Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
zurück. Elena frischte die
Schrift für ihn auf. Diesmal sprang er nicht davon, sondern
fuhr sich lediglich mit der Hand über die Augen und spähte
dann langsam wieder zum Fenster.
»He, Mister Geisterjäger«, sagte Sabrina. »Ist al es in
Ordnung mit Ihnen?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Alaric. Er strich sich abermals
mit der Hand über die Augen, aber Sabrina kam näher und
Elena hauchte das Fenster nicht noch einmal an.
»Ich dachte, ich hätte eine – eine Botschaft gesehen, dass
ich Kopien der Bilder dieser Urnen an Meredith schicken
sol e.«
Sabrina zog eine Augenbraue hoch. »Wer ist Meredith?«
»Oh. Sie – sie ist eine meiner ehemaligen Schülerinnen.
Ich nehme an, dies würde sie interessieren.« Er schaute
auf den Camcorder hinab.
»Knochen und Urnen?«
»Nun, Sie selbst haben sich auch schon recht jung dafür
interessiert, wenn man Ihrem Ruf Glauben schenken darf.«
»Oh ja. Ich habe es geliebt zu beobachten, wie ein toter
Vogel verweste, oder ich habe Knochen gefunden und
versucht herauszufinden, von welchem Tier sie stammten«,
sagte Sabrina, in deren Wangen abermals Grübchen
auftauchten. »Von meinem sechsten Lebensjahr an. Aber
ich war nicht wie die meisten Mädchen.«
»Nun – das ist Meredith auch nicht«, sagte Alaric.
Elena und Bonnie sahen einander jetzt ernst an. Alaric
hatte angedeutet, dass Meredith etwas Besonderes sei,
aber er hatte es nicht ausgesprochen, und er hatte ihre
zukünftige Verlobung nicht erwähnt.
Sabrina kam noch näher. »Werden Sie ihr die Bilder
schicken?«
Alaric lachte. »Nun, diese ganze Atmosphäre hier und al es
– ich weiß nicht. Ich habe es mir viel eicht nur eingebildet. «
Sabrina drehte sich gerade in dem Moment um, als sie
Alaric erreichte, und Elena hauchte die Nachricht erneut an.
Alaric warf in einer Geste der Kapitulation die Hände hoch.
»Ich nehme nicht an, dass diese Insel im
Übertragungsbereich irgendeines
Kommunikationssatel iten liegt?«, fragte er hilflos.
»Nein«, bestätigte Sabrina. »Aber die Fähre wird morgen
zurück sein, und dann können Sie die Bilder abschicken –
wenn Sie es wirklich tun wol en.«
»Ich denke, ich sollte es besser tun«, meinte Alaric. Elena
und Bonnie funkelten ihn beide an, eine von jeder Seite.
Aber das war der Moment, in dem Elenas Lider schwer
wurden. Oh, Bonnie, es tut mir leid. Ich wollte nachher mit
dir sprechen und mich davon überzeugen, dass mit dir
alles in Ordnung ist. Aber ich falle … ich kann nicht …
Sie schaffte es mit Mühe, die Lider zu öffnen. Bonnie lag in
Embryostel ung da und schlief tief und fest.
Sei vorsichtig, flüsterte Elena, wobei sie sich nicht einmal
sicher war, wem sie es zuflüsterte. Während sie
davonschwebte, war sie sich Sabrinas Ausstrahlung
bewusst und der Art, wie Alaric mit dieser schönen,
kultivierten Frau sprach, die viel eicht nur ein Jahr älter war
als er. Zu al em anderen verspürte sie jetzt auch noch echte
Angst um Meredith.
KAPITEL VIERZEHN
Am nächsten Morgen bemerkte Elena, dass Meredith
immer noch bleich und matt wirkte und dass sie verstohlen
den Blick abwandte, wenn Stefano zufäl ig einmal in ihre
Richtung schaute. Dies war eine Zeit der Krise, und sobald
das Frühstücksgeschirr gespült war, rief Elena eine
Versammlung im Salon ein. Dort erklärten sie und Stefano,
was Meredith während des Besuchs der Sheriffs verpasst
hatte. Meredith lächelte hohl, als Elena erzählte, dass
Stefano die Cops wie streunende Hunde davongejagt
hatte.
Dann erzählte Elena die Geschichte ihrer
außerkörperlichen Erfahrung. Sie bewies zumindest eines
– nämlich dass Bonnie lebte und dass es ihr relativ gut
ging. Meredith biss sich auf die Unterlippe, als Mrs Flowers
dies aussprach, denn es weckte in ihr nur noch mehr den
Wunsch, persönlich in die Dunkle Dimension zu gehen und
Bonnie herauszuholen.
Aber andererseits wol te Meredith bleiben und auf Alarics
Fotos warten. Wenn das Fel ’s Church retten würde …
Niemand in der Pension bezweifelte, was sich auf der Insel
des Schicksals offensichtlich ereignet hatte. Genau das
gleiche geschah auch hier, am anderen Ende der Welt.
Schon jetzt hatte das zuständige Jugendfürsorgeamt des
Staats Virginia einigen Eltern die Kinder weggenommen.
Strafen und Vergeltungsma?nahmen hatten begonnen. Wie
lange w?rde es noch dauern, bis Shinichi und Misao al e
Kinder in t?dliche Waffen verwandelten ? oder jene loslie?
en, die bereits verwandelt
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