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Talitha Running Horse

Talitha Running Horse

Titel: Talitha Running Horse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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ein, bis es wollte, was er wollte.
    Â»Danke, dass du dich um Stormy gekümmert hast, Tally«, sagte Tom Thunderhawk. »Und natürlich kannst du gerne wieder zum Reiten kommen. Psitó vermisst dich schon.«
    Ich bat meinen Vater darum, Stormy auf ihrem Weg nach Hause begleiten zu dürfen. Meine Neugier war groß. Ich wollte sehen, wie die Herde das Fohlen aufnahm, nachdem es vier Wochen lang von ihr getrennt gewesen war.
    Tom hatte nichts dagegen und Dad auch nicht. Er versprach, mich gegen Abend wieder abzuholen.
    Während der Fahrt in Richtung Manderson saß ich zwischen Vater und Sohn. Verstohlen betrachtete ich Neils kräftige braune Hände, die auf seinen langen Oberschenkeln lagen. Für seine fünfzehn Jahre hatte er bereits beachtliche Muskeln. Ich wusste, dass Neil in der Volleyballmannschaft seiner Schule in Manderson spielte und dass er ein guter Läufer war. Manchmal, wenn ich Psitó geritten war, hatte ich ihn durch die Hügel laufen sehen.
    Neil Thunderhawk war mein Fallen Star.Alles leuchtete, wenn er in meiner Nähe war. Aber das Einzige, was uns miteinander verband, waren die Pferde.
    Als wir bei Toms Scheune angelangt waren, stieg ich zu Stormy in den Hänger, nahm sie am Halfter und führte sie nach draußen. Ihre Hufe schlugen unsicher auf die metallene Rampe. Ein dumpfes Poltern, das sie erschreckte. Aber dann stand sie auf dem vertrauten Boden vor Toms Scheune, schnupperte und schüttelte den Kopf.
    Konnte sie sich erinnern?
    Stormy blieb stehen, wo sie war, und sah mich erwartungsvoll an.
    Â»Willst du sie zu den anderen bringen?«, fragte Tom. Ich nickte.
    Â»Neil wird dich begleiten und ein wenig auf Taté achten. Aber ich denke, es wird keine Schwierigkeiten geben. Stormy war nur vier Wochen weg, ihre Mutter und die anderen werden sie wieder erkennen.«
    Ich nahm ihr das Halfter ab. »Na komm, Stormy«, sagte ich und lief los. Das Fohlen folgte mir brav, und Neil kam hinter uns her. Er erzählte mir, dass Stormys Mutter Hanpa tagelang nach ihrem Fohlen gerufen hatte. »Schließlich stand sie nur noch mit hängendem Kopf da. Hanpa hat um ihr Fohlen getrauert.«
    Ich dachte, dass die Stute ihr Fohlen bald wiederhaben würde und ich nun mit hängendem Kopf dastehen und trauern würde.
    Auf Tom Thunderhawks Land war das Gras an einigen Stellen noch grün und an schattigen Plätzen wuchs Steinklee. Stormy ließ sich Zeit und knabberte hier und da ein Hälmchen. Als wir auf einen Haufen Pferdeäpfel stießen, blieb sie stehen, den Kopf gesenkt, die Ohren angelegt. Neugierig schnupperte sie daran und schlug aufgeregt mit dem Schweif. Ihre Nüstern blähten sich.
    Stormy erinnerte sich. Sie hatte den Geruch ihrer Familie in der Nase. Mit erhobenem Kopf schickte sie ein fragendes Wiehern in die Hügel. Die Antwort kam prompt.
    Ich merkte, dass Stormy hin- und hergerissen war – einerseits von dem Wunsch, an meiner Seite zu bleiben, weil sie wusste, dass ich sie beschützen würde, und andererseits von der Sehnsucht nach ihrer Herde.
    Schließlich sah ich die Pferde einen Hügel herunterkommen. Allen voran Stormys Mutter. Sie schickte ein leises Wiehern zu uns herab, in einer tieferen Stimmlage.
    Â»Ihre Familie heißt sie willkommen«, sagte Neil lächelnd.
    Stormy lief auf ihre Mutter Hanpa zu und die beiden begrüßten sich, indem sie sich mit den Nüstern berührten. Taté, der gefleckte Hengst, stand in einiger Entfernung und überwachte das Wiedersehen.
    Grey, der Wallach, interessierte sich nicht für den kleinen Heimkehrer, aber die übrigen Stuten begrüßten Stormy, indem sie sie ebenfalls mit ihren Köpfen berührten.
    Â»Sieht so aus, als ob Stormy froh ist, wieder zu Hause zu sein«, sagte Neil.
    Ich schluckte. Tränen rannen über meine Wangen. Stormy hatte auch bei mir ein Zuhause gehabt. Sie hatte sich wohl gefühlt, wir waren Freunde geworden.
    Neil hatte die Pferde jeden Tag um sich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er begriff, wie ich mich fühlte.
    Das Fohlen senkte den Kopf, schob ihn unter den Bauch seiner Mutter und fing mit stoßartigen Bewegungen an zu trinken. Stormy war froh, wieder zu Hause zu sein.
    Neil wies auf die lange Strähne meines Haares in Stormys Mähne und sagte: »Sieht so aus, als hätte sie jetzt zwei Mütter.« Er wandte sich gerade zum Gehen, als er meine Tränen bemerkte. »Du kannst Stormy

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