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Talivan (German Edition)

Talivan (German Edition)

Titel: Talivan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Tillmanns
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Wahrscheinlich bist du also mit König Theozeks Heer hineingeritten und hast dich danach, als dein Bauch sichtbar anschwoll, von deinen Kameraden getrennt, in der Hoffnung, sie würden auf gerader L i nie weiterziehen und Rubindal unberührt lassen. Ist der V a ter des Kindes noch bei den anderen Söldnern geblieben, um das Brot für euch drei zu verdienen? Hier bei uns wäre es so üblich, wenn man sich zuvor einander a n gelobt hat. Und nun – was wirst du jetzt tun? Auf welcher Seite wirst du stehen? Wirst du zu dem König halten, der dir in guten Zeiten Nahrung gab, oder zu dem, der es nun tut? Wenn du überleben willst, musst du nicht Dutzende von Feinden t ö ten. Du musst nur wissen, wer deine Feinde sind.“
    Belsa war während Vinims Ansprache langsam auf ihren Hocker zurückgesunken, aber die b e fürchtete Übelkeit stellte sich nicht ein, obwohl ihr Gesicht leichenblass war. „Lass uns unsere Arbeit tun“, sagte sie fast unhörbar. „Danach werden wir unsere Künste erproben. Und übe r legen, wie wir – und so viele andere als möglich – übe r leben kö n nen.“
    Erst jetzt verstand Vinim wirklich, was es Belsa unmö g lich machte, weiterhin eine Kriegerin zu sein. Beschwerden ha t te oft, wer sie haben wollte, wer sie brauchte, um Gründe für ansonsten Unverständliches zu finden. Jedoch, wie sollte noch töten können, wer e r fahren hatte – wenn auch ohne es wirklich zu begreifen –, dass Leben zu schenken so viel mehr b e deutete?
     
    Die junge Magd war sich nicht darüber im Klaren g e wesen, um wie viel schwerer ihre neue, zusät z liche Arbeit sein würde als die körperliche, die sie ansonsten auszuführen gewohnt war. Dennoch gab sie nicht auf, als nach einigen Stunden noch kein Versuch, einen von Belsa auf den Boden gestellten Krug umzuwerfen, g e glückt war.
    „Irgendetwas ist einfach falsch daran“, murmelte sie g e dankenverloren, als sie ihren überanstrengten Gedanken e i ne kurze Pause gönnte. „Ich weiß nicht, warum, aber so kann es nicht funktionieren. Ach Belsa, du zähltest doch s i cher Zauberer zu deinen Kameraden, kennst du den Grund nicht? Ich bitte dich denk nach!“
    „Das tue ich bereits die ganze Zeit über“, en t gegnete diese mit leichter Verärgerung, „und doch, ich selber habe stets nur gesehen, wie die solcherart Begabten Menschen hei l ten oder auch verletzten, teils gar töteten, ohne dass ich je b e griffen hätte, wie sie es anstellten. Du musst es alleine herausfinden, denn wen sollten wir hier finden, der es dich lehren könnte?“
    „Aber heute Nachmittag, als ich dich …“, sagte Vinim u n glücklich, „da ging es einfach so, ohne dass ich darüber nachgedacht hätte. Wer weiß, vielleicht liegt es nur an diesem Krug …“ Sie verstummte, schien nachz u denken, bevor sie im Aufspringen ihren Schemel umwarf. „Natürlich!“, fuhr sie aufgeregt fort. „Das ist es, das muss es sein! Der Krug ist nur ein totes Ding – hast du jemals gesehen, dass Zauberer etwas anderes als Menschen oder Tiere mit ihrer Magie verändert haben? Diese Kraft wirkt nur bei lebendigen Wesen!“ Ihr Gesicht glühte vor neu en t flammter B e geisterung.
    „Du könntest recht haben“, entgegnete Belsa lan g sam. „Nun gut.“ Sie stand auf und stellte sich mitten in den Raum. „Versuche es noch einmal mit mir. Wirf mich so z u rück, wie du es schon einmal getan hast. Wir wissen schließlich, dass du es kannst.“
    Schon nach wenigen Minuten beendeten sie ihre Ve r suche. Zunächst hatte Belsa nur ein kurzes, etwas u n angenehmes Gefühl verspürt, dann jedoch, als sie Vinim absichtlich reizte, fand sie sich bald in einer Ecke des Raumes wieder, wo sie nur mühsam wieder auf die Beine kam.
    „Lass uns morgen weitermachen“, knurrte sie und schütte l te Vinims helfende Hand ab. „Für heute haben wir genug geschafft.“
    „Aber wir wollten noch überlegen, was wir tun wollen!“, protestierte die junge Frau. Belsa jedoch war eher nach ihrer warmen Lagerstatt als nach weiteren Gedanken z u mute. Zu sehr schmerzten ihre jeglicher Anstrengung en t wöhnten Glieder nach dem vorangegangenen Sturz. „So überlege du, wer unsere Feinde sind“, entgegnete sie barscher als geplant, bevor sie sich zum Schlafen zurüc k zog.
    Das Kind in ihrem Leib schien durch den Aufprall auf die Wand erwacht zu sein, strampelnd verkündete es seine Anwesenheit. Belsa lag lange still und lauschte den unhö r baren Lauten, die nur ein Teil von ihr ve r nahm. Schließlich

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