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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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erschöpft.
    »Bist du dir sicher?« Jetzt klang Damon besorgt. »Wenn du dich widersetzt, ist der Schmerz grauenhaft.«
    »Bring es einfach hinter dich.«
    »Wie du willst.« Damon ließ sich anmutig auf ein Knie nieder und verdrehte gleichzeitig die Hand in Matts Haar, woraufhin dieser zusammenzuckte. Durch den neuen Griff wurde Matts Oberkörper über Damons Knie gezogen und sein Kopf zurückgerissen, sodass sich sein Hals ungeschützt vorwölbte. Tatsächlich hatte Matt sich noch nie im Leben so entblößt gefühlt, so hilflos, so verletzbar.
    »Du kannst jederzeit deine Meinung ändern«, verhöhnte Damon ihn.
    Matt schloss die Augen und schwieg halsstarrig.
    Doch im letzten Moment, als Damon sich mit entblößten Reißzähnen vorbeugte, ballten sich Matts Hände beinahe unwillkürlich zur Faust - beinahe so, als sei es etwas, was sein Körper ohne seinen Verstand tat -, und er riss eine Faust plötzlich und unvorhergesehen hoch, um einen heftigen Schlag auf Damons Schläfe zu landen. Aber Damon hob - schlangenschnell - die offene Hand und fing den Schlag beinahe lässig ab. Dann hielt er Matts Finger mit mörderisch festem Griff umfangen - während er mit rasierscharfen Reißzähnen gleichzeitig eine Vene in Matts Hals öffnete, den Mund auf die entblößte Kehle des Jungen senkte und das Blut aufsaugte, das emporspritzte.

    Elena - wach, aber außerstande, sich zu bewegen, außerstande, ein Geräusch zu machen oder den Kopf zu drehen - war gezwungen, das Ganze mitzuverfolgen, gezwungen, Matts Stöhnen zu hören, während sein Blut gegen seinen Willen genommen wurde und er bis zuletzt Widerstand leistete.
    Und dann fiel ihr etwas ein, das sie, sosehr sie auch von Schwindel und Furcht geplagt war, vor Angst beinahe ohnmächtig werden ließ.

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    Machtlinien. Stefano hatte von ihnen gesprochen, und da sie noch immer unter dem Einfluss der Geisterwelt stand, hatte sie sie sehen können, ohne sich darum zu bemühen. Während sie nun still auf der Seite lag und das, was ihr von jener Macht noch verblieben war, vor ihr inneres Auge holte, betrachtete sie die Erde vor sich.
    Und das war es, was ihr vor Entsetzen fast den Verstand raubte.
    Soweit sie sehen konnte, kamen hier Linien aus allen Richtungen zusammen.
    Dicke Linien, die in kaltem Nachtleuchten erstrahlten, mittelgroße Linien, die einen stumpfen Glanz hatten, und winzige Linien, die wie perfekte, gerade Risse auf der äußeren Oberflächenschicht der Welt aussahen. Sie waren wie Venen und Arterien und Nerven, direkt unter der Haut der Bestie - der Bestie, die die Lichtung war.
    Kein Wunder, dass die Lichtung lebendig wirkte. Elena lag auf einem massiven Kreuzungspunkt von Machtlinien. Und wenn es auf dem Friedhof sogar noch schlimmer war - sie konnte sich kaum vorstellen, wie es dort aussehen mochte.
    Wenn Damon es irgendwie geschafft hatte, diese Macht anzuzapfen ... kein Wunder, dass er verändert schien, arrogant, unbesiegbar. Seit er sie losgelassen hatte, um Matts Blut zu trinken, hatte sie immer wieder den Kopf geschüttelt, um damit auch die Demütigung abschütteln zu können. Aber jetzt hörte sie endlich damit auf, während sie versuchte, sich auf eine Möglichkeit zu besinnen, wie sie ebendiese Macht für sich nutzen konnte. Es musste eine Möglichkeit geben.
    Der graue Schleier vor ihren Augen wollte nicht verschwinden. Schließlich begriff Elena, dass es nicht an ihrer Schwäche lag, sondern an der hereinbrechenden Dunkelheit - dem Zwielicht außerhalb der Lichtung, der wahren Dunkelheit direkt darüber.
    Sie versuchte erneut, sich hochzustemmen, und diesmal hatte sie Erfolg. Fast sofort streckte sich eine Hand nach ihr aus und sie griff automatisch danach und ließ sich auf die Füße ziehen.
    Sie stand ihm gegenüber - wer immer es war, Damon, oder was auch immer seine Gesichtszüge und seinen Körper benutzte. Trotz der fast schwarzen Dunkelheit trug er noch immer diese Sonnenbrille. Vom Rest seines Gesichtes konnte sie nichts erkennen.
    »Also«, sagte das Ding mit der Sonnenbrille. »Du wirst mit mir kommen.«
    Es war jetzt fast vollkommen dunkel und sie befanden sich auf der Lichtung, die eine Bestie war.
    Dieser Ort - er war ... mehr als ungesund. Sie fürchtete sich vor der Lichtung, wie sie sich noch nie zuvor vor einer Person oder einer Kreatur gefürchtet hatte.
    Die Lichtung verströmte Bösartigkeit und Elena konnte sich nicht vor ihr verschließen.
    Ich muss weiterdenken, muss weiter klar denken, ging es ihr

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