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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sieben oder acht qualvollen Metern an einem Ast zu bremsen.
    Ich habe meine Flügel für immer verloren, nicht wahr? dachte sie und konzentrierte sich auf eine einzige Stelle zwischen ihren Schulterblättern. Sie wusste genau, wo sie sein sollten - doch nichts geschah. Dann schob sie sich behutsam Zentimeter für Zentimeter näher an den Baumstamm heran und hielt nur inne, um sich wie die Raupe, die den Ast mit ihr teilte, zu einem höheren Ast hinaufzubewegen. Und schließlich fand sie eine Stelle, an der sie sitzen konnte.
    Für ihren persönlichen Geschmack war der Ast viel zu hoch.
    Als sie nach unten blickte, stellte sie fest, dass sie die Dachterrasse ziemlich deutlich sehen konnte, und je länger sie irgendeinen speziellen Gegenstand anschaute, desto klarer wurde das Bild. Vampirsicht plus, dachte sie. Es zeigte ihr, dass sie sich langsam verwandelte. Oder aber - ja, irgendwie wurde der Himmel hier heller.
    Was sie sah, war eine dunkle, verlassene Pension, was beunruhigend war wegen der Dinge, die Carolines Vater über »die Versammlung« gesagt hatte - und wegen der Dinge, die sie auf telepathischem Wege von Damon über Shinichis Pläne für diese Mondspiernacht erfahren hatte. War dies womöglich gar nicht die echte Pension, sondern eine weitere Falle?

    »Wir haben es geschafft!«, rief Bonnie, als sie sich dem Haus näherten. Sie wusste, dass ihre Stimme schrill klang, mehr als schrill, aber irgendwie tröstete sie der Anblick dieser hell erleuchteten Pension - wie ein Weihnachtsbaum mit einem Stern auf der Spitze -, obwohl sie wusste, dass alles falsch war. Sie hatte das Gefühl, dass sie vor Erleichterung hätte weinen können.
    »Ja, das haben wir«, erklang Dr. Alperts tiefe Stimme. »Wir alle. Isobel ist diejenige, die am dringendsten eine Behandlung braucht und am schnellsten.
    Theophilia, machen Sie Ihre Heilmittel bereit, und jemand anderer soll Isobel übernehmen und ihr ein Bad einlassen.«

    »Das mache ich«, meinte Bonnie nach einem kurzen Zögern mit zittriger Stimme. »Der Tranquilizer wird sie weiterhin ruhigstellen, richtig? Richtig??«
    »Ich werde mit Isobel gehen«, sagte Matt. »Bonnie, du gehst mit Mrs Flowers und hilfst ihr. Und bevor wir hineingehen, möchte ich noch etwas ganz klarmachen: Niemand geht irgendwohin ohne Begleitung. Wir alle bleiben in Gruppen von zwei oder drei Personen zusammen.« Seine Stimme hatte einen autoritären Tonfall.
    »Klingt vernünftig«, sagte Meredith entschieden und stellte sich neben die Ärztin. »Du solltest besser vorsichtig sein, Matt; Isobel ist die Gefährlichste von ihnen.«
    Das war der Moment, in dem hohe, dünne Stimmen im Haus laut wurden. Es klang, als würden zwei oder drei kleine Mädchen singen:

    Isa-chan, Isa-chan,
    trank ihren Tee und aß ihre Granny.

    »Tami? Tami Bryce?«, fragte Meredith, die die Tür öffnete, als die Melodie von Neuem erklang. Sie stürzte vor, dann packte sie die Ärztin an der Hand und schleifte sie mit sich, während sie weiter vorpreschte.
    Und ja, stellte Bonnie fest, da waren drei kleine Gestalten, eine im Schlafanzug und zwei in Nachthemden, und es waren Tami Bryce, Kristin Dunstan und Ava Zarinski. Ava ist erst etwa elf Jahre alt, dachte Bonnie, und sie wohnt weder in Tamis noch in Kristins Nähe. Alle drei Mädchen kicherten schrill. Dann begannen sie von Neuem zu singen, und Matt ging auf Kristin zu.
    »Helft mir!«, rief Bonnie. Sie hatte plötzlich das Gefühl, als halte sie ein buckelndes, um sich tretendes Wildpferd im Arm, das in alle Richtungen ausschlug. Isobel schien verrückt geworden zu sein, und sie wurde mit jeder Wiederholung der Melodie noch verrückter.
    »Ich hab sie«, sagte Matt, der sie mit beiden Armen umfangen hielt, aber nicht einmal zu zweit gelang es ihnen, Isobel festzuhalten.
    »Ich hole ihr noch ein Sedativum«, erklärte Dr. Alpert, und Bonnie sah den Blickwechsel zwischen Matt und Meredith - ein Blick des Argwohns.
    »Nein - nein, Mrs Flowers soll ihr etwas machen«, erwiderte Bonnie verzweifelt, aber die Nadel der Spritze steckte schon fast in Isobels Arm.
    »Sie geben ihr gar nichts«, sagte Meredith energisch und machte der Scharade damit ein Ende. Mit einem einzigen Tritt sorgte sie dafür, dass die Spritze durch die Luft flog.
    »Meredith! Was ist los mit Ihnen?«, rief die Ärztin und umklammerte ihr Handgelenk.
    »Es geht vielmehr darum, was mit Ihnen los ist. Wer sind Sie? Wo sind wir?
    Dies kann nicht die echte Pension sein.«
    »Obaasan! Mrs Flowers! Können

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