Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
dich
daran, dass Nicolaus ein Ursprünglicher war? Er wurde nicht in einen
Vampir verwandelt wie Catarina oder Stefano oder ich; er war niemals ein
Mensch. Vampire wie Nicolaus betrachten Vampire wie uns, die einmal
Menschen waren, als schwache Halbblüter. Er war stärker als wir und viel
schwerer zu töten. Und genauso gibt es unterschiedliche Arten von
Phantomen. Diejenigen Phantome, die aus menschlichen Emotionen auf
der Erde entstehen, können diese Emotionen intensivieren und an-
stacheln. Sie haben jedoch nicht viel eigenes Bewusstsein, und sie werden
niemals sehr stark. Sie sind nur Parasiten. Sie brauchen die menschlichen
Emotionen zum Überleben, und wenn man sie davon abschneidet, welken
sie ziemlich schnell dahin.«
Elena runzelte die Stirn. »Und du denkst, hier ist eine andere,
mächtigere Art von Phantom am Werk? Hat Sage dir etwas darüber
gesagt?«
Damon klopfte mit einem Finger auf ihre Hand, während er seine
Aufzählung begann. »Erstens: die Namen. Das übersteigt die Kräfte eines
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gewöhnlichen Phantoms. Zweitens: Es hat Bonnie geholt. Ein normales
Phantom wäre dazu gar nicht in der Lage, und falls doch, würde es ihm
nichts bringen. Aber ein Original-Phantom kann Bonnies Geist stehlen
und ihn in die Dunkle Dimension zurückbringen. Es kann alle Lebenskraft
und alle Gefühle aus ihr heraussaugen, um sich selbst stärker zu machen.«
»Moment mal«, sagte Elena erschrocken. »Bonnie ist wieder in der
Dunklen Dimension? Dort könnte ihr ja alles Mögliche zustoßen! Sie kön-
nte wieder versklavt werden!« Tränen brannten in ihren Augen, als sie
daran dachte, wie die Menschen in der Dunklen Dimension behandelt
wurden.
Damon drückte ihre Hand. »Nein, mach dir deshalb keine Sorgen. Sie
ist nur im Geiste dort – das Phantom wird sie in irgendeine Art von Zelle
gesperrt haben; es wird wollen, dass ihr nichts zustößt. Ich denke, das Sch-
limmste, was ihr drohen könnte, ist Langeweile.« Er runzelte die Stirn.
»Das Phantom wird jedoch ihre Lebenskraft anzapfen, und es wird sie am
Ende schwächen.«
»Du denkst, dass Langeweile das Schlimmste ist, was ihr zustoßen kön-
nte … Oh, zumindest bis das Phantom all ihre Lebenskraft aus ihr heraus-
gesaugt hat? Das reicht nicht, Damon. Wir müssen ihr helfen.« Elena
dachte kurz nach. »Also leben Phantome in der Dunklen Dimension?«
Damon zögerte. »Nicht von Anfang an. Die ursprünglichen Phantome
sind von den Wächtern auf den Mond der Unterwelt, den Dunklen Mond
verbannt worden.«
»Wo du gestorben bist.«
»Ja«, antwortete Damon heftig. Dann streichelte er wie in einer stum-
men Entschuldigung für seinen Tonfall über ihren Handrücken. »Die
Original-Phantome werden auf dem Dunklen Mond in irgendeiner Art von
Gefängnis festgehalten, wie Dschinns in einer Flasche. Und sie brennen
auf eine Chance, sich zu befreien. Wenn also irgendetwas die Gefängnis-
mauern eingerissen hat, würde ihr ultimatives Ziel darin bestehen, auf die
Erde zu gelangen und sich von menschlichen Emotionen zu ernähren.
Nachdem der Große Baum zerstört worden war, so erzählte Sage, hätten
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die Dinge sich drastisch verändert. Es würde Sinn machen, wenn ein
Original-Phantom es geschafft haben sollte, das ganze Chaos der Zer-
störung zu nutzen und zu fliehen.«
»Aber warum sollte es den ganzen Weg bis zur Erde auf sich nehmen?«,
fragte Elena. »Bei all den Dämonen und Vampiren in der Dunklen
Dimension.«
In der Dunkelheit konnte sie Damons Lächeln sehen. »Ich schätze,
menschliche Gefühle sind ganz besonders köstlich. So wie menschliches
Blut. Und in der Dunklen Dimension gibt es nicht genug Menschen, um
ein wirklich gutes Mahl daraus zu machen. Auf Erden dagegen gibt es so
viele Menschen, dass sich ein ursprüngliches Phantom an schier unend-
lichen Emotionen laben und immer mächtiger werden könnte.«
»Also ist es uns vom Dunklen Mond hierher gefolgt?«, hakte Elena
nach.
»Es muss sich euch als blinder Passagier angeschlossen haben, als ihr
zur Erde zurückgekehrt seid. Es wollte sicher so weit wie möglich von
seinem Gefängnis weg, also muss die Öffnung zwischen den Dimensionen
unwiderstehlich gewesen sein.«
»Und es wurde aus seinem Gefängnis befreit, als ich meine Flügel der
Zerstörung benutzt und den Mond gesprengt habe?«
Damon zuckte die Achseln. »Das scheint die wahrscheinlichste
Erklärung zu sein.«
Elenas Schultern sackten herab. »Also stimmte
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