Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
Stefanos größtes Problem.« Bei dem letzten Wort zuckten
seine Lippen selbstgefällig, und Elena stieß ihm sanft einen Ellbogen in die
Rippen.
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»Mach Stefano nicht schlecht«, tadelte sie ihn und lächelte still. Es tat
so gut, Damon wieder zu schelten. Er war wirklich wieder ganz der alte
aufreizende, wechselhafte, wunderbare Damon. Damon war zurück.
Moment. Oh, nein! »Du bist ebenfalls in Gefahr!«, stieß Elena hervor
und erinnerte sich plötzlich wieder daran, dass er ihr immer noch genom-
men werden konnte. »Auch dein Name ist gestern erschienen. Die Wasser-
pflanzen, von denen Meredith unter Wasser gezogen wurde, hatten deinen
Namen auf ihre Beine geschrieben. Wir wussten nicht, was es bedeuten
könnte, denn wir dachten ja, du wärst tot. Aber da du lebst, scheint es, als
wärst du das nächste Ziel.« Sie hielt inne. »Es sei denn, dass dein letzter
Todeskampf auf der Oberfläche des Mondes dieser Angriff gewesen sein
sollte.«
»Mach dir um mich keine Sorgen, Elena. Du hast wahrscheinlich recht
damit, dass der Angriff auf dem Mond mein ›Unfall‹ war. Aber es waren
alle keine sehr erfolgreichen Anschläge, nicht wahr?«, bemerkte Damon
nachdenklich. »Beinahe so, als versuche etwas, uns nicht wirklich zu
töten. Ich habe so eine schwache Ahnung, was hinter diesen Anschlägen
stecken könnte.«
»Wirklich?«, fragte Elena. »Erzähl es mir.«
Damon schüttelte den Kopf. »Es ist im Moment nur ein blasser Schim-
mer«, erklärte er. »Ich brauche zuerst noch eine Art Bestätigung.«
»Aber Damon«, flehte Elena, »selbst ein Schimmer ist viel mehr, als wir
Übrigen bisher hatten. Komm morgen früh mit mir und erzähl allen dav-
on, und wir können alle zusammenhelfen.«
»Oh ja«, erwiderte Damon mit einem gespielten Schaudern. »Du und
ich und Brad und die Vampirjägerin, eine kuschelige Gruppe. Außerdem
mein frommer Bruder und die kleine rote Hexe. Und die alte Hexendame
und der Herr Lehrer. Nein, ich werde der Sache allein nachgehen. Und
Elena«, fügte er hinzu und bedachte sie mit einem finsteren Blick, »du
darfst niemandem erzählen, dass ich lebe. Ganz besonders nicht Stefano.«
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»Damon!«, protestierte Elena. »Du hast ja keine Ahnung, wie absolut
niedergeschmettert Stefano ist, weil er dich für tot hält. Du musst ihn wis-
sen lassen, dass es dir gut geht.«
Damon lächelte schief. »Ich denke, es gibt da wahrscheinlich einen Teil
von Stefano, der durchaus froh darüber ist, dass ich nicht mehr mit von
der Partie bin. Er hat keinen Grund, mich hierhaben zu wollen.« Elena
schüttelte heftig den Kopf, um ihm zu widersprechen, aber er fuhr fort.
»Es ist wahr. Doch vielleicht ist es an der Zeit, dass sich die Dinge zwis-
chen uns ändern. Und zu diesem Zweck muss ich ihm zeigen, dass ich
mich verändern kann. Aber wie auch immer, ich kann diese Sache nicht
richtig untersuchen, wenn alle wissen, dass ich hier bin. Behalte es für den
Moment für dich, Elena.« Sie öffnete den Mund zu weiteren Einwänden,
aber er brachte sie mit einem schnellen, wilden Kuss zum Schweigen. Als
sie sich voneinander lösten, bat er: »Versprich es mir jetzt, und ich werde
dir versprechen, dass du, sobald ich mir einen Reim auf das alles gemacht
habe, der Welt meine Wiederauferstehung verkünden kannst.«
Elena nickte zweifelnd. »Wenn du das wirklich willst, Damon, und wenn
du es wirklich für nötig hältst«, sagte sie. »Aber ich bin nicht glücklich
darüber.«
Damon stand auf und tätschelte ihre Schulter. »Die Dinge werden von
jetzt an anders werden«, versprach er. Er schaute mit ernster Miene auf sie
herab. »Ich bin nicht mehr derselbe, der ich einmal war, Elena.«
Elena nickte erneut, aber diesmal energischer. »Ich werde dein Geheim-
nis hüten, Damon«, versicherte sie ihm.
Damon antwortete mit einem kleinen, gepressten Lächeln, dann machte
er drei Schritte auf ihr offenes Fenster zu. In der nächsten Sekunde war er
verschwunden, und eine große schwarze Krähe flog in die Nacht hinaus.
Kapitel Dreiundzwanzig
Am nächsten Morgen fühlte Elena sich leicht und glücklich, als trüge sie
ein riesiges, wunderbares Geheimnis in sich. Damon lebte. Er war in der
vergangenen Nacht in ihrem Zimmer gewesen.
Richtig?
Sie hatte so viel durchgemacht, dass sie dieser neuen Entwicklung kaum
zu trauen vermochte. Sie stieg aus dem Bett und bemerkte, dass die
Wolken draußen noch immer rosa und golden vom Sonnenaufgang waren;
es
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