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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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herausgestellt hat, sind sie mehr als das. Ihre Führer sind sechs oder sieben Edelleute, die bitter enttäuscht waren, weil der Plan von Primas Annias fehlgeschlagen ist, und denen es gar nicht gefällt, was die Königin auf die Haftbefehle geschrieben hat, die sie für die Burschen hat ausstellen lassen – Edle sind's nun mal nicht gewöhnt, daß man sie Verbrecher und Halunken nennt.
    Nun, mein Herr, um es kurz zu machen, diese Edelleute sind dem Henker mit Müh' und Not in die Berge entkommen. Dort haben sie dann angefangen, Reisende auszuplündern und umzubringen, um nicht selbst am Hungertuch nagen zu müssen. Die übrige Zeit verbringen sie damit, sich häßliche Namen für die Königin auszudenken.«
    »Komm zur Sache, Pelk«, wies Platime ihn ungeduldig an.
    »Jawohl, Herr, das wollt' ich gerade. Also, mit dem Plündern und Morden lief's eine Zeitlang ganz gut, bis dieser Krager ins Lager gekommen ist. Ein paar von den Edelleuten kannten ihn. Krager hat ihnen erzählt, daß er Verbindung zu einigen Ausländern hat, die ihnen helfen würden, wenn sie hier in Elenien nur genug Unruhe stiften, so daß die Königin und ihre Vertrauten beschäftigt sind, sich Gedanken darüber zu machen, was in Lamorkand vor sich geht. Dieser Krager hat gesagt, die Geschehnisse in Lamorkand wären die große Chance für sie alle, ihrem Glück wieder auf die Sprünge zu helfen, das sie mit Annias' Tod verlassen hat. Da spitzten diese Herzöge und Grafen die Ohren und befahlen uns, mit den Bauern zu reden, die Steuereintreiber zu überfallen und laut herumzuschreien, daß es nicht richtig ist, wenn eine Frau ein Land regiert und dergleichen. Wir sollten die Bauern aufwiegeln und dazu bringen, daß sie sich zusammenrotten und die Königin vom Thron holen. Tja, dann haben die Edlen ein paar Steuereintreiber abgefangen und sie aufgehängt und das Geld den Leuten zurückgegeben, denen sie's weggenommen hatten. Und die Bauern waren so glücklich darüber wie Sauen in der Suhle.« Pelk kratzte sich am Kopf. »Nun, meine Herren, ich glaub', ich hab' alles gesagt, was ich weiß. Jedenfalls sieht's in den Bergen jetzt so aus. Dieser Krager hat ziemlich viel Geld mitgebracht und ist recht freigebig. Damit hat er sich bei den Edlen, die bisher recht sparsam leben mußten, lieb Kind gemacht.«
    »Pelk«, lobte Sperber, »Ihr seid ein Goldstück.« Er gab dem Mann mehrere Münzen; dann verließen er und seine Freunde die winzige Kammer.
    »Was sollen wir in dieser Sache tun, Sperber?« fragte Platime.
    »Die nötigen Schritte unternehmen«, antwortete Sperber. »Wie viele dieser ›Befreier‹ gibt es dort?«
    »Ungefähr hundert.«
    »Ich werde etwa zwei Dutzend Eurer Leute brauchen, die sich in der Gegend auskennen.«
    Platime nickte. »Werdet Ihr die Armee einsetzen?«
    »Ich glaube nicht. Ein Trupp Pandioner dürfte einen bleibenderen Eindruck auf diese Leute machen, die sich einbilden, sie hätten einen Grund, mit unserer Königin unzufrieden zu sein. Was meint Ihr?«
    »Ist das nicht ein klein wenig übertrieben?« warf Stragen ein.
    »Ich will, daß man mich von vornherein richtig versteht, Stragen. In Elenien soll jedermann wissen, wie sehr mir Leute mißfallen, die Komplotte gegen meine Gemahlin schmieden. Ich möchte es gleich beim erstenmal richtig machen, dann bleibt uns ein zweites Mal erspart.«
    »Er hat doch nicht wirklich so geredet, Sperber?« fragte Ehlana ungläubig.
    »Doch, genau so«, versicherte Sperber. »Stragen hat ein gutes Ohr für Ausdrucksweisen.«
    Ehlana lächelte plötzlich schelmisch. »Schreibt auf, Lenda:
    ›glücklich wie Sauen in der Suhle‹. Ich werde das irgendwann in einem offiziellen Schreiben verwenden.«
    »Wie Ihr wünscht, Majestät.« Lendas Stimme verriet nichts, doch Sperber wußte, daß der alte Höfling es mißbilligte.
    »Was werden wir tun?« fragte die Königin.
    »Sperber hat gesagt, er würde die nötigen Schritte unternehmen, Majestät«, erklärte ihr Talen. »Aber die Einzelheiten würden Euch sicher nur langweilen.«
    »Sperber und ich haben keine Geheimnisse voreinander, Talen.«
    »Ich spreche nicht von Geheimnissen, Majestät«, erwiderte der Junge arglos, »nur von langweiligen, unwichtigen Einzelheiten, mit denen Ihr bestimmt nicht Eure Zeit vergeuden wollt.« Es hörte sich ganz vernünftig an, doch Ehlana wirkte mehr als nur ein wenig argwöhnisch.
    »Bring mich nicht in Verlegenheit, Sperber«, warnte sie.
    »Natürlich nicht«, versicherte er ihr.
    Es war ein kurzer

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