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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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komisch, Sperber, wirklich! Platime hat herausgefunden, daß ihr Anführer ein Mann ist, den wir alle gut kennen.«
    »Ach? Wer denn?«
    »Krager. Was sagt Ihr dazu? Ihr hättet ihn töten sollen, als Ihr die Gelegenheit hattet, Sperber.«

3
    Nebel trieb vom Fluß herüber, kaum daß die Sonne an diesem Nachmittag untergegangen war. Wenn es nicht regnete, waren die Nächte in Cimmura im Frühjahr immer nebelig. Sperber, Stragen und Talen verließen das Schloß in schlichter Kleidung und Reiseumhängen, um zum südöstlichen Viertel der Stadt zu reiten.
    Stragen schaute sich abfällig um. »Ihr solltet Eurer Gemahlin gegenüber vielleicht nicht erwähnen, daß ich es gesagt habe, Sperber, aber ihre Hauptstadt ist eine der häßlichsten Städte der Welt. Ihr habt hier ein wirklich scheußliches Klima.«
    »Im Sommer ist es nicht so schlimm«, entgegnete Sperber beschwichtigend.
    »Den Sommer muß ich wohl verpaßt haben«, sagte der blonde Dieb. »Ich habe eines Nachmittags ein Nickerchen gemacht und ihn dabei wohl verschlafen. Wo wollen wir überhaupt hin?«
    »Zu Platime.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, befindet sein Keller sich nahe dem Westtor. Ihr führt uns in die falsche Richtung.«
    »Wir müssen zuerst zu einem bestimmten Gasthaus.« Sperber blickte über die Schulter. »Werden wir beschattet, Talen?« fragte er.
    »Natürlich.«
    »Damit habe ich gerechnet«, murmelte Sperber.
    Sie ritten weiter, während der dichte Nebel um die Beine ihrer Pferde wallte und die Fassaden der nahen Häuser verschwimmen ließ. Sie erreichten das Gasthaus an der Rosenstraße, wo ein scheinbar mürrischer Türhüter das Tor zum Hof für sie öffnete und hinter ihnen wieder verschloß.
    »Behaltet alles für euch, was ihr hier seht«, ermahnte Sperber Talen und Stragen, während er absaß. Er reichte dem Türsteher Farans Zügel. »Ihr wißt über dieses Pferd Bescheid, Bruder, nicht wahr?« vergewisserte er sich.
    »Faran ist eine Legende, Sperber«, versicherte der Mann ihm. »Was Ihr braucht, befindet sich in der Kammer ganz oben an der Treppe.«
    »Wie sieht es heute abend mit den Gästen in der Schenke aus?«
    »Sie sind laut, anrüchig und zum größten Teil betrunken.«
    »Das ist doch immer so. Wie viele sind es?«
    »Zwischen fünfzehn und zwanzig. Es sind drei unserer Leute in der Schankstube. Die wissen schon, was zu tun ist.«
    »Gut. Vielen Dank, Herr Ritter.«
    »Nichts zu danken, Herr Ritter.«
    Sperber führte Talen und Stragen die Treppe hinauf.
    »Dieses Gasthaus ist offenbar nicht so ganz, was es zu sein scheint«, bemerkte Stragen.
    »Es gehört den Pandionern«, erklärte Talen. »Sie kommen hierher, wenn sie kein Aufsehen erregen wollen.«
    »Es ist ein wenig mehr als das«, sagte Sperber. Er öffnete die Tür oben an der Treppe, und die drei traten hindurch.
    Stragen blickte auf die Arbeiterkittel, die an Haken neben der Tür hingen. »Wie ich sehe, werden wir zu einer List greifen.«
    »Das tun wir für gewöhnlich.« Sperber zuckte die Schultern. »Ziehen wir uns um. Ich würde gern zurück im Schloß sein, ehe meine Gemahlin Suchtrupps nach mir ausschickt.«
    Die Kittel waren aus festem, blauem Baumwollgewebe, abgetragen, mit Flicken und ein paar künstlich angebrachten Flecken versehen. Zudem gab es wollene Socken und Arbeitsstiefel mit dicken Sohlen sowie bauschige Mützen, die mehr als Wetterschutz getragen wurden, denn des Aussehens wegen.
    »Den müßt Ihr hierlassen.« Sperber deutete auf Stragens Degen. »Er ist zu auffällig.« Der große Pandioner schob einen schweren Dolch unter seinen Gürtel.
    »Ihr wißt hoffentlich, daß einige Leute da draußen sind, die das Gasthaustor nicht aus den Augen lassen, Sperber«, warnte Talen.
    »Ich wünsche ihnen eine angenehme Nacht, denn wir werden das Gasthaus nicht durch das Tor verlassen.« Sperber führte die Gefährten wieder hinunter zum Hof, begab sich dort zu einer schmalen Tür in der Seitenwand und öffnete sie. Die warme Luft, die ihnen entgegenschlug, roch nach verschüttetem Bier und ungewaschenen Leibern. Die drei Gefährten traten ins Innere und schlossen die Tür hinter sich. Sie schienen sich in einem kleinen Lagerraum zu befinden. Das Stroh auf dem Boden roch modrig.
    »Wo sind wir?« flüsterte Talen.
    »In einer Schenke«, antwortete Sperber leise. »In wenigen Minuten wird es zu einer Schlägerei kommen. Während des Durcheinanders begeben wir uns in die Schankstube.« Er trat zum gegenüberliegenden Türbogen, der mit einem Vorhang

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