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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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›Meerjungfrauenkleid ‹ «, erklärte Lady Ulma, endlich zufrieden mit ihrer Skizze. » Und hier kommt es auch schon«, fügte sie hinzu, als mehrere Näherinnen eintraten, die das wunderbare Kleid ehrfürchtig in Händen hielten. Jetzt konnten die Mädchen sehen, dass der Stoff dicker schwarzer Samt war und versehen mit winzigen rechteckigen metallischen goldenen Flecken. Es sieht aus wie Mitternacht zu Hause auf der Erde, dachte Elena, mit tausend Sternen am Himmel.
    » Und dazu werdet Ihr diese großen Ohrringe aus schwarzem Onyx und Gold tragen; mit diesen Kämmen, ebenfalls schwarzer Onyx und Gold, werdet Ihr Euch das Haar aufstecken, und dazu gibt es entzückende zusammenpassende Armbänder und Ringe, die Lucen eigens für dieses Gewand entworfen hat«, fuhr Lady Ulma fort. Elena wurde klar, dass Lucen irgendwann in den letzten Minuten den Raum betreten haben musste. Sie lächelte ihn an, dann senkte sie den Blick auf die Etagere, die er in Händen hielt. Auf dem oberen Tablett lagen auf elfenbeinernem Grund zwei mit schwarzem Onyx und Diamanten besetzte Armbänder und ein Diamantring, der ihr beinahe die Sinne raubte.
    Meredith sah sich im Raum um, als sei sie in ein privates Gespräch hineingestolpert und wisse nicht, wie sie unbemerkt wieder hinausgelangen sollte. Dann blickte sie erneut von dem Kleid zu den Juwelen und zurück zu Lady Ulma. Meredith war kein Mensch, der leicht die Fassung verlor. Aber im nächsten Moment ging sie einfach auf Lady Ulma zu und umarmte sie innig, dann trat sie vor Lucen und legte ihm sehr sanft eine Hand auf den Unterarm. Es war klar, dass sie nicht imstande war, auch nur ein Wort herauszubringen.
    Mit großen Augen wanderte Bonnies Blick zwischen der Skizze, dem Kleid und dem Schmuck hin und her. » Diese herrlichen Armbänder wurden also eigens für dieses Kleid entworfen?«, wiederholte sie staunend.
    Zu Elenas Überraschung schien Lady Ulma sich unbehaglich zu fühlen. Dann begann sie zögerlich zu sprechen. » Die Wahrheit ist… nun, dass Miss Meredith… eine Sklavin ist. Von allen Sklaven wird verlangt, eine Art symbolischen Armreif zu tragen, wenn sie sich außerhalb des Hauses bewegen.« Sie blickte auf die polierten, hölzernen Dielenbretter hinab. Ihre Wangen waren gerötet.
    » Lady Ulma– oh, bitte, Sie können doch nicht denken, dass das für uns eine Rolle spielt?«
    Ulmas Augen blitzten auf, als sie den Blick hob. » Es spielt keine Rolle?«
    » Nun«, sagte Elena im Brustton der Überzeugung, » es spielt wirklich keine Rolle… ähm, zumindest noch nicht, weil es sich nicht ändern lässt, nicht jetzt.« Sie geriet ins Stocken, denn natürlich waren die Dienstboten nicht in die Geheimnisse der Beziehung zwischen Damon, Elena, Meredith und Bonnie eingeweiht. Und die drei Mädchen wollten um jeden Preis ihre Tarnung bewahren– anderenfalls hatten sie das Gefühl, sie würden ihr gesamtes Vorhaben aufs Spiel setzen.
    » Nun, wie dem auch sei«, plapperte Bonnie drauflos, » ich finde die Armbänder wunderschön. Ich meine, Meredith könnte kaum etwas Perfekteres für das Kleid finden, oder?« Damit sprach sie die professionelle Sichtweise und den Stolz des Designers an.
    Lucen lächelte bescheiden und Lady Ulma warf ihm einen liebevollen Blick zu.
    Meredith’ Gesicht leuchtete noch immer. » Lady Ulma, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. In diesem Kleid werde ich heute Abend jemand sein, der ich noch nie zuvor gewesen bin. Natürlich haben Sie mich mit hochgestecktem oder zum Teil hochgestecktem Haar gezeichnet. Normalerweise trage ich mein Haar nicht so, aber…«, beendete Meredith ihre Ausführungen zögerlich und mit schwacher Stimme.
    » Heute Abend werdet Ihr es so tragen– aufgesteckt über Eurer schönen breiten Stirn. Dieses Kleid soll die entzückenden Rundungen Eurer nackten Schultern und Arme zeigen. Es ist ein Verbrechen, sie zu bedecken, sei es Tag oder Nacht. Und die Frisur dient dazu, Euer exotisches Gesicht zu betonen, statt es zu verstecken!«, erklärte Lady Ulma entschieden.
    Gut, dachte Elena. Sie haben sie von dem Thema symbolischer Sklaverei abgelenkt.
    » Ihr werdet auch einen Anflug von Make-up tragen– helles Gold auf den Augenlidern und Kohlstift, um Eure Wimpern zu betonen und zu verlängern. Eine Spur goldenen Lippenstift, aber kein Rouge; ich halte nichts von Rouge für junge Mädchen. Eure olivenfarbene Haut wird das Bild einer sinnlichen Jungfrau perfekt vervollständigen.«
    Meredith sah Elena hilflos an. »

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