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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Himmel verschwand. »Ich habe es
    gesehen.«

Kapitel Zehn
    Holunderblüten vertreiben Geister, schützen und ziehen Wohlstand an,
    las Bonnie, die ausgestreckt auf ihrem Bett lag und das Kinn auf die Hände
    stützte. Gemischt mit Beinwell und Huflattich und bei zunehmendem
    Mond in rote Seide gewickelt, ergeben sie ein Amulett, das Wohlstand an-
    zieht. Destilliert man ein Extrakt aus Holunderblüten, Lavendel,
    Fieberkraut und echtem Herzgespann, dient diese Essenz dem persön-
    lichen Schutz. Und will man böse Geister austreiben, so verbrennt man
    eine Mischung aus Holunderblüten, Ysop, weißem Salbei und Schneeball.
    Schneeball? Ob es den auch im Sommer gab? Bonnie hatte einigen
    Nachholbedarf in Sachen Pflanzenkunde, so viel war ihr schon klar ge-
    worden. Sie seufzte laut und übersprang einige Absätze.
    Die besten Kräuter zur Unterstützung der Meditation sind Odermen-
    nig, Kamille, Damiana, Augentrost und Ginseng. Man kann sie zusam-
    men verbrennen, um Rauch zu erzeugen, oder, wenn sie bei Tagesan-
    bruch gepflückt wurden, trocknen und in einem Kreis um sich herum
    verstreuen.
    Bonnie beäugte das dicke Buch voller Hass. Seite um Seite um Seite
    handelte von Kräutern und deren Eigenschaften und Nutzen, wann sie zu
    sammeln und wie sie zu handhaben waren. Alles so trocken und stumpf-
    sinnig geschrieben wie ihr Geometriebuch in der Highschool.
    Sie hatte das Lernen schon immer gehasst. Das Beste an diesem Som-
    mer zwischen der Highschool und dem College war, dass niemand von ihr
    erwarten konnte, Zeit mit einem dicken Wälzer zu verbringen, um sich ex-
    trem langweiligen Stoff einzupauken. Doch genau das tat sie gerade – und
    sie hatte es sich auch noch voll und ganz selbst zuzuschreiben.
    Als sie Mrs Flowers gebeten hatte, sie in Magie zu unterrichten, nun ja,
    da hatte sie etwas Cooleres erwartet, als eine seitenlange Kräuterlektüre.
    Insgeheim hatte sie auf Einzelsitzungen gehofft, bei denen es darum ging,
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    Zauber
    zu
    weben
    oder
    zu
    fliegen
    oder
    fantastische
    Diener
    heraufzubeschwören, die jeden ihrer Wünsche erfüllten. Auf jeden Fall
    hatte sie mit weniger Lesestoff gerechnet, den sie im stillen Kämmerlein
    ganz allein bewältigen musste. Gab es denn nicht irgendeine Methode,
    damit sich magisches Wissen einfach von selbst in ihr Gehirn einpflanzte?
    Zum Beispiel – auf magische Weise?
    Sie blätterte einige Seiten weiter. Oh, das sah schon interessanter aus.
    Ein Amulett gefüllt mit Zimt, Schlüsselblume und Löwenzahnblättern
    wird dabei helfen, Liebe anzuziehen und geheime Wünsche zu erfüllen.
    Man sammelt die Kräuter in einem sanften Regen, und bindet sie, wenn
    sie trocken sind, mit rotem Samt und Goldfaden zusammen.
    Bonnie kicherte, trat mit den Füßen gegen die Matratze und dachte, dass
    ihr da auf Anhieb so einige geheime Wünsche einfielen. Ob sie den Zimt
    wohl pflücken musste, oder wäre es in Ordnung, ihn einfach aus dem
    Gewürzregal zu nehmen? Sie blätterte noch einige weitere Seiten um.
    Kräuter für klares Sehen, Kräuter für die Reinigung, Kräuter, die bei Voll-
    mond oder an einem sonnigen Junitag gesammelt werden mussten. Sie
    seufzte erneut und schloss das Buch.
    Es war nach Mitternacht. Sie lauschte, aber im Haus war alles still. Ihre
    Eltern schliefen.
    Bonnie vermisste ihre Schwester Mary. Es wäre schön gewesen, sie un-
    ten in ihrem Zimmer zu wissen. Aber andererseits hatte es auch Vorteile,
    dass ihre neugierige große Schwester nicht mehr in der Nähe war.
    Sie schälte sich so leise und vorsichtig sie konnte aus dem Bett. Ihre El-
    tern hatten keine so scharfen Ohren wie Mary, aber wenn sie hörten, dass
    sie mitten in der Nacht aufstand, würden sie wohl nachsehen.
    Behutsam stemmte Bonnie ein Dielenbrett unter ihrem Bett hoch. Sie
    nutzte es als ihr Versteck, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war. Zuerst
    hatte sie dort eine Puppe aufbewahrt, die sie sich ohne Erlaubnis von Mary
    geborgt hatte; einen heimlich von ihrem Taschengeld gekauften
    Süßigkeitenvorrat; ihr Lieblingsband aus roter Seide. Später hatte sie dort
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    Briefe von ihrem ersten Freund versteckt oder Prüfungsaufgaben, die sie
    nicht bestanden hatte.
    Doch nichts davon war so finster gewesen wie das, was jetzt dort ver-
    steckt lag.
    Sie holte ein weiteres Buch hervor, das genauso dick war wie der Band
    über Kräuter, den Mrs Flowers ihr geliehen hatte. Aber dieses Buch sah äl-
    ter aus und hatte einen dunklen Ledereinband, der mit der Zeit runzlig
    und

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