Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
schaltete Meredith sich ein.
    Dann zog sie eine elegant geschwungene Augenbraue hoch. »Bonnie,
    zweifellos muss ich zum ersten Mal beanstanden, dass du nicht dramatisch
    genug bist.«
    »Hey!«, protestierte Bonnie.
    »Da habt ihr’s«, witzelte Elena. »Betrachtet die Sache von der positiven
    Seite: Der jüngste Wahnsinn hat Bonnie gemäßigt.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Mrs Flowers, wissen Sie, was da los ist?«
    Mrs Flowers, die in einem bequemen Sessel in der Ecke saß, lächelte
    und tätschelte ihm die Schulter. Sie hatte gerade gestrickt, als die Freunde
    hereingeplatzt waren. Dann jedoch hatte sie das rosafarbene Wollbündel
    beiseite gelegt und den Blick ihrer ruhigen blauen Augen mit voller
    Aufmerksamkeit auf sie alle gerichtet und ihrer Geschichte gelauscht.
    »Lieber Matt«, sagte sie. »Du bist immer so direkt.«
    Die arme Sabrina hatte neben Alaric und Meredith auf dem Sofa Platz
    genommen und seit ihrer Ankunft benommen gewirkt. Es war eine Sache,
    das Übernatürliche zu studieren, aber eine ganz andere, durch die Kräfte
    eines Vampirs einem mysteriösen Tod zu entrinnen. Alaric hatte ihr
    62/328
    tröstend einen Arm um die Schultern gelegt – wenngleich Bonnie das Ge-
    fühl hatte, dass dieser Arm vielleicht besser um Meredith’ Schultern liegen
    sollte. Schließlich war Meredith’ Name gerade in den Falten des Schals er-
    schienen. Aber Meredith saß nur da und beobachtete mit einem undurch-
    dringlichen Gesichtsausdruck Alaric und Sabrina.
    Jetzt beugte Sabrina sich vor und begann zum ersten Mal zu sprechen.
    »Verzeihen Sie mir«, sagte sie höflich. Ihre Stimme zitterte ein wenig.
    »Aber ich verstehe nicht, warum wir mit diesem … diesem Problem zu
    Ihnen …« Ihre Stimme verlor sich, während ihr Blick zu Mrs Flowers
    hinüberflackerte.
    Bonnie wusste, was sie meinte. Mrs Flowers sah aus wie der Inbegriff
    einer freundlichen, aber schon etwas schusseligen alten Dame: mit wei-
    chem, schwer zu bändigendem grauem Haar, das sie sich zu einem Knoten
    zurückgebunden hatte, einem höflichen, milden Ausdruck auf dem
    Gesicht, einer Garderobe, die meist in Pastelltönen oder schäbigem Sch-
    warz gehalten war, und der Angewohnheit, leise zu murmeln, wobei sie an-
    scheinend mit sich selbst sprach. Vor einem Jahr hatte auch Bonnie noch
    gedacht, dass Mrs Flowers einfach eine verrückte alte Frau sei, die die
    Pension führte, in der Stefano lebte.
    Aber der äußere Anschein trog. Mrs Flowers hatte sich ihrer aller
    Respekt und Bewunderung verdient – nicht zuletzt mit der Art, wie sie die
    Stadt mit ihrer Magie beschützt hatte. Macht und gesunder Menschenver-
    stand. In dieser kleinen alten Dame steckte erheblich mehr, als man auf
    den ersten Blick vermutete.
    »Meine Liebe«, antwortete Mrs Flowers entschieden, »Sie haben eine
    sehr traumatische Erfahrung hinter sich. Trinken Sie Ihren Tee. Es ist eine
    besondere, beruhigende Mischung, die in meiner Familie über Generation-
    en hinweg weitergereicht wurde. Wir werden alles tun, was wir für Sie tun
    können.«
    Was, wie Bonnie bemerkte, eine sehr freundliche und damenhafte Art
    war, Dr. Sabrina Dell in die Schranken zu verweisen. Sie sollte ihren Tee
    trinken und sich erholen, und die anderen würden herausfinden, wie das
    63/328
    Problem zu lösen war. Sabrinas Augen blitzten auf, aber sie nippte brav an
    ihrem Tee.
    »Also«, sagte Mrs Flowers und schaute die anderen an, »mir scheint,
    dass wir als Erstes herausfinden müssen, welche Absicht sich hinter der
    Erscheinung der Namen verbirgt. Sobald wir das wissen, haben wir viel-
    leicht auch eine bessere Vorstellung davon, wer dahintersteckt.«
    »Vielleicht um uns zu warnen?«, fragte Bonnie zögernd. »Ich meine,
    Sabrinas Name ist aufgetaucht, und dann wäre sie fast gestorben, und jetzt
    Meredith …« Ihre Stimme verlor sich, und sie sah Meredith entschuldi-
    gend an. »Ich mache mir Sorgen, dass du in Gefahr sein könntest.«
    Meredith straffte die Schultern. »Na, das wäre ja nicht das erste Mal«,
    erwiderte sie trocken.
    Mrs Flowers nickte energisch. »Ja, es ist durchaus möglich, dass eine
    gute Absicht dahintersteckt. Lasst uns diese Möglichkeit einmal näher be-
    trachten. Irgendjemand könnte versuchen, euch eine Warnung zukommen
    zu lassen. Aber wer? Und warum muss der Betreffende es auf diese Weise
    tun?«
    Bonnies Stimme war jetzt noch leiser und zögerlicher. Doch wenn
    niemand sonst es aussprechen würde – sie würde es tun. »Könnte es Da-
    mon

Weitere Kostenlose Bücher