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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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größte Erfahrung. Ich
    habe noch nie von etwas Derartigem gehört. Aber vielleicht du?«
    Bonnie war ein wenig überrascht. Natürlich wusste sie, dass Stefano viel
    älter war als Mrs Flowers – schließlich hatte er schon gelebt, bevor es
    Elektrizität gegeben hatte oder fließendes Wasser oder Autos oder irgen-
    detwas, das sie in der modernen Welt für selbstverständlich hielten.
    Aber trotzdem war es leicht zu vergessen, wie lange Stefano schon lebte.
    Er sah aus wie jeder andere Achtzehnjährige, nur dass er außergewöhnlich
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    attraktiv war. Ein verräterischer Gedanke flackerte durch ihren Hinter-
    kopf, einer, den sie schon zuvor gehabt hatte: Wie kam es, dass Elena im-
    mer die bestaussehenden Männer absahnte?
    Stefano schüttelte den Kopf. »Von so etwas habe ich auch noch nicht ge-
    hört, nein. Aber ich denke, Sie haben recht, dass es schwarze Magie sein
    könnte. Könnten Sie vielleicht Ihre Ma ma danach fragen …«
    Sabrina, die sich jetzt zunehmend für die Ereignisse um sie herum in-
    teressierte, sah Alaric fragend an. Dann warf sie einen Blick auf die Tür,
    als erwarte sie, eine Hundertjährige hereinschlendern zu sehen. Trotz des
    Ernstes der Situation musste Bonnie grinsen.
    Für die Freunde war es inzwischen zu einer ganz normalen Tatsache ge-
    worden, dass Mrs Flowers regelmäßig Gespräche mit dem Geist ihrer Frau
    Ma ma führte. Und so zuckte keiner von ihnen auch nur mit der Wimper,
    als nun Mrs Flowers’ Blick leer wurde und sie schnell vor sich hin zu mur-
    meln begann. Ihre Brauen fuhren in die Höhe, und ihr Blick war ins Leere
    gerichtet, als spreche jemand Unsichtbares mit ihr. Auf Sabrina musste
    dieses Schauspiel natürlich ziemlich merkwürdig wirken.
    »Ja«, sagte Mrs Flowers und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf
    die im Salon Anwesenden. »Ma ma sagt, in Fell’s Church rege sich definitiv
    etwas Dunkles. Aber« – sie hob die leeren Hände – »sie kann nicht
    erkennen, welche Form es annimmt. Sie warnt uns einfach, vorsichtig zu
    sein. Was immer es ist, sie kann spüren, dass es tödlich ist.«
    Stefano und Meredith runzelten die Stirn, während sie diese Nachricht
    verarbeiteten. Alaric flüsterte Sabrina etwas zu, wahrscheinlich erklärte er
    ihr, was los war. Matt senkte den Kopf.
    Elena war schon einen Schritt weiter. »Bonnie, was ist mit dir?«, fragte
    sie.
    »Hm?«, fragte Bonnie zurück. Dann begriff sie, was Elena meinte.
    »Nein. Oh nein. Ich weiß bestimmt nichts, was Mrs Flowers’ Mutter nicht
    weiß.«
    Elena sah sie nur an, und Bonnie seufzte. Sie wusste, wie wichtig diese
    Sache jetzt war. Meredith war die Nächste – bei was auch immer. Und
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    jetzt galt es umso mehr, dass Bonnie, Elena und Meredith einander
    Rückendeckung gaben. Wie immer und für immer. »In Ordnung«, sagte
    Bonnie widerstrebend. »Ich werde feststellen, ob ich noch irgendetwas an-
    deres herausfinden kann. Kannst du mir eine Kerze anzünden?«
    »Was kommt jetzt?«, fragte Sabrina verwirrt.
    »Bonnie ist eine Hellseherin«, erklärte Elena einfach.
    »Faszinierend«, antwortete Sabrina ebenso forsch, aber ihr Blick
    wanderte kühl und ungläubig zu Bonnie hinüber.
    Bonnie scherte es nicht, was Sabrina dachte. Vielleicht nahm sie an, dass
    Bonnie nur so tat als ob oder dass sie verrückt war, aber am Ende würde
    sie schon sehen, was geschah. Elena holte eine Kerze vom Kaminsims,
    zündete sie an und stellte sie auf den Beistelltisch.
    Bonnie schluckte, leckte sich die Lippen, die plötzlich trocken waren,
    und versuchte, sich auf die Kerzenflamme zu konzentrieren. Obwohl sie
    jede Menge Übung darin hatte, tat sie es nicht gern; das Gefühl, sich selbst
    zu verlieren, als glitte sie unter Wasser, gefiel ihr nicht.
    Die Kerzenflamme flackerte und wurde heller. Sie schien anzuschwellen
    und Bonnies Gesichtsfeld auszufüllen. Alles, was sie sehen konnte, waren
    Flammen.
    Ich weiß, wer du bist, knurrte ihr plötzlich eine kalte, raue Stimme ins
    Ohr, und Bonnie zuckte zusammen. Sie hasste diese Stimmen. Manchmal
    waren sie so leise wie aus einem fernen Fernseher, manchmal waren sie so
    klar und laut, als wären sie direkt neben ihr. Wie diese hier. Irgendwie
    schaffte sie es immer wieder aufs Neue, sie zu vergessen, bis sie das näch-
    ste Mal in Trance fiel. Jetzt begann eine ferne Kinderstimme, wortlos und
    unmelodisch zu summen, und Bonnie konzentrierte sich darauf, langsam
    und ruhig zu atmen.
    Sie konnte spüren, wie ihre Augen unscharf wurden. Ein

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