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Tagebuch (German Edition)

Tagebuch (German Edition)

Titel: Tagebuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Frank
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sich nicht zu bewegen, das ist noch zehnmal schlimmer. Mein Hintern war nach drei Tagen Sitzen plattgedrückt und ganz steif und tat weh. Abendgymnastik hat geholfen.
    Deine Anne

Donnerstag, 1. Oktober 1942
    Beste Kitty!
    Gestern bin ich schrecklich erschrocken. Um acht Uhr klingelte es plötzlich ganz laut. Ich dachte natürlich, da käme jemand … Wer, kannst du dir wohl denken. Als aber alle behaupteten, es wären sicher Straßenjungen oder die Post gewesen, beruhigte ich mich.
    Die Tage werden hier sehr still. Levinsohn, ein kleiner jüdischer Apotheker und Chemiker, arbeitet für Kugler in der Küche. Er kennt das ganze Haus sehr gut, und darum haben wir ständig Angst, dass es ihm einfallen könnte, auch mal das frühere Labor zu besichtigen. Wir sind so still wie Babymäuschen. Wer hätte vor drei Monaten angenommen, dass die Quecksilber-Anne stundenlang ruhig sitzen müsste und auch kann?
    Am 29. September hatte Frau van Daan Geburtstag. Obwohl nicht groß gefeiert wurde, bekam sie doch Blumen und kleine Geschenke, und es gab gutes Essen. Rote Nelken von dem Herrn Gemahl scheinen bei der Familie Tradition zu sein.
    Um noch kurz bei Frau van Daan zu bleiben: Eine Quelle ständigen Ärgers sind für mich ihre Flirtversuche mit Vater. Sie streicht ihm über Wange und Haare, zieht ihr Röckchen sehr hoch hinauf, sagt Dinge, die sie für witzig hält, und versucht so, Pims Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Glücklicherweise findet Pim sie nicht schön und auch nicht nett und geht daher auf die Flirtereien nicht ein. Aber ich bin ziemlich eifersüchtig ausgefallen, wie du weißt, also kann ich das nicht haben. Mutter tut das doch auch nicht bei Herrn van Daan. Das habe ich ihr auch ins Gesicht gesagt.
    Peter kann ab und zu recht witzig sein. Eine Vorliebe, die alle zum Lachen bringt, hat er jedenfalls mit mir gemeinsam, und zwar Verkleiden. Er in einem sehr engen Kleid seiner Mutter, ich in seinem Anzug, so erschienen wir, mit Hut und Mütze geschmückt. Die Erwachsenen bogen sich vor Lachen, und wir hatten nicht weniger Spaß.
    Bep hat im Warenhaus neue Röcke für Margot und mich gekauft. Der Stoff ist schlecht, wie Jute, aus der Kartoffelsäcke gemacht werden. So ein Ding, das die Läden früher nicht zu verkaufen gewagt hätten, kostet jetzt 7,75 respektive 24 Gulden.
    Noch etwas Schönes haben wir in Aussicht: Bep hat für Margot, Peter und mich schriftlichen Steno-Unterricht bestellt. Du wirst schon sehen, was für perfekte Stenographen wir nächstes Jahr sein werden. Ich finde es jedenfalls sehr wichtig, so eine Geheimschrift zu lernen.
    Ich habe schreckliche Schmerzen in meinem Zeigefinger (von der linken Hand) und kann deshalb nicht bügeln, was für ein Glück!
    Herr van Daan wollte lieber, dass ich mich neben ihn an den Tisch setze, denn Margot isst nicht mehr genug, meint er. Nun, ich finde so eine Veränderung auch ganz schön. Im Garten läuft immer ein kleines, schwarzes Kätzchen herum. Das erinnert mich so an mein Moortje, oh, dieser Schatz! Mama hat ständig was auszusetzen, vor allem bei Tisch, auch deshalb ist die Veränderung ganz schön. Jetzt hat Margot den Ärger damit, oder besser gesagt, keinen Ärger damit, denn über sie macht Mama nicht solche stacheligen Bemerkungen, über das vorbildliche Kind! Mit dem vorbildlichen Kind piesacke ich sie jetzt immer, das kann sie nicht ausstehen. Vielleicht gewöhnt sie es sich ab, es wird auch höchste Zeit.
    Zum Schluss dieser Kuddelmuddelmitteilungen noch einen besonders komischen Witz, der von Herrn van Daan stammt:
    Was macht 999 mal klick und einmal klack?
    Ein Tausendfüßler mit einem Klumpfuß!
    Tschüs, deine Anne

Samstag, 3. Oktober 1942
    Beste Kitty!
    Gestern haben sie mich geneckt, weil ich mit Herrn van Daan zusammen auf dem Bett gelegen habe. »So früh schon, ein Skandal!«, und lauter solche Ausdrücke. Blöd natürlich. Ich würde nie mit Herrn van Daan schlafen wollen, in der allgemeinen Bedeutung natürlich.
    Gestern gab es wieder einen Zusammenstoß, und Mutter hat sich schrecklich aufgespielt. Sie hat Papa alle meine Sünden erzählt und heftig angefangen zu weinen. Ich natürlich auch, und ich hatte sowieso schon schreckliche Kopfschmerzen. Ich habe Papi endlich gesagt, dass ich »ihn« viel lieber habe als Mutter. Daraufhin hat er gesagt, dass das schon wieder vorbeigehen würde, aber das glaube ich nicht. Mutter kann ich nun mal nicht ausstehen, und ich muss mich mit Gewalt zwingen, sie nicht immer anzuschnauzen und

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