Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
schaffen.«
Stefano wirkte erfreut. »Um deine Heimatstadt zu retten.«
»Ja … aber es ist wirklich ein Jammer, dass hier nichts
funktioniert. Ich könnte versuchen, meine Flügel zum
Fliegen zu benutzen, aber ich habe keine Kontrol e über sie
…«
Diese Art von Magie ist hier einfach nicht verfügbar,
erklang Stefanos Stimme in ihrem Kopf.
Aber Telepathie funktioniert. Du kannst mich doch
ebenfalls hören, oder?
Sie dachten die Antwort gleichzeitig, und Elena sah, wie
das Licht einer Idee sich auf Stefanos Gesicht ausbreitete,
noch während sie zu sprechen begann.
»Beeinflusse Bonnie! Bring sie dazu zu glauben, sie sei
eine Seiltänzerin – eine Akrobatin, seit sie ein Kleinkind
war. Aber mach sie nicht zu verspielt, damit sie uns übrige
nicht herunterschüttelt!«
Mit diesem Leuchten im Gesicht sah Stefano … zu gut aus.
Er ergriff Elenas Hände, wirbelte sie einmal herum, als
wöge sie überhaupt nichts, hob sie hoch und küsste sie.
Und küsste sie.
Und küsste sie, bis Elenas Seele von ihren Fingerspitzen
tropfte.
Sie hätten es nicht vor Damon tun sol en. Aber Elenas
Euphorie trübte ihr Wahrnehmungsvermögen und sie
konnte sich nicht beherrschen.
Sie beide hatten die Sache nicht gründlich durchdacht.
Aber Telepathie war al es, was ihnen geblieben war. Und
sie war so warm und wunderbar, und sie erlaubte es ihnen
für einen Moment, einander in den Armen zu halten, zu
lachen, zu keuchen – von der Elektrizität, die zwischen
ihnen hin und her zuckte. Elenas ganzer Körper fühlte sich
an, als hätte sie einen stärkeren elektrischen Schlag
bekommen.
Dann löste sie sich aus Stefanos Armen, aber es war zu
spät. Ihr geteilter Moment hatte viel zu lange gedauert, und
Elenas Herz begann, vor Furcht zu hämmern. Sie konnte
Damons Blick auf sich spüren. Sie schaffte es kaum zu
flüstern: »Wil st du es sagen?«
»Ja«, antwortete Stefano leise. »Ich werde es sagen.«
Aber er bewegte sich erst, als sie Bonnie und Damon
tatsächlich den Rücken zukehrte.
Danach spähte sie über ihre Schulter und lauschte.
Stefano setzte sich neben das schluchzende Mädchen und
sagte: »Bonnie, kannst du mich ansehen? Das ist al es,
was ich wil . Ich verspreche dir, du brauchst nicht über
diese Brücke zu gehen, wenn du es nicht wil st. Du brauchst
nicht einmal aufzuhören zu weinen, aber versuch, mir in die
Augen zu sehen. Kannst du das tun? Gut. Also …« Seine
Stimme und sogar sein Gesicht veränderten sich auf
subtile Weise, wurden nachdrücklicher – hypnotisch. »Du
hast ?berhaupt keine H?henangst, nicht wahr? Du bist eine
Akrobatin, die auf einem Drahtseil ?ber den Grand Canyon
gehen und mit keiner Wimper zucken w?rde. Du bist die
Al erbeste aus deiner Familie, den fliegenden
McCul oughs, und sie sind die Besten auf der Welt. Und
genau jetzt wirst du entscheiden, ob du diese hölzerne
Brücke überqueren wil st. Wenn ja, wirst du uns anführen.
Du wirst unsere Führerin sein.«
Langsam hatte sich auch Bonnies Gesicht verändert,
während sie Stefano zuhörte. Den Blick ihrer
verschwol enen Augen auf Stefanos Gesicht gerichtet,
schien sie aufmerksam auf etwas in ihrem eigenen Kopf zu
lauschen. Und schließlich, als Stefano den letzten Satz
beendete, sprang sie auf und betrachtete die Brücke.
»Okay, lasst uns gehen!«, rief sie und hob ihren Rucksack
auf, während Elena dasaß und ihr nachstarrte.
»Kannst du es schaffen?«, fragte Stefano und sah Elena
an. »Wir werden sie vorausgehen lassen – sie kann
wirklich unmöglich herunterfal en. Ich werde als Zweiter
gehen. Elena kann mir folgen und sich an meinem Gürtel
festhalten, und ich verlasse mich darauf, dass du, Damon,
sie festhalten wirst. Vor al em, wenn sie droht ohnmächtig
zu werden.«
»Ich werde sie festhalten«, antwortete Damon leise. Elena
wol te Stefano bitten, sie ebenfal s zu beeinflussen, aber
es ging al es so schnel . Bonnie war bereits auf der Brücke
und hielt erst inne, als Stefano sie zurückrief. Stefano
drehte sich zu Elena hinter ihm um und fragte: »Kannst du
dich ordentlich festhalten?« Damon stand hinter Elena,
legte ihr eine starke Hand auf die Schulter und sagte:
»Schau direkt geradeaus, nicht nach unten. Mach dir keine
Sorgen, dass du ohnm?chtig werden k?nntest; ich werde
dich auffangen.?
Aber es war eine so hinfäl ige Holzbrücke … und Elena
stel te fest, dass sie doch nach unten schaute, und ihr
Magen schwebte aus ihrem Körper hinaus und
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