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Tagebücher: Jahre 1982-2001 (German Edition)

Tagebücher: Jahre 1982-2001 (German Edition)

Titel: Tagebücher: Jahre 1982-2001 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz J. Raddatz
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M. gewesen, aber kein N.; daraufhin beleidigt abgereist.
    3. Version
    S. sei 1 Stunde zu früh gekommen und, angewidert vom Luxus des Hotels, wieder abgefahren.
    Nur eines stimmt: Die beiden haben sich nie gesehen – – – und Nabokov fand Solschenizyn einen schlechten, ihm ungemäßen Schriftsteller, à la Dostojewski, den er haßte. (Er liebte Gogol, Tschechow, Puschkin.)
    23. Oktober
    Ich war vor Jahren mit einer sehr schönen Frau liiert und mit der oft in der Bar des Hotels VIER JAHRESZEITEN, wo man vor mir/uns auf dem Bauch kroch.
    Als die Beziehung zu Ende war, ging die Dame dort alleine hin, der Kellner, der sie genau kannte, knallte ihr das Glas mit dem Drink auf den Tisch und schnauzte: «Ist da noch irgend etwas, was ich für Sie tun kann?» Zu deutsch: Raus hier! Ohne Herrn Raddatz sind Sie hier, alleinstehende Dame, in einer Bar nicht gelitten.
    DAS ist, was ich unter alltäglichem Faschismus verstehe, und DAS ist, womit ich mich in diesem Lande nicht verständlich machen kann …
    25. Oktober
    Das Löwenfest – die Superfête zu Konrad Henkels 70. – ein grauslicher Reinfall, ein Kantinenabenteuer schlimmster Art, wenn auch mit Champagner. Na und. Ansonsten lieblos; 500 Menschen in Riesenparteitagshallen zusammengepfercht und quasi zur Ordnung gerufen zu Beginn von Gabriele, die wie Marlene aussah: Man möge nicht so drängeln und kein «Strandburgensyndrom» entwickeln, es seien eben so viele Leute da und nicht genügend Stühle. Unbegreiflich, wie jemand an so ’nem Quatsch Monate arbeiten kann und ewig von «Inscenierung» spricht und dann nicht mal das Selbstverständlichste bietet, nämlich Sitzgelegenheiten.
    Wieso war’n es denn «so viele», die waren doch wohl eingeladen worden? Und wer glücklicher «Besitzer» eines Stuhles war, der saß dann auf einem harten Gartenmöbel wie in einem Berliner Bierlokal – was ja gemeinhin die Aufforderung ist, rasch wieder zu gehen. Der so häufige Eindruck bei Gabrieles – sonst wenigstens schmaushaften – Festen war hier eklatant: Die Gäste stören eigentlich. Am besten, sie machte nur eine GästeLISTE.
    Auch das Löwen-Blabla albern, noch dazu mit der peinlichen Pointe, daß Konrad von dem Löwenbaby gebissen wurde, mit dem im Arm er auftreten sollte – auch schlechte Regie; dann muß es eben ein GARANTIERT zahmes Vieh sein, oder man muß ihm Schlaftabletten geben. So verschwand der Jubilar für 2 Stunden in der UNI-Klinik, wo ihm die Oberlippe genäht werden mußte.
    Sonst alles furchtbar: billige Tische, keine Servietten, Essen mußte man sich selber holen. Ohrenbetäubende Musik. Ich floh um 12.30.
    Erfuhr aber in meiner «Situation» wieder merkwürdiges Echo. Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, daß man IN der Zeitung einfach nicht weiß, wer und was ich bin. Von Scheel zu Hamm-Brücher, von Höfer bis Ehmke, von Liebermann bis Ledig: Was wollen die überhaupt, wieso verteidigen die Sie nicht, das alles wegen eines läppischen Fehlers? Man kann NIRGENDS begreifen, daß eine solche Lappalie überhaupt ernst genommen wird, geschweige denn meine Andeutung, daß es wohl «Folgen haben wird». Ledig, wie er nun mal ist, steuerte auf Helmut Schmidt zu (der mir gerade noch zum Böll-Nachruf gratuliert hatte), um ihm mal zu «vertellen», wer und was der FJR für die Zeitung ist – – – der Mann stand nicht mal auf vor dem soviel Älteren, Arme verschränkt und derart pampig-eisig, daß Ledig für den gesamten Abend hinüber war. Es sind alles keine Herren – auch der Herr Bucerius nicht, der mich im Flugzeug retour heute morgen sieht, knapp grüßt, kein Wort – vom Älteren zum Jüngeren – findet. Ekelhaft. Herrliches Beispiel dieser säuglingshaften Egoismushaltung: Biermann schreibt mir dieser Tage, es sei nun Zeit, sich zu versöhnen, und er lege mir ein Gedicht bei nur für mich als Freund, und nur an mein Herz – – – wenn ich es allerdings doch auch drucken möchte, dann …
    26. Oktober
    Hochhuth erzählt mir, daß man auch Karl Schiller, als er «stürzte», nicht mehr grüßte. Die beste Freundin, auch seiner Familie, Rut Brandt, rief NICHT EIN EINZIGES Mal bei ihm an. Wölfe. Diese Tage und Wochen bringen enorme «Studien». Hans Mayer: «Unter Schmidt tue ich’s nicht», als er mir erzählte, er schriebe einen Protestbrief für mich. «Mayer an Schmidt, das ist die richtige Ebene – es wird ein sehr schöner Brief, und er muß mir auch antworten.»
    3. November
    Der SFB will bereits meine DIALOGreihe stoppen, ich

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