Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
würde.
Er ging jetzt langsam die Treppe hinauf. Er war sich
ziemlich sicher, was die Identit?t dieses Vampirj?gers
betraf. Aber wenn er sich doch irrte, w?rde er einem Stab
ausweichen m?ssen, der wie ein Wurfspeer auf ihn
heruntergeschleudert wurde. Kein Problem ? wenn er noch
immer ein Vampir gewesen w?re. Eine Spur schwieriger
machte es die Tatsache, dass er unbewaffnet und als
Mensch im taktischen Nachteil war.
Er erreichte unversehrt die oberste Treppenstufe. Dies war
der gefährlichste Teil, denn eine Waffe von genau der
richtigen Länge konnte ihn zurück bis ganz nach unten
katapultieren. Natürlich würde ein Vampir davon keine
dauerhaften Verletzungen davontragen, aber – noch einmal
– er war nicht länger ein Vampir.
Doch die Person, die sich in der Küche verschanzt hatte,
gestattete es ihm immerhin, ungehindert aus dem
Rübenkel er nach oben zu kommen.
Ein Schlächter mit Ehre. Wie süß.
Er drehte sich langsam um, um seinen Vampirjäger
einzuschätzen. Sofort war er beeindruckt.
Was Damon am meisten beeindruckte, war nicht seine
offensichtliche Stärke, die es dem Jäger ermöglichte,
durch eine schnel e Drehung aus dem Handgelenk mit dem
Kampfstab eine Figur wie eine verschwommene Acht zu
beschreiben. Es war die Waffe selbst. Perfekt
ausbalanciert war sie dazu bestimmt, dass man sie in der
Mitte festhielt, und die aus Edelsteinen gearbeiteten
Verzierungen über und unter dem Griff bewiesen, dass ihr
Schöpfer einen untadeligen Geschmack besessen haben
musste. Die Enden des Stabes zeigten, dass er oder sie
außerdem Sinn für Humor hatte. Sie waren um der St?rke
wil en aus Eisenholz gemacht ? und dennoch verziert. In
ihrer Form ?hnelten sie einer der ?ltesten Waffen der
Menschheit, n?mlich einem mit einer Feuersteinspitze
versehenem Speer. Aber aus den beiden Speerspitzen
ragten winzige Dornen. Sie sa?en fest im Eisenholzschaft
und bestanden aus verschiedenen Materialien: Silber f?r
Werw?lfe, Holz f?r Vampire, wei?e Esche f?r die Alten und
Uralten, Eisen f?r al e unheimlichen Kreaturen und einige
weitere, mit denen Damon nichts anzufangen wusste.
»Man kann sie fül en«, erklärte der Vampirjäger. »Es sind
Nadeln, deren Berührung automatisch eine Injektion
auslöst. Natürlich gibt es verschiedene Gifte für
verschiedene Spezies, für Menschen ebenso wie für
andere Kreaturen, die schnel und simpel wirken –
Wolfsbann für diese frechen Welpen zum Beispiel. Es ist
wirklich ein Juwel von einer Waffe. Ich wünschte, ich hätte
sie gefunden, bevor wir Nicolaus begegnet sind.«
Dann wandte sie sich mit einem Achselzucken wieder den
Erfordernissen des Augenblicks zu.
»Also, Damon, was darf es sein?«, fragte Meredith.
KAPITEL ACHT
Damon nickte nachdenklich und schaute zwischen dem
Kampfstab und dem Kopfkissenbezug in seiner Hand hin
und her.
Hatte er so was nicht schon seit langer Zeit geargwöhnt?
Unterbewusst? Schließlich war da jener Angriff auf ihren
Großvater gewesen, bei dem dieser weder getötet noch
sein Gedächtnis zur Gänze gelöscht worden war. Damons
Fantasie malte den Rest des Bildes aus: Ihre Eltern, die
keinen Sinn darin sahen, das Leben ihrer kleinen Tochter
mit diesem schauerlichen Geschäft zu verderben – die in
eine vol kommen neue Umgebung zogen – und die dann
diese Tätigkeit in der provinziel en, geschützten Kleinstadt
Fel ’s Church aufgaben.
Wenn sie davon nur gewusst hätten.
Oh, zweifel os hatten sie dafür gesorgt, dass Meredith von
Kindesbeinen an in Selbstverteidigung und verschiedenen
Kampfsportarten trainiert wurde, während sie sie absolutes
Stil schweigen schwören ließen – selbst ihren besten
Freunden gegenüber.
Nun gut, dachte Damon. Das erste von Shinichis Rätseln
war also gelöst. »Meredith ist eine Meisterin der
Geheimhaltung, die ihre Geheimnisse all die Jahre über
vor ihren Freunden verborgen gehalten hat.« Ich wusste
immer, dass irgendetwas mit diesem Mädchen los ist …
Und es ist wahr. Ich wette mein Leben darauf, dass sie
einen schwarzen Gürtel hat.
Eisernes Schweigen herrschte zwischen ihnen – das
Damon jetzt brach.
Deine Vorfahren waren ebenfalls Jäger?, fragte er, als sei
sie eine Telepathin. Er wartete einen Moment – immer
noch Schweigen. Okay – keine Telepathie. Das war gut. Er
deutete mit dem Kopf auf den prachtvol en Stab. »Der ist
gewiss für einen Lord oder eine Lady geschaffen worden.«
Meredith war nicht dumm. Sie sprach, ohne den
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