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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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reichlich bemessenes Geschenk gut angelegt hatte. »Bitte, fahr fort!«
    Lo Tschum erzählte ihm von dem Arzt und der seltsamen Medizin – und von allem, was Ah Sam an diesem Morgen einem Sampanbesitzer zugeflüstert hatte, den Lo Tschum zu ihr geschickt hatte.
    »Das Gerücht will weiterhin wissen, daß der Tai-Pan zwanzigtausend Taels als Belohnung ausgesetzt hat. Sein Sohn, der ausgezeichnete Sohn Ihrer dritten Frau und Ihr Pflegesohn, hat in Hongkong eine Suche nach der Droge eingeleitet. Er ist wie besessen.«
    Tschen Scheng drehte sich der Kopf, als er an alle möglichen Verwicklungen dachte. Er machte Lo Tschum ein Zeichen und wurde in Struans Arbeitszimmer geführt.
    »Hallo-ah, Tai-Pan!« rief er überschwenglich, »gut, Sie zu sehen Macao, schon gut.«
    »Hallo-ah, Tschen Scheng«, antwortete Struan. Er deutete mit einer Handbewegung auf einen Stuhl. »Sitzen!«
    »Schiff-ah, Blue Cloud, nach Hause gekommen Nummer eins, heja?«
    »Nicht wissen. Schon gut, ich sagen mächtig schnell. Tschen Scheng mich sprechen wollen, heja?«
    Tschen Scheng machte sich Sorgen. Er, der Führer der Tongs von Macao, wurde von Jin-kwa für die Sicherheit von T'chung May-may und ihrer Kinder persönlich verantwortlich gemacht. Von allen Mitarbeitern Jin-kwas wußte nur er allein, daß sie seine Enkelin und als Geliebte des Tai-Pan für sie alle von unermeßlichem Wert war, gar nicht zu reden von ihrem künftigen Wert für die Sache der Tongs. Und das war die Sache Chinas. Die Nachricht, daß die Flotte umgehend nach Kanton zurückkehrte, anstatt unmittelbar nach Peking zu segeln, hatte ihnen an die vier Millionen Taels erspart – das Vielhundertfache der Kosten von May-mays Erziehung. Er segnete, was May-may betraf, seinen Joss; ohne sie hätte er einen erheblichen Teil des Bußgeldes selber aufbringen müssen.
    Und nun hatte doch diese dumme, nichtswürdige Frau den üblen Joss gehabt, sich das Unheilbare zuzuziehen. Zumindest dann unheilbar, verbesserte er sich selbst, wenn es uns nicht gelingt, die Droge aufzutreiben. Gelingt es uns, dann wird sie sich wieder erholen, und unsere Aufwendungen für sie – und für den Tai-Pan – sind wieder abgesichert. Und dazu kommen noch die zwanzigtausend Taels. Nun ließ sich auch eine andere Teilinformation an ihrem richtigen Platz einfügen und ergab einen Sinn. Aha, dachte er, das ist die Erklärung dafür, daß Gordon Tschen gestern vierzig Mitglieder der Hongkonger Tongzelle nach Macao geschickt hat. Es muß also die Droge hier geben. Er fragte sich, was wohl Gordon Tschen sagen würde, wenn er ihm erzählte, daß sein heimlicher ›Lehrer‹ auf Jin-kwas Befehl hin ausgesandt worden war – und daß Jin-kwa der Tong-Führer von ganz Kuangtung war und er selber, Tschen Scheng, in der Führung gleich hinter Jin-kwa kam. Ach, dachte er, es ist sehr wichtig, vieles geheimzuhalten. Niemals weiß man, wann einer ins Straucheln kommt.
    »Tai-Pan kleine Chillos in Haus mein, sehr gut, sehr glücklich«, verkündete er jovial. »Sie wollen sehen-ah? Zurücknehmen Hongkong?«
    »Heute sehen. Bald zurücknehmen. Ich sage, wann genau.« Struan hatte sich gefragt, ob er Tschen Scheng von May-may erzählen sollte.
    »Tai-Pan, Ihre kleine Chillos gut-gut«, begann Tschen Scheng. »Denke am besten, Sie Cow Chillo-Mama an Land holen. Machen Chillo-Mama glücklich, können. Sehr Nummer-eins-Doktor hier können. Sehr Nummer-eins-Medizin können. Keine Sorge. Glauben, Medizin hier in Macao. Tschen Scheng alles sehr gut in Ordnung bringen.«
    »Woher Sie wissen, daß sie hier ist? Woher Sie wissen von Malaria?«
    »Was? Nicht verstanden.«
    »Wie Sie wissen, daß Cow Chillo schlimme Krankheit haben?«
    Tschen Scheng lachte in sich hinein und zuckte die Achseln. »Wissen trotzdem, schon gut.«
    »Medizin hier? Wahrheit?«
    »Wenn hier bekommen, ich schicken Dschunke schnell-schnell zu China Cloud. Bringen Cow Chillo an Ufer. Tschen Scheng alles in Ordnung bringen.«
    Er verbeugte sich höflich und ging hinaus.
    Struan begab sich an Bord der China Cloud und gab der Mannschaft nach Wachen eingeteilt Landurlaub. Bald kam Tschen Schengs Dschunke längsseits. May-may wurde, von einem chinesischen Arzt begleitet, vorsichtig an Land gebracht und dann in ihr Haus getragen, das in den Hang des Hügels von São Antonio eingebettet lag.
    Das Haus war sauber und die Dienerschaft zahlreich. Der Tee stand schon bereit. Ah Sam eilte geschäftig umher und drückte die Kinder an sich, die mit ihren persönlichen Amahs

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