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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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nach Blut.
    Irgendwie war sie über ihre Gefühle hinweggekommen. Und jetzt war Cristian verwandelt und voller Verzweiflung.
    »E s gibt auch gute Vampire«, sagte sie zu ihm. »M eine Freunde Stefano und Chloe, sie haben mit uns gegen Nicolaus gekämpft. Und Stefano hat schon viele Leute gerettet.« Cristian nickte, erwiderte aber nichts.
    »O kay«, ahmte Meredith den nüchternen Zeit-zum Trainieren -Ton ihres Vaters nach. Es würde Cristian nichts helfen, weiter über sein Elend nachzugrübeln. »G enug geredet. Zeig mir, was du kannst.«
    Cristian grinste. Diese Abwechslung schien ihm willkommen. Er lehnte sich auf der Hantelbank zurück und umfasste die noch aufgebockte Stange. »W ir wollen doch mal sehen, wie stark ich jetzt bin.«
    Die Situation erinnerte Meredith schmerzlich an Samantha– wie sie zusammen trainiert und einander angestachelt hatten, härter zu kämpfen, länger, besser. Vielleicht, dachte Meredith, während sie noch mehr Gewichte auf die Stange wuchtete, würde er später einen Übungskampf mit ihr ausfechten wollen.
    Meredith legte Cristian ungefähr zweihundert Pfund auf, die er mühelos stemmte. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »K omm schon«, murmelte er. »D as konnte ich schon stemmen, als ich noch lebendig war.«
    Da sich sonst niemand im Hantelraum befand, brauchte Meredith nicht heimlich vorzugehen, als sie die Gewichte massiv erhöhte. Cristian stemmte alles, was sie ihm auflegte, und seine dünnen, aber muskulösen Arme bewegten sich wie Kolben auf und ab.
    »I ch bin so stark«, stellte er berauscht fest und strahlte sie an.
    Meredith erkannte sein Lächeln wieder. Es war genau das Lächeln ihres eigenen Spiegelbilds, wenn sie plötzlich überglücklich war. Wie an dem Tag, als sie ihren schwarzen Gürtel bekommen hatte. Oder an dem Abend, als Alaric sie zum ersten Mal geküsst hatte.
    Vielleicht konnten sie tatsächlich alles überwinden und ein Team werden. Meredith spielte mit der Vorstellung, mit Cristian zu jagen, an seiner Seite zu kämpfen. Er war ein Vampir– ein guter Vampir, sagte sie sich grimmig, ebenso wie Stefano–, aber er war auch ein Jäger. Ein Sulez.
    »D u bist an der Reihe«, erklärte Cristian und hängte die Hantelstange wieder in ihre Halterung. Sie war jetzt so schwer mit Gewichten beladen, dass sie sich fast durchbog.
    Meredith lachte. »D u weißt doch, dass ich so viel nicht stemmen kann. Du hast gewonnen, okay?«
    »A ch, komm schon«, entgegnete Cristian. »I ch werde dir ein bisschen Vorsprung geben, weil du menschlich bist. Noch dazu ein Mädchen.« Meredith schaute auf, um ihn anzublaffen– von wegen, ein Mädchen zu sein, hätte damit was zu tun, wie viel sie stemmen konnte–, und entdeckte den neckenden Ausdruck in seinen Augen. In diesem Moment glaubte sie wirklich, dass er ihr Bruder war. Cristian begann, einige Gewichte herunterzunehmen und sie in die Regale zurückzuräumen.
    »O kay«, sagte Meredith und wischte demonstrativ die Bank ab, obwohl sie nicht verschwitzt war: Anscheinend gehörte Schwitzen nicht zu den Eigenschaften eines Vampirs.
    Cristian legte ihr für den Anfang hundertfünfzig Pfund auf, schwer, aber zu schaffen, und beobachtete, wie Meredith die Hantel immer wieder auf und ab stemmte.
    »A lso«, sagte sie beiläufig und konzentrierte sich darauf, das Gewicht zu heben und zu senken. »W ie ist es so?«
    »W ie ist was?«, fragte Cristian geistesabwesend. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie er die Gewichte musterte und überlegte, wie viel er als Nächstes auflegen würde.
    »E in Vampir zu sein.«
    »O h.« Cristian bewegte sich durch den Raum, außer Sichtweite seiner Schwester, aber seine Stimme war klar und nachdenklich und ein wenig träumerisch. »E s ist berauschend, wirklich«, antwortete er. »I ch kann alles hören und alles riechen. All meine Sinne sind geschärft um… hm, eine Million Prozent. Und es heißt, dass ich noch mehr Macht bekommen werde, dass ich in der Lage sein werde, mich in verschiedene Tiere zu verwandeln und Leute dazu zu bringen, alles zu tun, was immer ich will.«
    Diese Aussicht schien ihn in freudige Aufregung zu versetzen, ohne jene Bitterkeit in der Stimme, mit der er zuvor davon gesprochen hatte, etwas geworden zu sein, das er hasste. Meredith wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen.
    »M ehr?«, fragte er strahlend. Er war jetzt wieder direkt über ihr, mit weiteren Gewichten in der Hand.
    »O kay«, erwiderte sie. Doch statt ihr zu helfen, die Stange wieder

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