte, ziemlich wütend. So wie sie ihre momentane Lage sahen, würde man sie als Gebärmaschinen verwenden. Dazu wollte ich es nie kommen lassen. Die Explosionen verbesserten meine Laune auch nicht gerade. Laura weinte, Annabelle jaulte vor Angst und zog bei jedem neuen Krachen den Schwanz ein. Nach einer halben Stunde hörten die Explosionen auf. Wahrscheinlich mussten sie erst neuen Sprengstoff besorgen.
    Das Funkgerät knisterte wieder.
    »Habt ihr noch nicht genug? Warum macht ihr nicht die Tür auf und kommt friedlich raus? Euch geschieht doch nichts!«
    Ich bat Sergeant Handley, uns bis zum Sonnenaufgang Zeit zu geben, damit wir, bevor wir aufmachten, unsere Sachen packen konnten. Er kaufte es mir ab.
    Ich rief die Erwachsenen zu einer Versammlung. Wir legten alle Karten auf den Tisch, die wir gegebenenfalls bei dieser Zockerei ausspielen konnten.
    Unsere Möglichkeiten waren begrenzt. Wir konnten wieder auf die Walz gehen und versuchen, eine neue, gut zu verteidigende Unterkunft zu finden. Etwas, das mit Hotel 23 vergleichbar war, würden wir aber nie wieder finden. Man brauchte Jahre, um etwas so Sicheres und Strapazierfähiges zu bauen.
    Janice schlug vor, wir sollten mit dem Flugzeug abhauen. Ich erklärte, dass die Cessna uns wahrscheinlich nicht alle tragen konnte, von unserer Ausrüstung ganz zu schweigen. Diese Möglichkeit konnten wir gleich vergessen. Außerdem war die Kiste in keinem exzellenten Zustand: an einer Seite war die Bremse im Eimer.
    Es wurde Mitternacht. Wir hatten noch sechs Stunden, um uns etwas einfallen zu lassen. Ich wandte mich an John, der normalerweise immer eine Querdenker Antwort auf Lager hatte. Ihm zufolge gab es keine logische Antwort.
    Ich wusste nicht genau, ob die Belagerer von unserem zweiten Ausgang wussten, aber in seiner Nähe, beinahe am Zaun, waren Fahrzeuge geparkt. Vielleicht wussten sie von ihm. Der Haupteingang war eine gute Option, aber dort hielt sich eine zunehmend größer werdende Anzahl von Untaten auf, die noch immer ans Metall klopften. Die andere Option war, den Leuten von der Marine zu vertrauen. Wenn sie Wort hielten, ließen sie uns, wenn sie den Stützpunkt übernommen hatten, einfach ziehen.
    Ich war nicht wild darauf, mich mit einer älteren Dame, zwei kleinen Kindern und einem Hund wieder auf die Flucht zu begeben. Die Klauen und Mäuler der Untoten würden uns kaltmachen, bevor der Monat zu Ende war. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Ich saß in meinem Quartier und dachte über jede mögliche Lösung unserer prekären Lage nach. Hätte ich doch nur irgendein Druckmittel gehabt.
    Da ich Dean mein altes Quartier überlassen hatte, hatte ich meinen Kram noch nicht eingeräumt. Eine kleine Kiste mit Siebensachen stand noch immer in der Ecke und wartete auf den Tag, an dem ich es leid wurde, sie anzugaffen. Nun sah es so aus, als käme dieser Tag nie. Ich musterte die Kiste einige Minuten lang und dachte darüber nach, wie wir unser ganzes Zeug durch das Land schleppen und dabei überleben sollten. Dann ging ich zu der Kiste hinüber und nahm mir den Inhalt vor. Zwei Ersatz-Pilotenkombinationen, Handschuhe, eine Schreibunterlage, eine Glock- 17- Handfeuerwaffe, drei kleine Familienfotos, sechs Schachteln 9mm- Munition und mein anklettbares Namensschild, auf dem natürlich auch mein Dienstgrad und die Schwingen des Marinefliegers eingewebt waren. Ich hatte es seit dem Untergang der Zivilisation nicht mehr getragen. Wozu auch? Schließlich nahm ich meine Brieftasche aus der Kiste.
    Ich warf einen Blick hinein und fand zahlreiche Ausweiskarten. Als es die NRA noch gegeben hatte, war ich dort Mitglied gewesen. Es war noch nicht lange her. Ich hatte auch Ausweise fast aller Videothekenketten. Ob man mich wohl, wenn sie den Betrieb wieder aufnahmen, von den nicht geleisteten Mitgliedsbeiträgen befreite? Ich bin mir sicher, dass der Server, der meine verbrecherisch verspätet eintreffenden Mitgliedsbeiträge verbuchte, vermutlich verrostet war, wenn das Stromnetz wieder funktionierte. Falls überhaupt.
    Dann fand ich etwas, das alles veränderte. Vor einem Monat war mir

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