Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
Richtung, aber Bonnie war ganz auf ihr Buch konzentriert. Alle anderen waren fleißig damit beschäftigt, Pflöcke zu schärfen oder Waffen zu verteilen.
Als Elena mit Damon eintraf, verstummten abrupt alle Gespräche. Meredith verstärkte den Griff um ihren Stab und Matt zog Chloe schützend ein wenig enger an sich.
Elena sah Stefano an, der mit grimmiger Miene vortrat.
»D amon hat mich vor Nicolaus gerettet«, verkündete sie, laut genug, dass alle sie hören konnten. »E r kämpft jetzt auf unserer Seite.«
Stefano und Damon starrten einander über die Lichtung hinweg an. Nach einem Moment nickte Stefano unbeholfen. »D anke«, sagte er.
Damon zuckte die Achseln. »I ch habe versucht, mich fernzuhalten«, erwiderte er, »a ber du kommst ohne mich ja nicht zurecht.« Stefanos Mund verzog sich zu einem schwachen, widerstrebenden Lächeln, dann wandten die Brüder sich voneinander ab. Damon schlenderte zu Bonnie und Alaric hinüber, während Stefano zu Elena trat.
»B ist du dir sicher, dass es dir gut geht?«, fragte er sie und strich ihr sachte über die Schultern, als ob er sich davon überzeugen wollte, dass sie unverletzt war.
»I ch bin völlig okay«, antwortete Elena und küsste ihn. Stefano zog sie enger an sich und in seiner festen Umarmung fand sie Trost. »A ndrés hat Nicolaus aufgehalten, Stefano. Er war so mutig, und er hat Damon befohlen, mich wegzubringen. Sie haben mich gerettet.« Sie unterdrückte ein Schluchzen. »W ir dürfen nicht zulassen, dass Nicolaus ihn tötet.«
»D as werden wir auch nicht«, versprach Stefano. »W ir werden noch rechtzeitig kommen.«
Elena schnüffelte. »D as kannst du nicht wissen.«
»A ber wir werden unser Bestes geben«, sagte Stefano. »U nd das muss eben ausreichen.«
Die inzwischen tief stehende Nachmittagssonne flutete ihr Licht über das Gras zwischen den Bäumen, wo Elena die nächsten Minuten damit verbrachte, Pflöcke zu schärfen. Sie hatten zwar kein Holz von dem magischen Eschenbaum, aber gewöhnliche weiße Esche würde Nicolaus zumindest verletzen. Und jedes andere Holz seine Vampirnachfahren töten.
»A lso gut«, sagte Stefano schließlich und rief alle zusammen. »I ch denke, wir sind so gut vorbereitet, wie wir nur sein können.« Elena betrachtete die Gruppe: Meredith und Alaric, Hand in Hand, stark und zu allem bereit. Bonnie, mit geröteten Wangen und in alle Richtungen abstehenden Locken, aber trotzig vorgerecktem Kinn. Matt und Chloe, bleich, aber entschlossen. Zander, noch in Menschengestalt, der Bonnie sehnsüchtige, verwirrte Blicke zuwarf, flankiert von Shay und den anderen Werwölfen.
Damon stand abseits der Gruppe und beobachtete Elena. Als Stefano sich räusperte und Anstalten machte, weiterzusprechen, drehte Damon den Kopf, um stattdessen seinen Bruder zu beobachten. Er wirkt resigniert, dachte Elena. Nicht glücklich, aber auch nicht länger zornig.
Stefano lächelte Elena sanft an und betrachtete dann den Rest der Gruppe. »W ir werden Andrés finden«, erklärte er. »W ir werden ihn heute retten und wir werden Nicolaus und seine Vampire töten. Wir sind jetzt eine Mannschaft, ein Team, wir alle. Niemand– niemand von uns hier und niemand auf diesem Campus oder in dieser Stadt– wird sicher sein, solange Nicolaus und seine Anhänger leben. Wir haben bereits gesehen, wozu sie fähig sind. Sie haben James getötet, einen freundlichen Gelehrten. Sie haben Chad getötet, einen klugen und loyalen Werwolf.« Die Werwölfe beherrschten sich nur mit Mühe und Stefano fuhr fort. »U nd bevor sie auf den Campus kamen, haben sie schon überall auf der Welt Unschuldige getötet. Wir müssen tun, was wir können. Wir sind die Einzigen, die in der Lage sind, die Dunkelheit abzuwehren, weil wir als Einzige die Wahrheit kennen.« Er sah Damon in die Augen, und für einen langen Moment hielten sie den Blickkontakt aufrecht, bis Damon schließlich wegsah und mit der Manschette seiner Jacke spielte. »E s wird Zeit, dass wir uns widersetzen«, fügte Stefano hinzu.
Ein Raunen der Zustimmung ging durch die Gruppe und alle ergriffen ihre Waffen und machten sich bereit für den Kampf. Elena packte Stefano und umarmte ihn fest und ihr Herz platzte fast vor Liebe.
»B ist du so weit, Elena?«, fragte Stefano. Elena ließ ihn los, nickte und wischte sich verstohlen über die Augen.
Sie atmete tief durch und ging in sich. Schutz, dachte sie, und: Böses, und sie versuchte, ihre Macht auf jene Weise zu entfesseln, wie Andrés es sie
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