Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Kleine. Ich fahre gleich an Land.«
    »Du Gordon bitten, mich besuchen – ja?«
    »Ja, meine Kleine.«
    »Wohin du gehen?«
    »Weg, mein Gott. Und du solltest in meiner Abwesenheit lieber brav sein. Ich komme erst nach Mitternacht zurück. Sobald ich wieder an Bord bin, schaue ich bei dir herein.«
    »Gut«, sagte sie einschmeichelnd, »aber weck mich, wenn ich schlafe. Deine alte Mutter will wissen, daß verlügnerischer Sohn gesund zurück.«
    Er streichelte sie zärtlich und ging in die Kajüte auf dem nächsten Deck hinauf. »Guten Abend, Gordon.«
    Gordon Tschen trug ein langes Gewand aus blauer Seide und helle Seidenhosen. Er war erhitzt und offensichtlich sehr in Sorge. »Guten Abend, Tai-Pan. Willkommen zurück. Ich bin so froh, daß es mit der Cinchona geklappt hat. Wie geht es der Dame T'chung?«
    »Sehr gut, danke.«
    »Es tut mir leid, daß meine unzureichenden Versuche vergeblich waren.«
    »Ich danke dir für deine Bemühungen.«
    Gordon Tschen war verärgert, weil er eine erhebliche Summe von Taels für die Suche hatte ausgeben müssen, aber sein Ärger wurde von seiner Unruhe wegen Hongkongs Zukunft weit übertroffen. Die gesamte Kuangtung-Hierarchie der Tongs befand sich wegen der Nachrichten aus England in höchster Erregung. Jin-kwa hatte ihn kommen lassen und ihm befohlen, den Tai-Pan auszuhorchen und die ganze Macht der Tongs aufzubieten – ganz gleich, welcher Mittel er sich dabei bediente, Silber, Bestechungsgelder, Steigerung des Handels –, um die Barbaren davon abzubringen, die Insel zu verlassen, und sie zum Bleiben zu ermutigen. »Es liegt eine Angelegenheit von höchster Bedeutung vor, sonst hätte ich mir nicht erlaubt, zu solcher Stunde vorzusprechen. Hongkong. Dieser Leitartikel. Beruht er auf Wahrheit? Wenn es stimmt, sind wir verloren – ruiniert.«
    »Wie ich höre, bist du der Tai-Pan der Tongs von Hongkong.«
    »Wie meinen sie?«
    »Tai-Pan der Tongs von Hongkong«, wiederholte Struan geradeheraus und erzählte ihm, was der portugiesische Offizier ihm berichtet hatte. »Idiotische Geschichte, wie?«
    »Keineswegs idiotisch, Tai-Pan, vielmehr entsetzlich! Eine empörende Lüge!« Wäre Gordon allein gewesen, hätte er sich sein Haar gerauft, seine Kleidung zerrissen und vor Zorn gebrüllt.
    »Warum haben die Tongs Gorth ermordet?«
    »Ich weiß es nicht. Wie soll ich wissen, was diese Anarchisten tun? Tai-Pan der Tongs? Ich? Welch gemeine Anschuldigung!« Mein Leben ist nicht einmal soviel wert wie die Exkremente eines Kulis, schimpfte er in sich hinein. Dieser schildkrötenmistige Verräter! Wie kann er es wagen, Geheimnisse preiszugeben! Aber nimm dich jetzt zusammen. Der Tai-Pan der Barbaren starrt dich an, und es wäre gut, ihm eine schlaue Antwort zu geben! »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Guter Gott. Tongs in Tai Ping Schan, direkt vor meiner Nase? Entsetzlich.«
    »Hast du Feinde, die ein solches Gerücht verbreiten könnten?«
    »Ich muß sie haben, Tai-Pan. Großer Gott! Ich frage mich, ob …« Er verdrehte die Augen, so daß das Weiße sichtbar wurde.
    »Ob … was wolltest du sagen?«
    »Nun, ich bin … Sie sind mein Vater. Wäre es vorstellbar, daß jemand den Versuch machte, Sie über mich anzugreifen?«
    »Es könnte sein, Gordon. Es könnte auch sein, daß du wirklich der Führer der Tongs bist.«
    »Ein Anarchist? Ich?« Oh, ihr Götter, warum habt ihr mich verlassen? Allein in der vergangenen Woche habe ich fünfzig Taels für Räucherwerk, Opfergaben und das Sprechen von Gebeten gezahlt. Bin ich nicht derjenige, der am großzügigsten und ohne besondere Bevorzugung alle eure Pagoden beschenkt? Habe ich nicht persönlich drei Pagoden und vier Begräbnisstätten gestiftet, und habe ich nicht eine Schar von dreiundvierzig buddhistischen Priestern auf meiner persönlichen Lohnliste? »Warum sollte ich mich mit diesen Verbrechern einlassen? Durch Sie bin ich im Begriff, reich zu werden. Ich habe es also nicht nötig, zu stehlen oder zu rauben.«
    »Aber du würdest die Mandschus gern vom Thron Chinas vertrieben sehen?«
    »Mandschus oder Chinesen, mir ist das ganz gleich, Tai-Pan. Was geht mich das schließlich an?« O Götter, verschließt für einen Augenblick eure Ohren. »Ich bin kein Chinese – ich bin Engländer. Und ganz gewiß wäre ich der letzte, dem ein chinesischer Geheimbund trauen würde. Das wäre zu gefährlich, meinen Sie nicht?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Möglicherweise solltest du einige Taels springen lassen, Gordon. Zieh ein

Weitere Kostenlose Bücher