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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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beiläufigen Anmut, mit der sie alles an-
    dere tat, und schoss gerade wie ein Pfeil auf die Wasseroberfläche zu. Ihr
    goldener Badeanzug und ihr goldenes Haar glänzten im Sonnenschein. Sie
    blieb länger unter Wasser als Bonnie, und wieder verkrampfte Stefano sich
    und beobachtete das Becken. Als sie die Oberfläche durchbrach, lächelte
    sie kläglich. »Ich habe es nicht ganz bis auf den Grund geschafft«, erklärte
    sie. »Ich hab mich gestreckt, so gut ich konnte. Ich habe den Sand gese-
    hen, aber dann hat mich das Wasser hochgedrückt.«
    »Ich hab’s nicht mal versucht«, sagte Bonnie. »Ich habe inzwischen
    akzeptiert, dass ich zu klein bin.«
    Elena hüpfte vom Fuß des Wasserfalls weg, kletterte auf den Sand und
    legte sich neben Bonnie. Jetzt kam auch Matt aus dem Wasser, blieb aber
    in der Nähe des Wasserfalls stehen und schaute kritisch nach oben. »Mach
    einfach einen Fußsprung, Meredith«, rief er neckend, »und zieh keine
    Show ab.«
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    Meredith stand am Rand der Klippe. Sie salutierte und vollführte dann
    einen perfekten Kopfsprung. Fast ohne ein Tröpfchen Wasser aufspritzen
    zu lassen, tauchte sie in das Becken ein.
    »Sie war mal in der Schwimmstaffel«, erklärte Bonnie Stefano beiläufig.
    »Sie hat zu Hause jede Menge Pokale, die sie gewonnen haben.«
    Stefano nickte geistesabwesend, während er den Blick übers Wasser
    gleiten ließ. Gewiss würde Meredith’ Kopf jeden Moment die Oberfläche
    durchbrechen. Die anderen hatten ungefähr genauso lange gebraucht, um
    wieder aufzutauchen.
    »Kann ich schon springen?«, rief Alaric von oben.
    »Nein!«, antwortete Elena. Sie stand auf, und sie und Stefano tauschten
    einen besorgten Blick. Meredith war schon zu lange unten.
    Da tauchte sie prustend auf und strich sich das nasse Haar aus den Au-
    gen. Stefano entspannte sich.
    »Ich hab’s geschafft!«, rief sie. »Ich …«
    Ihre Augen weiteten sich, und sie begann zu kreischen. Aber dann
    wurde ihr Schrei abrupt abgeschnitten, als sie von irgendetwas, das sie
    nicht sehen konnten, unter Wasser gerissen wurde. Binnen eines
    Atemzugs war sie verschwunden.
    Einen Moment lang starrte Stefano auf die Stelle, an der Meredith ver-
    schwunden war, außerstande, sich zu bewegen. Zu langsam, zu langsam,
    verhöhnte eine innere Stimme ihn, und er sah Damons Gesicht vor sich,
    der grausam lachte und erneut sagte: so zerbrechlich, Stefano. Meredith
    war in dem aufgewühlten Wasser nirgends zu entdecken. Als wäre sie ver-
    schluckt worden. All das schoss Stefano mit der Geschwindigkeit eines
    Herzschlags durch den Kopf, bevor er ihr nachsprang.
    Unter Wasser konnte er nichts sehen. Der Wasserfall ließ tausend
    Bläschen aufsteigen, vermischt mit Schaum und goldenem Sand.
    Stefano kanalisierte all seine Macht eilig in seine Augen, schärfte seine
    Sicht – aber im Wesentlichen bedeutete das nur, dass er jetzt die einzelnen
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    Bläschen des brausenden Wassers sehen konnte und die einzelnen
    Sandkörner. Wo ist Meredith?
    Er musste gegen das schäumende Wasser ankämpfen, um nicht wieder
    nach oben getragen zu werden, und kam nur schwer vorwärts. Da streifte
    etwas seine Finger, und er griff danach, aber es war nur eine Handvoll
    schlüpfrigen Laichkrauts.
    Wo war sie? Die Zeit wurde knapp. Menschen konnten nur wenige
    Minuten ohne Sauerstoff existieren, bevor es zu ersten Hirnschäden kam.
    Einmal mehr musste er an Elenas Unfall denken, wie sie ertrunken war,
    wie er diese zerbrechliche, weiße Gestalt aus Matts zerstörtem Auto gezo-
    gen hatte, mit Eiskristallen im Haar. Das Wasser hier war warm, aber es
    würde Meredith genauso sicher töten. Hektisch griff er in die schwarze
    Tiefe.
    Seine Finger fühlten Haut, und an seiner Hand bewegte sich etwas.
    Stefano packte zu. Er wusste nicht, ob es ein Arm oder ein Bein war,
    aber sein Griff würde in jedem Fall blaue Flecken hinterlassen. Dann
    schoss er nach oben. Nach weniger als einer Sekunde erkannte er
    Meredith’ Arm. Sie war bei Bewusstsein, mit vor Angst zusammenge-
    presstem Mund, während ihr Haar im Wasser um sie herumfloss.
    Doch warum gelang es ihm jetzt nicht, die Oberfläche zu erreichen? Da
    begann Meredith wild zu gestikulieren und fummelte an den langen Laich-
    krautranken herum, die sich irgendwie um ihre Beine gewunden hatten.
    Stefano schwamm wieder nach unten und versuchte, die Hand unter die
    Wasserpflanzen zu bekommen, um sie von Meredith wegzuziehen. Doch
    sie waren so fest um Meredith’ Beine gewickelt, dass er

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