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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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lassen, um sie in Panik zu versetzen.«
    Der General zupfte nachdenklich an seinem Bart, dann schnarrte er: »Ihre Streitkräfte entzweien, wie? Ist das Euer Plan?«
    Jemand kicherte, aber Tobin nickte. »Ja, General Marnaryl, das würde ich tun.«
    »Tja, zufällig ähnelt das stark dem, was Eure Urgroßmutter bei der Zweiten Schlacht von Isil getan hat, und es hat ziemlich gut geklappt.«
    »Gut gemacht, Tobin!«, rief Caliel.
    »Er ist wahrlich von meinem Blut, was?«, meinte Korin stolz. »Ich werde ihn mit Freuden zu meinem General ernennen, wenn ich König bin, das kann ich euch sagen.«
    Ob der Worte schlug Tobins Freude in Panik um, und er nahm rasch wieder Platz, konnte kaum atmen. Den Rest des Tages suchte ihn das Lob seines Vetters heim.
    Wenn ich König bin.
    Skala konnte nur einen Herrscher haben, und selbst Tobin konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vetter einfach beiseitetreten würde. Als Ki in jener Nacht eingeschlafen war, stand Tobin auf und verbrannte eine Eulenfeder in der Flamme der Nachtlampe, doch er wusste nicht, welches Gebet er dazu sprechen sollte. Während er um Worte rang, konnte er nur an das lächelnde Gesicht seines Vetters denken.

 
K APITEL 13
     
    Ein kalter Luftzug über seine nackten Schultern weckte Arkoniel. Schaudernd tastete er in der Dunkelheit umher und zog sich Lhels Bärenfellrobe ans Kinn hoch. Seit Mitte des Winters hatte sie ihm öfter gestattet, die Nacht bei ihr zu verbringen, und er war dankbar dafür, sowohl wegen der Gesellschaft als auch wegen der Gelegenheit, den heimgesuchten Gängen der Feste zu entfliehen.
    Die mit Adlerfarn gestopfte Pritsche knarrte, als er sich tiefer unter die Decken grub. Das Bett roch angenehm: nach ihrer fleischlichen Vereinigung, nach Balsam und nach rauchigen Fellen. Doch ihm war immer noch kalt. Er tastete nach Lhel, fand jedoch nur einen Fleck entschwindender Wärme, wo sie gelegen hatte.
    »Armra dukath?«, rief er leise. Er erlernte ihre Sprache rasch und verwendete sie hier immer, wenngleich sie ihn damit aufzog, dass sie behauptete, seine Aussprache sei zäher als kalter Hammeleintopf. Auch den wahren Namen ihres Volkes hatte Arkoniel erfahren. Es nannte sich Retha'noi, das ›Volk der Weisheit‹.
    Er bekam keine Antwort, nur das Klappern der kahlen Eichenzweige über ihm ertönte. In der Annahme, sie sei hinausgegangen, um sich zu erleichtern, legte er sich zurück und sehnte sich nach ihrer nackten Wärme an seinem Rücken. Aber er konnte nicht mehr einschlafen, und Lhel kehrte nicht zurück.
    Eher neugierig als besorgt wickelte er sich in das Fellgewand und bahnte sich den Weg zum kleinen, mit Leder verhangenen Eingang. Er schob den Vorhang auf und spähte hinaus. In den beiden Wochen seit der Sakor-Tide hatte es weniger geschneit, als in der Gegend üblich war; an den meisten Stellen reichten die Wehen um die Eiche nur bis zu den Schienbeinen.
    Der Himmel präsentierte sich klar. Der Vollmond hing wie eine frisch geprägte Münze zwischen den Sternen, gleißte so hell auf dem funkelnden Schnee, dass er in dessen Licht die feinen Wirbel seiner Fingerspitzen ausmachen konnte. Lhel meinte, damit ein Vollmond so hell sein konnte, stahl er die Wärme des Tages, und Arkoniel war geneigt, ihr zu glauben. Jeder Atemzug zeichnete sich kurz silbrig-weiß ab, ehe er in winzigen Kristallen auseinander stob.
    Kleine Fußabdrücke führten in die Richtung der Quelle. Zitternd suchte Arkoniel seine Stiefel und folgte ihnen.
    Lhel kauerte am Rand des Wassers und starrte eindringlich auf den kleinen, strudelnden Kreis in der Mitte. Bis zum Kinn in den neuen Mantel gehüllt, den Arkoniel ihr geschenkt hatte, hielt sie die linke Hand über das Wasser. Ihre Finger waren gekrümmt, um den Weissagungszauber zu vollführen, und Arkoniel hielt ein paar Schritte entfernt an, da er sie nicht stören wollte. Der Zauber konnte eine Weile dauern, je nachdem, wie weit sie in die Zukunft zu blicken versuchte. Arkoniel sah nur sich kräuselnde, silbrige Wellen auf der schwarzen Oberfläche der Quelle, aber Lhels Augen funkelten wie die einer Katze, während sie beobachtete, was immer sie heraufbeschworen hatte. Schatten füllten die Linien um ihre Augen und ihren Mund, betonten ihre Jahre auf eine Weise, wie es die Sonne niemals tat. Lhel behauptete, ihr Alter nicht zu kennen. Laut ihren Worten zählte ihr Volk das Alter einer Frau nicht nach Jahren, sondern nach den Zuständen ihres Mutterleibs: Kind, Kindträgerin, Greisin. Sie blutete noch zum

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