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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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saurer
    Geschmack, nass und unangenehm, füllte ihren Mund.
    Etwas Leidvolles regte sich in ihr, scharf und bitter. Es ist nicht fair,
    nicht fair, murmelte plötzlich jemand in ihrem Kopf. Und dann wurde
    alles schwarz.
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    Elena beobachtete ängstlich, wie Bonnies Pupillen sich weiteten und die
    Kerzenflamme widerspiegelten. Bonnie fiel jetzt viel schneller in Trance
    als noch zu Anfang, und das bereitete Elena Sorgen.
    »Dunkelheit erhebt sich.« Eine tonlose, hohle Stimme, die überhaupt
    nicht wie Bonnies klang, kam aus dem Mund ihrer Freundin. »Es ist noch
    nicht hier, aber es will hier sein. Es ist kalt. Es war schon lange Zeit kalt. Es
    will in unserer Nähe sein, aus der Dunkelheit herauskommen und so warm
    sein wie unsere Herzen. Es ist voller Hass.«
    »Ist es ein Vampir?«, fragte Meredith schnell.
    Die Stimme, die nicht Bonnies war, stieß ein scharfes, ersticktes Lachen
    aus. »Es ist viel stärker als ein Vampir. Es kann in jedem von euch ein
    Zuhause finden. Beobachtet einander. Beobachtet euch selbst.«
    »Was ist es?«, hakte Matt nach.
    Was immer es war, das durch Bonnie sprach, zögerte.
    »Sie weiß es nicht«, meinte Stefano. »Oder sie kann es uns nicht sagen.
    Bonnie«, wandte er sich eindringlich an sie, »bringt irgendjemand dieses
    Etwas zu uns? Wer beschwört es herauf?«
    Kein Zögern diesmal. »Elena«, sagte die Stimme. »Elena hat es
    hergebracht.«

Kapitel Neun
    Bonnie zuckte angesichts des abscheulichen metallischen Geschmacks in
    ihrem Mund zusammen und blinzelte mehrmals, bis der Raum um sie her-
    um wieder scharf wurde. »Uh«, machte sie. »Ich hasse es, das zu tun.«
    Alle starrten sie an, ihre Gesichter weiß und erschrocken.
    »Was ist?«, fragte sie beklommen. »Was habe ich gesagt?«
    Elena saß regungslos da. »Du hast gesagt, es sei meine Schuld«, antwor-
    tete sie langsam. »Und was immer es ist, das hinter uns her ist, ich habe es
    hierher gebracht.« Stefano beugte sich vor, um seine Hand auf ihre zu
    legen.
    Irgendein winziger kleinherziger Teil von Bonnie dachte erschöpft:
    Natürlich. Es geht immer um Elena, nicht wahr?
    Meredith und Matt informierten Bonnie über den Rest der Dinge, die sie
    in Trance gesagt hatte, aber ihre Blicke wanderten immer wieder zu Elenas
    erschüttertem Gesicht zurück. Sobald sie ihr alles berichtet hatten,
    wandten sie sich von Bonnie ab und wieder Elena zu.
    »Wir brauchen einen Plan«, sagte Meredith leise zu ihr.
    »Wir brauchen alle eine Erfrischung«, warf Mrs Flowers ein und stand
    auf. Bonnie folgte ihr in die Küche, um der Anspannung im Raum zu
    entfliehen.
    Sie war ohnehin nicht für die Planungen zuständig, sagte sie sich. Sie
    war für die Visionen zuständig und hatte ihren Beitrag geleistet. Von Elena
    und Meredith wurde dagegen erwartet, dass sie die Entscheidungen trafen.
    Aber war das etwa fair? Sie war schließlich keine Närrin, auch wenn ihre
    Freunde sie wie das Baby der Gruppe behandelten. Alle dachten, dass
    Elena und Meredith so klug waren und so stark, aber es war Bonnie
    gewesen, die wieder und wieder die Kastanien aus dem Feuer geholt hatte
    – nicht dass sich irgendjemand noch daran erinnern würde. Sie strich sich
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    mit der Zunge über die Zähne und versuchte, den abscheulichen sauren
    Geschmack loszuwerden, der noch immer in ihrem Mund war.
    Mrs Flowers hatte beschlossen, dass ihre spezielle Holunderblütenli-
    monade genau das Richtige war, um alle zu erfrischen und etwas zu ber-
    uhigen. Während sie die Gläser mit Eis füllte, Limonade einschenkte und
    auf ein Tablett stellte, beobachtete Bonnie sie rastlos. In ihr war ein raues,
    leeres Gefühl, als fehle etwas. Es ist nicht fair, dachte sie erneut. Keiner
    von ihnen wusste zu schätzen, was sie alles für sie getan hatte, oder begriff,
    was sie auf sich genommen hatte.
    »Mrs Flowers«, sagte sie plötzlich. »Wie sprechen Sie eigentlich mit Ihr-
    er Ma ma ?«
    Mrs Flowers drehte sich überrascht zu ihr um. »Nun, meine Liebe«, ant-
    wortete sie, »es ist sehr einfach, mit Geistern zu sprechen, wenn sie
    wollen, dass du mit ihnen sprichst. Oder wenn es die Geister von
    Menschen sind, die man geliebt hat. Geister, verstehst du, haben unsere
    Dimension nicht verlassen, sondern bleiben dicht in unserer Nähe.«
    »Aber trotzdem«, drängte Bonnie weiter, »Sie können mehr als das, er-
    heblich mehr.« Sie stellte sich Mrs Flowers als junge Frau vor, mit
    blitzenden Augen und wehendem Haar, während sie die bösartige Macht
    der

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