Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
Angst, ihr Mund ein
perfektes O.
Eine Sekunde später, und Meredith hätte sie getötet.
Kapitel Dreizehn
»Es tut mir so leid. Es tut mit so leid«, beteuerte Meredith zum zehnten
Mal. Ihr für gewöhnlich so gefasstes Gesicht war gerötet, und ihre Augen
glänzten von ungeweinten Tränen. Matt konnte sich nicht daran erinnern,
sie je so aufgeregt erlebt zu haben – nachdem letztlich gar nichts passiert
war. Sicher, Sabrina hätte verletzt werden können, aber der Wagen hatte
sie nicht einmal berührt.
»Es geht mir gut, wirklich, Meredith«, versicherte Sabrina ihr erneut.
»Ich habe Sie einfach nicht gesehen. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe
Sie nicht gesehen. Zum Glück war Alaric bei mir«, sagte Meredith mit
einem dankbaren Blick auf ihn, der dicht hinter ihr saß und ihr den Rück-
en massierte.
»Es ist okay, Meredith«, murmelte er beruhigend. »Es ist alles in Ord-
nung.« Alaric schien sich mehr um Meredith zu sorgen als um Sabrina,
und Matt konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen. Diese beteuernde
Art passte so gar nicht zu Meredith. Alaric legte die Arme fest um seine
Freundin, und sie entspannte sich sichtlich.
Im Gegensatz zu Sabrina, die sich eindeutig verkrampfte, als Meredith
sich in Alarics Arme schmiegte. Matt tauschte einen kläglichen Blick mit
Bonnie.
Dann beugte Stefano sich vor, um Elena an der Schulter zu berühren,
und Matt war überrascht, dass nun er derjenige war, den ein Stich der
Eifersucht durchzuckte. Würde er denn niemals über Elena Gilbert hin-
wegkommen? Seit ihrem letzten Date war ungefähr ein Jahr vergangen –
und ungefähr ein Jahrhundert an Erfahrungen.
Er spürte Bonnies Blick, in dem ein spekulatives Glitzern lag, und Matt
bedachte sie mit einem nichtssagenden Lächeln. Es wäre ihm weitaus
lieber gewesen, wenn Bonnie nicht gerade dann in seinem Gesicht las,
wenn er Elena und Stefano betrachtete.
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»Hinter dieser Kurve geht es den Hang hinauf zu den Klippen«, wandte
er sich an Sabrina und schob sie den Pfad entlang. »Es ist ein ziemlicher
Marsch, aber es ist der beste Platz für ein Picknick.«
» Absolut der Beste«, stimmte Bonnie ihm gut gelaunt zu. »Wir können
von dort sogar in den Wasserfall springen.« Sie trat an Sabrinas andere
Seite und half Matt, sie von den beiden Pärchen wegzuführen, die sich
leise miteinander unterhielten, während sie ihnen folgten.
»Ist das denn nicht gefährlich?«, fragte Sabrina zweifelnd.
»Absolut nicht«, antwortete Bonnie. »Alle springen hier in den Wasser-
fall, und niemand ist je verletzt worden.«
»Im Allgemeinen ist es nicht gefährlich«, sagte Matt etwas vorsichtiger.
»Aber Sie und Meredith sollten vielleicht besser nicht schwimmen gehen,
Sabrina.«
»Oh, wie ich das hasse!«, fuhr Bonnie aus der Haut. »Ich hasse es, we-
gen irgendeiner dunklen Kreatur, über die wir nichts wissen, extra vor-
sichtig sein zu müssen. Warum kann nicht einfach alles normal sein.«
Normal oder nicht, es wurde dann doch noch ein wunderbares Picknick.
Sie breiteten ihre Decken auf den Felsen ganz in der Nähe des kleinen
Wasserfalls aus. Er stürzte brausend am Rand der Klippe in die Tiefe – wie
eine Art natürlicher Brunnen, der sein Wasser in ein klares, bronzegrünes
Becken ergoss.
Mrs Flowers hatte ihnen Salate, Brote und Desserts eingepackt, außer-
dem Mais und Fleisch, um es auf einem tragbaren Gusseisengrill zu garen.
Stefano hatte den Grill aus der Pension mitgebracht. Die Verpflegung hätte
locker für zwei Tage Camping gereicht. Elena hatte kalte Getränke in die
Kühltasche gepackt, und nach dem anstrengenden Marsch in der Sommer-
hitze Virginias freuten sich alle auf eine Limonade oder ein Mineralwasser.
Selbst Stefano nahm eine Wasserflasche und trank daraus, während er
den Grill vorheizte, obwohl natürlich alle wussten, dass er nichts essen
würde. Matt hatte die Tatsache, dass er Stefano niemals etwas zu sich neh-
men sah, immer als ein wenig unheimlich gefunden, bevor er gewusst
hatte, dass er ein Vampir war.
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Die Mädchen zappelten sich aus ihren Jeans und T-Shirts, um ihre
Badeanzüge zu präsentieren – wie Raupen, die sich in Schmetterlinge ver-
wandelten. Meredith’ sehniger, braun gebrannter Körper steckte in einem
schwarzen Einteiler, Bonnie trug einen winzigen, meerjungfraugrünen
Bikini und der weiche, goldene Stoff von Elenas Badeanzug passte genau
zu ihrem Haar. Matt beobachtete Stefano, der seinerseits Elena
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