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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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abnehmenden Mond, dennoch war sie nicht mehr jung.
    Alsbald hob sie den Kopf und sah ihn ohne offenkundige Überraschung an.
    »Was machst du?«, fragte er in ihrer Sprache.
    »Ich hatte einen Traum«, erwiderte sie und knetete sich Verspannungen aus dem Rücken, als sie sich streckte. »Jemand kommt, aber ich kann nicht erkennen, wer, deshalb kam ich hierher.«
    »Hast du es im Wasser gesehen?«
    Sie nickte und ergriff seine Hand, führte ihn zurück zu dem Baum. »Zauberer.«
    »Spürhunde?«
    »Nein, Iya und noch jemand, den ich nicht sehen kann. Den anderen umgibt eine Wolke. Aber sie kommen, um dich zu besuchen.«
    »Sollte ich zur Feste zurückkehren?«
    Lächelnd streichelte sie ihm die Wange. »Nein, es ist noch Zeit, und mir ist zu kalt, um alleine zu schlafen.« Die Jahre entschwanden wieder aus ihren Zügen, als sie unter seine Robe fasste und ihm mit einer eiskalten Hand über den Bauch strich. »Du bleibst und wärmst mich.«
     
    Am nächsten Morgen kehrte Arkoniel zur Feste zurück und erwartete, auf dem Hof verschwitzte Pferde vorzufinden. Doch Iya kam weder an jenem Tag noch am nächsten. Verwirrt ritt er auf der Suche nach Lhel den Gebirgspfad hinauf, aber die Hexe zeigte sich nicht.
    Ein Großteil der Woche verstrich, bevor sich ihre Vision als wahr herausstellte. Er arbeitete gerade an einem Umwandlungszauber, als er auf der Flussstraße das Geräusch von Schlittenglocken hörte. Als er das hohe Bimmeln erkannte, setzte er sein Schaffen fort. Es war nur das Müllermädchen, das die monatliche Lieferung für die Küche brachte.
    Er war immer noch in die schwierige Aufgabe vertieft, eine Kastanie in einen Brieföffner zu verwandeln, als ihn das Rattern des Türriegels erschreckte. Niemand störte ihn hier um diese Tageszeit.
    »Du solltest besser nach unten kommen, Arkoniel«, sagte Nari. Ihr sonst so ruhiges Gesicht wirkte beunruhigt, und ihre Hände hatten sich in die Schürze gekrallt. »Frau Iya ist hier.«
    »Was ist denn?«, fragte er und beeilte sich, ihr nach unten zu folgen. »Ist sie verletzt?«
    »O nein, es geht ihr gut. Aber was die Frau angeht, die sie mitgebracht hat, bin ich mir da nicht so sicher.«
    Iya saß auf der Kaminbank in der Halle und stützte eine gekrümmte, in dicke Gewänder gehüllte Gestalt. Die Fremde war dicht vermummt, aber unter der tiefen Kapuze lugte der Saum eines dunklen Schleiers hervor.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Ich denk, du erinnerst dich an unseren Gast«, erwiderte Iya ruhig.
    Die andere Frau hob den Schleier mit behandschuhten Fingern an, und Nari schnappte leise nach Luft.
    »Frau Ranai?« Arkoniel musste an sich halten, um nicht zusammenzuzucken. »Ihr – Ihr seid weit von zu Hause weg.«
    Er war der greisen Zauberin nur einmal zuvor begegnet, aber sie besaß ein Gesicht, das man nicht vergaß. Die verheerte Hälfte war ihm zugewandt, das zernarbte Fleisch stand in wächsernen Erhebungen davon ab. Sie drehte den Kopf, um ihn mit dem verbliebenen Auge zu betrachten, und lächelte. Die unversehrte Gesichtshälfte mutete sanft und freundlich wie die Züge einer Großmutter an.
    »Es freut mich, dich wiederzusehen, wenngleich ich die Umstände bedauere, die mich zu dir führen«, gab sie mit heiserer Flüsterstimme zurück. Ihre knorrigen Hände zitterten, als sie den Schleier ablegte.
    Vor Jahrhunderten, während des Großen Krieges, hatte diese Frau neben Iyas Meister Agazhar gekämpft. Der Dämon eines Totenbeschwörers hatte ihr Gesicht in diese verzerrte Maske verwandelt und ihr linkes Bein verkrüppelt. Sie wirkte wesentlich gebrechlicher, als er sie in Erinnerung hatte, und er konnte den geröteten Striemen einer recht frischen Verbrennung auf ihrer rechten Wange erkennen.
    Bei ihrer ersten Begegnung hatte er ihre Macht wie eine Gewitterwolke gespürt, so stark, dass sich die feinen Härchen an seinen Armen aufgerichtet hatten. Nun nahm er sie kaum wahr.
    »Was ist Euch widerfahren, Frau Ranai?« Er besann sich seiner Manieren, reichte ihr die Hand und bot ihr wortlos seine eigene Kraft an. Er verspürte ein leichtes Flattern im Magen, als sie das Geschenk annahm.
    »Sie haben mich ausgebrannt«, stieß sie rasselnd hervor. »Meine eigenen Nachbarn!«
    »Sie haben von einer Spürhundpatrouille auf dem Weg nach Ylani erfahren und sind wahnsinnig geworden«, erklärte Iya. »Es wird die Kunde verbreitet, dass jede Ortschaft, die andersdenkenden Zauberern Unterschlupf gewährt, niedergefackelt wird.«
    »Zwei Jahrhunderte lang habe ich unter

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