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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Denkst du, dass sich deine Gefühle für Stefano– nun– in letzter Zeit verändert haben?«, fragte Elena.
    » Was?«
    » Denkst du«,– oh, es war so schwierig, in schwarze Augen von der Farbe des endlosen Raums zu blicken. Vor allem, nachdem sie in der gestrigen Nacht scheinbar voller ungezählter Sterne gewesen waren–, » denkst du, dass du ihn jetzt anders siehst? Dass du seine Wünsche mehr respektierst, als du es früher getan hast?«
    Jetzt musterte Damon sie unverhohlen, genauso wie sie ihn musterte.
    » Ist das dein Ernst?«, fragte er.
    » Absolut«, antwortete sie, und mit äußerster Anstrengung schickte sie ihre Tränen dorthin zurück, wo sie hingehörten.
    » Irgendetwas ist gestern Nacht passiert«, stellte er fest. Er sah ihr forschend ins Gesicht. » Nicht wahr?«
    » Etwas ist passiert, ja«, erwiderte Elena. » Es war– es war eher…« Sie musste es loswerden, alles wollte nur so aus ihr heraussprudeln. Aber es durfte nicht sein. Ihr angefangener Satz endete in vagen Andeutungen– und in Tränen.
    » Shinichi! Shinichi, che bastardo! Imbroglione! Dieser Dieb! Ich werde ihn langsam töten!« Plötzlich war Damon überall. Er war neben ihr, seine Hände lagen auf ihren Schultern; im nächsten Moment schrie er Verwünschungen aus dem Fenster, dann war er wieder da und hielt ihre beiden Hände in seinen.
    Aber für Elena zählte nur ein einziges Wort. Shinichi. Der Kitsune mit seinem schwarzen Haar, dessen Spitzen scharlachrot gefärbt waren und der sie gezwungen hatte, so viel aufzugeben, nur damit sie in Erfahrung brachten, wo Stefanos Zelle sich befand.
    » Mascalzone! Maleducato …« Elena verlor abermals den Überblick über Damons Flüche. Es stimmte also. Die letzte Nacht war Damon komplett gestohlen worden, aus seinem Geist gezogen, so einfach und vollständig wie schon die Zeit, in der sie ihn mit den Flügeln der Erlösung und den Flügeln der Reinigung geheilt hatte. Der Löschung dieser Erinnerungen hatte er zugestimmt. Aber gestern Nacht… und dann waren da noch die anderen kleinen Dinge, die der Fuchs ihm bereits zuvor immer wieder genommen hatte.
    Aber dass er Damon einen ganzen Abend und eine ganze Nacht zu nehmen vermochte– und insbesondere diesen Abend und diese Nacht–, räumte auch den allerletzten Zweifel, die allerletzte Hoffnung aus…
    » Er hat die Verbindung zwischen meinem Geist und seinem tatsächlich niemals abgestellt. Er kann immer noch jederzeit in mich hineingreifen.« Damon hatte endlich aufgehört zu fluchen und aufgehört, sich zu bewegen. Er saß auf dem Sofa, dem Bett gegenüber, und ließ seine Hände zwischen seinen Knien baumeln. Er sah einzigartig verloren aus.
    » Elena, du musst es mir sagen. Was hat er mir von gestern Nacht genommen? Bitte!« Damon sah aus, als würde er gleich melodramatisch vor ihr auf die Knie fallen. » Falls– falls– es das war, was ich denke…«
    Elena lächelte, obwohl ihr immer noch Tränen übers Gesicht liefen. » Es war nicht das– was irgendjemand denken würde, nicht direkt, nehme ich an«, antwortete sie.
    » Aber…!«
    » Sagen wir einfach, dass diese Zeit– mir gehört hat«, erwiderte Elena. » Falls er versucht, es in der Zukunft noch mal zu tun, dann betrachte ihn als Freiwild. Aber dies… wird mein Geheimnis bleiben.« Vielleicht, bis du eines Tages in deinen riesigen Felsblock von Geheimnissen eindringst, dachte sie.
    » Bis ich es aus ihm herausreiße, zusammen mit seiner Zunge und seinem Schwanz!«, knurrte Damon, und es war wahrhaftig das Knurren eines Tieres. Elena war froh, dass es sich nicht gegen sie richtete. » Keine Sorge«, fügte Damon mit einer Stimme hinzu, die so kalt war, dass sie beinahe noch beängstigender wirkte als sein animalischer Zorn. » Ich werde ihn finden, ganz gleich, wo er sich zu verstecken versucht. Und ich werde es ihm wieder nehmen. Vielleicht nehme ich auch gleich seine ganze kleine pelzige Haut mit. Ich werde dir daraus ein Paar Fausthandschuhe machen, wie wäre das?«
    Elena versuchte zu lächeln und machte ihre Sache ziemlich gut. Sie fand sich gerade selbst mit dem ab, was geschehen war, obwohl sie keine Minute glaubte, dass Damon sie damit in Ruhe lassen würde, bis er Shinichi die Erinnerung wieder abgejagt hatte. Sie begriff, dass sie Damon auf irgendeiner Ebene für das bestrafte, was Shinichi getan hatte, und das war falsch. Ich verspreche, dass niemand von gestern Nacht erfahren wird, nahm sie sich vor. Nicht bevor Damon davon erfährt. Ich werde es

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