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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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einem Vierteldollar und einem Penny gewechselt«, erklärte er,
    »aber es ist das gleiche Prinzip.«
    »Solche Tricks habe ich früher schon gesehen«, meinte Elena, »aber ich
    komme einfach nicht dahinter, wo man die Blume versteckt, die man
    gerade nicht sieht. Wie machst du das?«
    »Magie natürlich«, antwortete er lächelnd und öffnete die Hand, um die
    Kamelienblüte zu Elenas Füßen fallen zu lassen.
    »Glaubst du an Magie?«, fragte sie und schaute in seine warmen blauen
    Augen. Er flirtete mit ihr, das wusste sie – Jungen flirteten immer mit ihr,
    wenn sie es ihnen erlaubte.
    »Nun, das sollte ich wohl«, sagte er leise und geheimnisvoll. »Ich
    komme nämlich aus New Orleans, der Heimat des Voodoo.«
    »Voodoo?«, fragte sie, und ein kalter Schauder lief ihr den Rücken
    hinunter.
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    Caleb lachte. »Ach was, ich veräppele dich doch nur«, erwiderte er.
    » Voodoo. Himmel, was für ein Haufen Schwachsinn.«
    »Oh, genau. Total«, erwiderte Elena und zwang sich zu einem Kichern.
    »Einmal jedoch«, fuhr Caleb fort, »damals, bevor meine Eltern starben,
    war Tyler gerade zu Besuch, und wir beide sind in das Französische Viertel
    gegangen, um uns von einer alten Voudon-Priesterin unser Schicksal weis-
    sagen zu lassen.«
    »Deine Eltern sind gestorben?«, fragte Elena überrascht. Caleb ließ den
    Kopf sinken, und Elena beugte sich vor, um seine Hand zu berühren und
    hielt für einen Moment inne. »Meine sind ebenfalls gestorben«, sagte sie.
    Caleb war sehr still. »Ich weiß«, erwiderte er.
    Ihre Blicke trafen sich, und Elena zuckte vor Mitgefühl zusammen. Trotz
    seines unbefangenen Lächelns stand der Schmerz in Calebs warmen
    blauen Augen – der nur zu erkennen war, wenn man richtig hinsah.
    »Es ist Jahre her«, murmelte er. »Aber manchmal vermisse ich sie im-
    mer noch.«
    Sie drückte seine Hand. »Ich weiß«, sagte sie leise.
    Dann lächelte Caleb und schüttelte schwach den Kopf, und der Moment
    zwischen ihnen war vorüber. »Aber das war vorher«, fuhr er fort. »Wir
    waren vielleicht zwölf Jahre alt, als Tyler zu Besuch kam.« Calebs
    schwacher südlicher Akzent verstärkte sich, während er in einem vollen
    und zugleich trägen Tonfall weitersprach. »Damals habe ich nicht an diese
    Sachen geglaubt und Tyler auch nicht, denke ich. Aber wir dachten, es
    würde vielleicht Spaß machen. Manchmal macht es ja Spaß, wenn man
    sich selbst einen Schrecken einjagt, oder?« Er hielt inne. »Tatsächlich war
    es ziemlich unheimlich. Sie hatte all diese schwarzen Kerzen brennen, und
    überall waren seltsame Amulette, Sachen, die aus Knochen und Haaren
    gemacht waren. Sie warf irgendein Pulver um uns herum und betrachtete
    die unterschiedlichen Muster. Tyler erzählte sie, dass sie eine große Verän-
    derung auf ihn zukommen sehe und dass er gründlich nachdenken müsse,
    bevor er einem anderen Macht über sich einräume.«
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    Elena zuckte unwillkürlich zusammen. Für Tyler hatte es tatsächlich
    eine große Veränderung gegeben, und er hatte dem Vampir Nicolaus
    Macht über sich eingeräumt. Doch wo auch immer Tyler jetzt war, die
    Dinge hatten sich jedenfalls nicht so entwickelt, wie er es geplant hatte.
    »Und was hat sie dir gesagt?«, fragte sie.
    »Eigentlich nicht viel«, antwortete er. »Das meiste war ziemlich einfach.
    Ich solle mich von Schwierigkeiten fernhalten und auf meine Familie acht-
    geben. Dergleichen Dinge. Sachen, die ich zu tun versuchen sollte. Viel-
    leicht so wie jetzt, da meine Tante und mein Onkel mich brauchen, weil
    Tyler weg ist.« Er schaute wieder auf sie herab, zuckte die Achseln und
    lächelte. »Aber, wie gesagt, es war größtenteils ein Haufen Schwachsinn.
    Magie und all dieser idiotische Kram.«
    »Ja«, sagte Elena hohl. »All dieser idiotische Kram.«
    Die Sonne verschwand hinter einer Wolke, und Elena schauderte
    erneut. Caleb kam näher.
    »Frierst du?«, fragte er und streckte eine Hand nach ihrer Schulter aus.
    In diesem Moment ertönte ein heiseres Krächzen aus den Bäumen
    neben dem Haus, und eine große schwarze Krähe flog auf sie zu, tief und
    schnell. Caleb ließ die Hand sinken, duckte sich und bedeckte sein Gesicht,
    aber die Krähe schlug im letzten Augenblick einen Haken, flatterte hekt-
    isch mit den Flügeln und schwebte über ihren Köpfen davon.
    »Hast du das gesehen?«, rief Caleb. »Sie hätte uns fast gerammt.«
    »Ich habe es gesehen«, antwortete Elena und beobachtete, wie die an-
    mutige, geflügelte Silhouette gen

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