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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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›Sklavin‹ nennen oder ›Hund‹ oder wie immer du willst.«
    » Wenn wir die professionelle Beziehung von Herr und Sklavin haben«, sagte Damon, und in seinen Augen stand ein gefährlicher Ausdruck, » dann kann ich dir einfach befehlen…«
    » Versuch es!« Elena verzog die Lippen zu etwas, das nicht wirklich ein Lächeln war. » Warum tust du es nicht und stellst fest, was dann passiert?«

Kapitel Sechzehn
    Damon beschloss offenkundig, sich der Gnade ihres Urteils auszuliefern, und wirkte jetzt geradezu fromm und ein wenig unsicher, ein Eindruck, den er mühelos zustande brachte, wann immer er dies wünschte. » Ich habe wirklich nicht versucht, dich zu beeinflussen«, wiederholte er, und dann fügte er hastig hinzu: » Vielleicht darf ich einfach für eine Weile das Thema wechseln– und dir mehr über die Sternenbälle erzählen.«
    » Das«, erwiderte Elena mit ihrer frostigsten Stimme, » könnte eine ziemlich gute Idee sein.«
    » Nun, die Bälle zeichnen Bilder direkt aus deinen Neuronen auf, verstehst du? Aus den Neuronen in deinem Gehirn. Alles, was du je erlebt hast, befindet sich irgendwo in deinem Geist, und der Ball zieht es einfach heraus.«
    » Also kannst du dich jederzeit daran erinnern und es dir wieder und wieder ansehen wie einen Film?«, fragte Elena, die an ihrem Schleier herumspielte, um ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. Außerdem plante sie schon, dass sie Alaric und Meredith zu ihrer Hochzeit eine Sternenkugel schenken würde.
    » Nein«, erwiderte Damon grimmig. » So nicht. Zum einen ist die Erinnerung für dich verloren– es sind Kitsune-Spielzeuge, über die wir hier reden, vergiss das nicht. Sobald die Sternenkugel eine Erinnerung aus deinen Neuronen gezogen hat, kannst du dich nicht mehr im leisesten an dieses Ereignis erinnern. Zweitens, die ›Aufzeichnung ‹ in der Sternenkugel verblasst langsam– sie nutzt sich ab, verliert mit der Zeit an Kraft, und es spielen noch andere Faktoren hinein, die niemand genau versteht. Aber die Kugel wird trüber, und die Gefühle werden schwächer, bis es schließlich nur noch eine leere Kristallkugel ist.«
    » Aber– dieser Mann hat einen Tag seines Lebens verkauft, einen wunderbaren Tag! Ich würde meinen, dass er die Erinnerung behalten wollte.«
    » Du hast ihn gesehen.«
    » Ja.« Elena sah wieder den verlausten, ausgezehrten, graugesichtigen alten Mann vor sich. Etwas wie Eis rann ihr den Rücken hinunter bei dem Gedanken, dass er einst der lachende, glückliche, junge John gewesen war, den sie kennengelernt hatte. » Oh, wie traurig«, sagte sie, und sie meinte damit nicht die Erinnerungen.
    Aber ausnahmsweise war Damon ihrem Gedankengang nicht gefolgt. » Ja«, sagte er. » Es gibt viele Arme und Alte hier. Sie haben sich mit Arbeit aus der Sklaverei befreit oder hatten einen großzügigen Besitzer, der sie nach seinem Tod freigegeben hat… Und so enden sie dann.«
    » Aber die Sternenbälle? Werden sie nur für die Armen gemacht? Die Reichen können die Erde bereisen und immer wieder aufs Neue einen echten Sommertag erleben, richtig?«
    Damon lachte freudlos. » Oh nein, das können sie nicht. Die meisten sind an diese Welt hier gebunden.«
    Er betonte das Wort gebunden auf seltsame Weise. Elena fragte: » Zu beschäftigt, um Ferien zu machen?«
    » Zu beschäftigt, zu mächtig, zu berechnend, um die Zauber zu durchbrechen, die die Erde vor ihnen schützen, denn sie machen sich zu große Sorgen darum, was ihre Feinde hier während ihrer Abwesenheit tun würden. Außerdem sind sie körperlich in miserabler Verfassung, oder sie sind zu berüchtigt oder zu tot.«
    » Zu tot? « Der Gedanke an das Grauen der Höhle, durch die sie gekommen waren, und an den nach Leichen riechenden Nebel schien bereit, Elena zu verschlingen.
    Damon ließ das für ihn so typische böse Lächeln aufblitzen. » Hast du vergessen, dass dein Freund unter den Toten weilt? Ganz zu schweigen von deinem ehrenwerten Herrn? Die meisten Leute gelangen nach ihrem Tod auf eine andere Ebene als diese– viel höher oder viel tiefer. Dies ist der Ort für die Bösen, aber für sie ist es die obere Etage. Weiter unten– nun, dort will niemand hin.«
    » Also die Hölle?«, hauchte Elena. » Wir sind in der Hölle?«
    » Eher so etwas wie eine Vorhölle, zumindest dort, wo wir sind. Dann gibt es da noch die Andere Seite.« Er deutete mit dem Kopf auf den Horizont, wo noch immer die untergehende Sonne stand. » Die andere Stadt, vielleicht der Ort, an dem du gewesen

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