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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Tai-Pan, es sich nochmals zu überlegen. Ich möchte mit allem Nachdruck dazu raten. Ich kann Ihnen versichern, daß dieses Geld richtig angelegt ist. Versuchen Sie es mindestens einen Monat lang. Das ist nicht zuviel verlangt. Dann werden Sie auch einsehen, wie weise solche Bräuche sind. Auch Ihr Eigentum wird dadurch geschützt, denn die Bettler passen auf Diebe auf. Es ist sehr notwendig, glauben Sie mir.«
    »Meinetwegen«, antwortete Struan schließlich. »Aber nur für einen Monat, nicht länger.« Er zeichnete die Quittung ab, aber er wußte sehr wohl, daß es sich hierbei um eine ständige Zahlung an den Bettlerkönig handelte. Es gab keine Möglichkeit, sich diesem Brauch entgegenzustellen – oder man müßte alle Chinesen aus Hongkong ausweisen.
    »Du kannst es dir morgen von Tschen Scheng zurückzahlen lassen.«
    »Danke.«
    »Was gibt eigentlich gerade diesem Mann das Recht, sich König der Bettler zu nennen?«
    »Ich nehme an, daß die anderen ihm trauen, Tai-Pan.« Gordon Tschen beschloß insgeheim, noch an diesem Nachmittag mit dem Mann zu reden, um sicherzustellen, daß im nächsten Monat alles so lief wie verabredet. Er war sehr zufrieden, nicht nur mit dem geringen Betrag des Schmiergeldes, den er für Struan ausgehandelt hatte – zwei Taels für diesen Abend und zwei Taels im Monat, wobei der restliche Tael der ihm zustehende Anteil war –, sondern auch damit, daß er so vorausschauend gewesen war, Jin-kwa zu bitten, ihm einen ›König‹ aus Kanton zu besorgen. Dieser Mann war der jüngere Bruder des Bettlerkönigs von Kanton, was bedeutete, daß er ein Berufsbettler war, also ein Mann, der sich darauf verstand, das Größtmögliche mit einem Minimum an Aufwand zu erzielen. Und dieser Mann war selbstverständlich auch als ein kleinerer Funktionär der Hung Mun Tong in der Zelle von Hongkong eingesetzt worden. Die Schmiergelder der Bettler würden eine bedeutende, ständig fließende Quelle der Einkünfte für die Tongs bilden. Eine sehr zufriedenstellende Lösung, sagte sich Gordon. Dann hörte er seinen Vater die Frage stellen, auf die er schon gewartet hatte.
    »Hast du eigentlich jemals von den Tongs gehört, Gordon?«
    »Selbstverständlich habe ich die Proklamation gelesen«, antwortete Gordon ruhig. »Wieso?«
    »Weißt du etwas über sie?«
    »Ich habe gehört, Tai-Pan, daß, geschichtlich betrachtet, Geheimbünde stets eine Form der Verteidigung gegenüber fremden Eindringlingen darstellten. Sie haben viele Namen.«
    »Halt die Ohren offen und informiere mich unter vier Augen über ihre Aktivität, falls es eine solche gibt. Noch etwas: Ich habe neunzehn chinesische Volontäre für meine Flotte. Sie sollen als Schiffsoffiziere ausgebildet werden. Mit Mr. Mauss zusammen sollst du ihnen Englisch beibringen. Und zehn andere gehen nach England und lernen dort als Schiffsbauer.«
    »Jawohl, Sir.« Gordon strahlte. Neunundzwanzig Mann. Das waren selbstverständlich neunundzwanzig neue Tongs. Neunzehn dieser Leute an strategisch wichtige Stellen auf den Schiffen von Noble House gestellt, würden die Macht der Zelle ganz erheblich erweitern. Sie waren eine wertvolle Bereicherung. Er war ungeheuer zufrieden mit sich selber. Die Anwerbung war außerordentlich gut verlaufen. Alle Tong-Bediensteten unterstanden seiner Kontrolle – denn seitdem die Barbaren in Asien waren, wurden die Bediensteten unter besonders ausgewählten Tong-Mitgliedern ausgesucht. Als nächstes würde Gordon eine Innung der Schiffskulis bilden, die alle Tongs sein würden. Die Arbeiterinnung war schon weitgehend organisiert. Bald würden alle Arbeiter und alle Chinesen auf der Insel Hongkong zahlende Mitglieder sein – zur Ehre und zum Ruhm ihres Landes und zum Wohl aller. Ja, dachte er erregt, hier auf Hongkong, frei von der Furcht vor den Mandarinen, werden wir uns zur mächtigsten Zelle von ganz China entwickeln. Und sobald wir die Mandschus hinausgeworfen haben, wird sich die Führung der Zelle schon im Vorhof derjenigen befinden, denen der neue Kaiser verpflichtet ist. Tod den Ts'ings! Die Zeit der rechtmäßigen Herrschaft unserer früheren chinesischen Dynastie, der Mings, kommt immer näher. »Wann darf ich anfangen?«
    »Morgen.«
    »Ausgezeichnet. Sie können sich darauf verlassen, daß mich dies sehr interessiert.« Er machte eine leichte Verbeugung. »Vielleicht ist es mir, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, gestattet, der Dame T'chung meinen Kotau und meine Aufwartung zu machen. Auch den Kindern. Ich habe sie

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