Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
Bonnies Vision. Ich habe
es herbeigeführt. Es ist meine Schuld.«
Er strich ihr das Haar zurück und küsste ihren Hals. »So darfst du das
nicht sehen«, sagte er. »Wie hättest du es verhindern können? Du wusst-
est es nicht, und ich bin dankbar, dass du die Flügel der Zerstörung ben-
utzt hast: Das hat mich schließlich gerettet. Jetzt kommt es darauf an, das
Phantom zu bekämpfen. Wir müssen es zurückschicken, bevor es zu
mächtig wird. Wenn es hier richtig Fuß fasst, kann es immer mehr Leute
beeinflussen. Die ganze Welt könnte in Gefahr sein.«
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Elena legte unwillkürlich den Kopf zur Seite, um es Damon leichter zu
machen, sachte mit seinen Lippen über die Ader an der Seite ihres Halses
zu streifen. Dann begriff sie plötzlich, was sie taten, und stieß ihn wieder
weg. »Aber ich verstehe das nicht: Warum sollte es uns verraten, wen es
sich als nächstes vornehmen wird?«, fragte sie. »Warum zeigt das
Phantom uns die Namen?«
»Oh, das tut es nicht aus freien Stücken«, antwortete Damon und küsste
Elena auf die Schulter. »Selbst das mächtigste Phantom muss sich an die
Regeln halten. Es ist Teil des Zaubers, mit dem die Wächter die ursprüng-
lichen Phantome belegt haben, bevor sie sie in die Dunkle Dimension
verbannten. Ein Schutzmechanismus für den Fall, dass sie jemals entkom-
men sollten. Dieser Mechanismus kündigt die Phantome an und gibt ihrer
Beute eine faire Chance, sich zu widersetzen.«
»Die Wächter haben dieses Phantom also eingekerkert«, sagte Elena.
»Würden sie uns auch helfen, es wieder zurückzuschicken?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Damon knapp. »Ich würde sie jedoch
nicht fragen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließe. Ich vertraue ihnen
nicht. Du vielleicht?«
Elena dachte daran, wie kühl die Wächter über Damons Tod hin-
weggegangen waren. Wie sie den Tod ihrer eigenen Eltern herbeigeführt
hatten. »Nein«, antwortete sie schaudernd. »Wir sollten sie besser außen
vor lassen, wenn wir können.«
»Wir werden das Phantom selbst besiegen, Elena«, erklärte Damon und
liebkoste mit der Hand ihre Wange.
»Lass das«, verlangte Elena. »Wir müssen uns konzentrieren.«
Damon stellte tatsächlich für einen Moment seine Berührungen ein und
dachte nach. »Erzähl mir von deinen kleinen Freunden. Waren sie an-
gespannt? Haben sie gestritten? Sich untypisch benommen?«
»Ja«, sagte Elena sofort. »Seit wir wieder zurück sind, stimmt irgendet-
was nicht. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber seitdem hat sich
niemand so benommen, wie er es normalerweise tun würde.«
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Damon nickte. »Da das Phantom wahrscheinlich mit dir gekommen ist,
macht es Sinn, dass es dich und diejenigen, die mit dir verbunden sind, als
seine ersten Opfer ins Visier nimmt.«
»Aber wie halten wir es auf ?«, fragte Elena. »Was sagen die Geschicht-
en, die du über die Original-Phantome gehört hast, darüber, wie man sie
wieder einfangen kann, nachdem sie aus ihrem Gefängnis entflohen
sind?«
Damon seufzte, und seine Schultern sackten ein wenig herunter. »Gar
nichts«, antwortete er. »Mehr weiß ich leider nicht. Ich werde wohl in die
Dunkle Dimension zurückgehen müssen, um etwas herauszufinden und
um festzustellen, ob ich das Phantom von dort aus bekämpfen kann.«
Elena versteifte sich. »Das ist zu gefährlich, Damon.«
Damon lachte trocken, und Elena spürte, wie er ihr mit den Fingern
durchs Haar strich, die seidigen Strähnen glättete, sie dann zwirbelte und
sanft daran zog. »Nicht für mich«, widersprach er. »Die Dunkle Dimen-
sion ist ein großartiger Ort für einen Vampir.«
»Nur dass du dort gestorben bist«, rief Elena ihm ins Gedächtnis. »Da-
mon, bitte. Ich könnte es nicht ertragen, dich noch einmal zu verlieren.«
Damon hielt in seinen Liebkosungen inne, dann küsste er sie sanft und
berührte sie an der Wange. »Elena«, murmelte er, während er sich wider-
strebend zurückzog. »Du wirst mich nicht verlieren.«
»Es muss eine andere Möglichkeit geben«, beharrte sie.
»Nun, dann sollten wir sie besser finden, und zwar bald«, gab Damon
grimmig zurück. »Anderenfalls droht der ganzen Welt Gefahr.«
Damon war durchtränkt von Elena. Ihr süßer, voller Duft in seiner Nase,
das Pulsieren ihres Herzens in seinen Ohren, die Seide ihres Haares und
der Satin ihrer Haut unter seinen Fingern. Er wollte sie küssen, wollte sie
in den Armen halten, wollte die Reißzähne in ihr Fleisch
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