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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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während Merle ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. »Warum müssen Männer immer so herumtrödeln? Es wird allmählich frisch.« Sie stieß Harriet an. »Sag deinem Vater, er soll sich beeilen.« »Er kommt ja schon.« Hoffentlich hatte Mr. Oatley seine Einladung nicht erwähnt. Sie hatte sie zwar angenommen, wollte es ihren Eltern aber nicht verraten, da sie es insgeheim schon bereute. Er hatte sie überrumpelt, so dass sie nur höflich genickt hatte. »O ja, natürlich, sehr gern.« Lediglich eine Reaktion auf den netten Abend. O Gott, was habe ich getan?, fragte sie sich, während sie neben ihren Eltern her ging. O Gott. Morgen werde ich eine Entschuldigung schreiben und im Hotel abgeben. Dass es mir schrecklich Leid tue, dass ich um Vergebung bitte, weil ich eine anderweitige Verabredung übersehen habe. Gott, wie dumm hatte sie sich verhalten. Ihr Vater zeigte sich aufgeräumt. »William ist ein prima Kerl! Schneller, meine Damen, das Bett wartet. Alle zugleich, eins, zwei, eins…« Merle riss sich los. »Hör auf damit, Oscar Cunningham, du hast zu viel getrunken und machst dich lächerlich.« »Hier sieht mich doch keiner«, grinste er. »Und wie steht es mit dir, Miss?« Er stützte sich schwer auf Harriet. »Du bist ja so still. Triffst dich noch einmal mit William, was?« »Was höre ich da?«, fragte Merle. »Wie bitte?« »Harriet hat ihn ziemlich beeindruckt. Morgen Abend holt William sie zum Essen ab.« »O nein«, stöhnte sie, »das war ein Missverständnis. Ich werde mich morgen bei ihm entschuldigen.« »Wieso? Oscar, worum geht es denn überhaupt?« Er holte tief Luft und drehte sich zu seiner Frau um. »Wie ich bereits sagte… hm… bevor du mich unterbrochen hast, hat mein Freund Oatley unsere Harriet zum Essen eingeladen, für… Moment… morgen Abend. Allein. Er wird sie natürlich abholen. Haben wir uns verstanden?« Er schwankte ein wenig, und Harriet klammerte sich an ihm fest. Merle ergriff seinen anderen Arm. »Bringen wir ihn nach Hause«, sagte sie zähneknirschend zu ihrer Tochter. »Ist das wahr?« »Ja. Aber er war vermutlich auch nicht mehr ganz nüchtern.« »Aber er hat dich gefragt?« »Ja.« »Und du hast angenommen?« »Irgendwie schon. Ich war überrascht und konnte gar nicht ablehnen.« »Ablehnen? Bist du von Sinnen? Wir sprechen darüber, wenn wir zu Hause sind.«   Als Oscar im Bett lag, setzte Merle den Wasserkessel auf. »Wir trinken noch eine Tasse Tee.« »Ich nicht, Mutter, ich gehe schlafen.« »Setz dich hin, Mädchen. Warum willst du William Oatley zurückweisen?« »Ich will nicht mit ihm essen gehen. Ich hätte auf der Stelle ablehnen sollen. Morgen früh schicke ich ihm eine Nachricht.« »Auf gar keinen Fall. William Oatley gehört zu den reichsten Männern im Westen. Du hast angenommen und wirst hingehen. Was könntest du anziehen? Wir gehen morgen los und kaufen dir ein neues Kleid.« »Ich will aber kein neues Kleid. Nur weil er Vaters Geschäftspartner ist, werde ich nicht seine ständige Abendbegleitung werden. Mag sein, dass der Mann einsam ist und seinen Sohn vermisst, doch wir haben unsere Pflicht getan. Soll ihm doch jemand anders Gesellschaft leisten. Oder er fährt einfach nach Hause.« Merle goss Wasser in die Teekanne, obwohl es noch gar nicht gekocht hatte. »Die Oatleys haben viele Freunde«, zischte sie. »Selbst dir hätte es auffallen müssen, schließlich warst du bei Myles’ Verabschiedung. Aber es ist nicht auszuschließen, dass der Vater Gefallen an dir gefunden hat. Beim Essen schient ihr euch ganz gut zu verstehen.« »Mutter, er ist mindestens doppelt so alt wie ich!« »Na und? Er steht in der Blüte seiner Jahre. Und er ist wirklich ein attraktiver Mann.«
    Sie drehte nachdenklich die Teekanne, Harriet erkannte die Anzeichen. »O nein! Das wirst du nicht wagen, Mutter!« »Wieso nicht? Er ist Witwer, aber er wird es nicht lange bleiben. Alle alten Jungfern in der Stadt werden sich auf ihn stürzen. Morgen spreche ich als Erstes mit deinem Vater. Hier ist dein Tee.« Sie goss zwei Tassen ein und setzte sich aufgeregt an den Küchentisch. »Stell dir vor, Harriet, was für ein Fang! William Oatley. Mein Gott, alle werden vor Neid erblassen.« »Ein Fang? Der Mann hat mich zum Essen eingeladen, er wird nicht gleich mit mir vor den Altar treten. Außerdem war er betrunken. Wie auch immer, ich möchte nicht gehen. Worüber soll ich mit ihm reden, er ist doch ein alter Mann. Und ich habe dir gesagt, ich will keinen Tee.«

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