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Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hingefunden hätte.
    Sie wusste auch, was sie wol te. Sie wusste es aus der
    Geschichte und von dem einen Bissen, den Marit
    genommen hatte.
    Eine Zuckerpflaume war rund wie eine echte Pflaume, und
    sie hatte Datteln herausgeschmeckt, Mandeln, Gew?rze
    und Honig ? und es mochten auch einige Rosinen dabei
    gewesen sein. Die Pflaume sol te f?nf Soli kosten, der
    Geschichte zufolge, aber Bonnie hatte f?nfzehn der kleinen,
    kupfrig aussehenden M?nzen mitgenommen, nur f?r den
    kulinarischen Notfal .
    Sobald sie im Laden war, schaute Bonnie sich
    argwöhnisch um. In dem Raum befanden sich eine Menge
    Kunden, viel eicht sechs oder sieben. Ein braunhaariges
    Mädchen trug ein Sackgewand genau wie Bonnie und
    wirkte erschöpft. Verstohlen schlich Bonnie sich an sie
    heran und drückte dem Mädchen fünf von ihren Kupfersoli
    in die rissige Hand und dachte: Jetzt kann sie eine
    Zuckerpflaume kaufen genau wie ich; das sol te sie
    aufheitern. Und das tat es auch: Das Mädchen schenkte ihr
    die Art von Lächeln, die Mers Düz8 häufig Marit schenkte,
    wenn sie etwas Entzückendes getan hatte.
    Ich frage mich, ob ich sie ansprechen sol te?
    »Hier scheint ja ziemlich viel los zu sein«, flüsterte Bonnie
    und zog den Kopf ein.
    Das Mädchen flüsterte zurück: »Es war viel los. Den
    ganzen gestrigen Tag habe ich gehofft, aber es kam immer
    mindestens ein Vornehmer neu herein, wenn der letzte
    ging.«
    »Du meinst, du musst warten, bis der Laden leer ist, um
    …?«
    Das braunhaarige Mädchen sah sie neugierig an.
    »Natürlich – es sei denn, du kaufst etwas für deine Herrin
    oder deinen Herrn.«
    »Wie heißt du?«, flüsterte Bonnie.
    »Kelta.«
    »Ich bin Bonnie.«
    Daraufhin brach Kelta in lautloses, aber krampfhaftes
    Gekicher aus.
    Bonnie war gekränkt; sie hatte Kelta gerade eine
    Zuckerpflaume geschenkt – oder das Geld für eine solche,
    und jetzt lachte das Mädchen sie aus.
    »Es tut mir leid«, sagte Kelta, als ihre Heiterkeit sich gelegt
    hatte. »Aber findest du es nicht komisch, dass es im letzten
    Jahr so viele Mädchen gegeben hat, die ihre Namen
    geändert haben und jetzt Aliana und Mardeth oder Bonna
    heißen – es ist sogar einigen Sklavinnen erlaubt, das zu
    tun.«
    »Aber warum?«, flüsterte Bonnie mit solch offensichtlich
    echter Verwirrung, dass Kelta sagte: »Nun, natürlich um in
    die Geschichte zu passen. Um wie die Mädchen zu heißen,
    die die alte Blodwedd getötet haben, während sie durch
    die Stadt wütete.«
    »Das war eine so große Sache?«
    »Du weißt es wirklich nicht? Nachdem sie getötet worden
    war, ging al ihr Geld in den fünften Sektor über, wo sie
    gelebt hatte, und es blieb noch genug übrig für einen
    großen Festtag. Ich bin aus diesem Sektor. Und ich hatte
    früher immer solche Angst, wenn ich nach Einbruch der
    Dunkelheit mit einer Nachricht oder irgendeinem anderen
    Auftrag ausgeschickt wurde, weil sie direkt über einem
    sein konnte und man es nie wusste, bis …« Kelta hatte al
    ihr Geld in eine Tasche gesteckt, und jetzt machte sie eine
    Geste, als stießen Klauen auf eine unschuldige Hand
    herab.
    »Aber du bist wirklich eine Bonna«, meinte Kelta, und wei?
    e Z?hne blitzten vor dem Hintergrund einer ziemlich
    schmutzigen Haut auf. ?Oder jedenfal s hast du das
    gesagt.?
    »Ja«, bestätigte Bonnie mit einem vagen Gefühl der
    Traurigkeit. »Ich bin in der Tat eine Bonna!« Im nächsten
    Moment hel te sich ihre Miene auf. »Der Laden ist leer!«
    »Ja! Oh, du bist eine Glücksbringerin, Bonna! Ich warte
    schon seit zwei Tagen.«
    Sie näherte sich mit einem Mangel an Angst, den Bonnie
    sehr ermutigend fand, der Theke. Dann fragte sie nach
    etwas, das sich Blutgelee nannte und das für Bonnie
    aussah wie eine kleine Form vol Erdbeerwackelpudding
    mit etwas Dunklerem tief im Innern. Kelta lächelte Bonnie
    unter dem Vorhang ihres langen, ungekämmten Haares
    hindurch an und war verschwunden.
    Der Mann, der den Süßigkeitenladen betrieb, schaute
    immer wieder erwartungsvol zur Tür; er hoffte offenkundig,
    dass eine freie Person – ein Edelmann – hereinkommen
    würde. Es kam jedoch niemand und schließlich wandte er
    sich Bonnie zu.
    »Und was wil st du?«, fragte er.
    »Nur eine Zuckerpflaume, bitte?« Bonnie gab sich al e
    Mühe, dafür zu sorgen, dass ihre Stimme nicht zitterte.
    Der Mann war gelangweilt. »Zeig mir deinen Pass«, sagte
    er gereizt, ohne sie anzusehen.
    Das war der Punkt, an dem Bonnie plötzlich wusste, dass
    al es auf schreckliche Weise

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